Die türkische Lira ist am Mittwoch wieder spürbar unter Druck geraten. Grund dafür ist ein Bericht der Zeitung Hürriyet, wonach Finanzminister Berat Albayrak trotz der massiven Abwertung der türkischen Lira keine Konjunkturrisiken für sein Land sieht.
Zum Euro sank die türkische Lira auf 7,56 und damit auf den tiefsten Stand seit Mitte August. Für einen US-Dollar wurden wieder deutlich mehr als 6,16 türkische Lira fällig.
Finanzminister Albayrak sagte, dass die Verschuldung des Staats und der Haushalte sehr gering sei und das Finanzsystem in der Türkei daher stabil sei.
Die Experten der amerikanischen Investmentbank JP Morgan schrieben in einer Kundenmitteilung, dass rund 179 Mrd. Dollar an türkischen Auslandsschulden bis Juli 2019 fällig werden, was fast einem Vierteil der jährlichen Wirtschaftsleistung entspräche. "Der größte Teil der fälligen Schulden - rund 146 Milliarden Dollar - wird vom privaten Sektor, insbesondere von Banken, geschuldet. Die Regierung muss nur 4,3 Mrd. Dollar zurückzahlen, der Rest entfällt auf öffentliche Einrichtungen".
Zusätzlicher Belastungsfaktor für die türkische Lira war ein größer als erwartet ausgefallenes Defizit in der Handelsbilanz, welches von 5,5 Mrd. Dollar auf 5,9 Mrd. Dollar anstieg. Aber auch der Tourismus lässt wieder etwas federn. Nach einem Anstieg der Ankünfte ausländischer Touristen um knapp 30 Prozent im Juni sank die Zahl im Juli auf 11,74 Prozent.
Aus charttechnischer Sicht sehen wir eine Wiederaufnahme des positiven Momentums im Wechselkurs EUR/TRY. Der trendfolgende MACD ist im Stundenchart wieder über seine Nulllinie gestiegen, während der RSI die überkauften Marktbedingungen erreichte. Mit Zugewinnen ist zu rechnen, wenn die Bullen den horizontalen Widerstand bei 7,5450 nachhaltig überwinden. Als nächstes Kursziel definieren wir dann das Rekordhoch bei 8,09.