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Berndt Ebner: Draghi möchte mit Null-Zinsrunde indirekt einlenken

Veröffentlicht am 07.04.2014, 09:03
Aktualisiert 09.07.2023, 12:32

Die Europäische Zentralbank beließ am Donnerstag bei ihrer monatlichen Ratssitzung den Leitzins vorerst unverändert bei 0,25%, trotz der niedrigen Inflationsrate. Im März ist die Teuerungsrate in der Eurozone auf 0,5% gefallen. Bis Ende 2016 wird allerdings mit einem progressiven Anstieg der Teuerungsrate auf ein Niveau, das sich dem angepeilten Ziel von knapp 2% nähert, gerechnet. EZB-Präsident Mario Draghi hat die niedrigen Inflationswerte im Euroraum erst einmal heruntergespielt und zum Großteil auf die sinkenden Energiepreise zurückgeführt.

Analyst Berndt Ebner der Swiss Financial Investment Group AG meinte im Interview mit de.Investing.com, fallende Energiepreise seien natürlich ein Argument. „Diese können sich in der momentanen Situation auf der Krim und in der Ukraine für Europa aber auch wieder rasch ändern. Ansonsten sehe ich es auch so, dass sich die Preise in der Eurozone verringert haben dürften“.

Die Entscheidung der EZB, hatte Herr Ebner im Großen und Ganzen so erwartet. „Sicher, wenn ich ehrlich bin, dann habe ich klitze-klein darüber spekuliert, dass die EZB vielleicht leicht korrigiert, sprich reduziert. Max. auf 0.125 % reduziert, aber nur mit einer äußerst geringen Wahrscheinlichkeit“, gab er trotzdem zu. „Besser wäre es, wenn ohne künstliche Intervention der EZB, sich die Wirtschaft wieder alleine aufrafft und ein entsprechendes Wirtschaftswachstum aufkommt“, fügte er hinzu.


Obwohl die europäische Notenbank beschlossen hat vorerst nicht zu handeln, hält sie sich die Türen für unkonventionelle geldpolitische Maßnahmen doch offen, um deflationären Risiken gegebenenfalls entgegenzuwirken. Darüber herrsche im EZB-Rat Einstimmigkeit, hatte EZB-Chef Mario Draghi versichert; dabei wäre nicht nur eine weitere Zinssenkung möglich. Denkbar seien auch andere Optionen, wie negative Einlagezinsen, die Banken anhand von Strafzinsen dazu zwingen würden wieder mehr Kredite an Unternehmen und Verbraucher zu vergeben.

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„Ich denke Mario Draghi möchte mit der gestrigen Null-Zinsrunde -dass also alles beim Alten bleibt- indirekt einlenken. Die Banken und die Wirtschaft sollen darauf aufmerksam gemacht werden, dass die EZB sehr wohl den Zinssatz beeinflussen und angesichts der niedrigen Inflationsrate sogar in den Minus-Bereich verschieben könnte. Dann wäre die Möglichkeit gegeben, dass Banken dazu gezwungen werden, Geld für Kredite leichter verfügbar zu machen“, meinte Berndt Ebner im Gespräch mit unserem Finanzportal.

Mario Draghi betonte in Frankfurt, dass die EZB auch weitreichendere Maßnahmen im Stil der US-Zentralbank, der Bank of Japan oder der Bank of England, wie den Ankauf von Staatsanleihen, womit massiv Geld in die Wirtschaft gepumpt würde, in Erwägung ziehe.

Der Euro reagierte auf die Aussagen sofort mit einer Abwertung gegenüber dem Dollar, die sich auch heute fortzusetzen scheint. „Der EUR/USD ging mehr oder weniger auf Tauchstation und verlor sehr stark an Volatilität, sprich die durchschnittliche Average True Range pro Kerze war äußerst gering. Wenn Sie mich fragen, so war das ein Anzeichen, dass die Anleger mit der Entscheidung der EZB nicht ganz glücklich waren und nur Worte alleine, letztendlich dem Euro und DAX wenig bringen werden. Sie konnten weiter nach der EZB-Pressekonferenz bemerken, dass sich der DAX mehr oder weniger dorthin zurückgezogen hat, wo er sich im früheren Tagesverlauf befunden hatte“, bewertete Analyst Bernd Ebner die anschließende Entwicklung an den Märkten.

Für den Fall eines Quantitative Easing bzw. der Einführung eines Anleihekaufprogramms, rechnet Herr Ebner allerdings nicht mit einer deutlichen Abwertung.

„Deutlich ist vielleicht übertrieben. Aber natürlich hängt es davon ab, in welcher Höhe Anleihekäufe getätigt werden und über welchen Zeitraum. Bei kleineren, kurzfristen Käufen, könnte jedoch eine leichte Schwächung im Euro eintreten. Ja, dieses Fallen des EUR/USD nach der Pressekonferenz war schon beeindruckend. Interessant war auch, dass es nach dem Abfall zu einer äußerst kleinen Volatilität in der Gemeinschaftswährung kam. Ein Zeichen also, dass Anleger im Moment über die eigentlichen Auswirkungen der Pressekonferenz nachdenken und sich die weiteren Kursentwicklungen ansehen. Ob also eine weitere Schwächung im Euro auftritt, oder wieder Long-Ambitionen aufkommen, wird sich erst in den kommenden Tagen und Wochen zeigen“.

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Bernd Ebner rechnet damit, dass es zunächst so weiter läuft wie bisher. „Dass also die Märkte weiterhin unentschlossen bzw. zurückhaltend bleiben und letztlich nur ein konkreteres Vorgehen seitens der EZB notwendig werden wird“.

Der DAX, der am Freitag von US-Werten angetrieben die 9.700 Punkte-Marke zurückeroberte, womit das Rekordhoch von 9.794,05 wieder in Reichweite gelangt, könnte eventuell weiter vorrücken. Ob er die zum Jahresanfang anvisierten 10.000 Zähler knackt, bleibt allerdings dahingestellt.

Ein derartiges Szenario schließt Herr Ebner zwar nicht aus, doch ist dieses etwas spekulativ:
„Letztlich sollten meiner Meinung nach hinter dem DAX stärkere Unternehmenswerte stehen und keine Kredit-Blase, weil der Euro plötzlich künstlich abgewertet wird. Aber natürlich hat dem DAX auch das Investment deutscher Konzerne in den USA Auftrieb gegeben, und somit ist natürlich ein schwacher Euro gut für die im Ausland tätigen deutschen Konzerne“.

Aktuelle Kommentare

Wir werden sehen, was passiert, wenn der DAX die 9.800 Punkte erreicht... Die ganze EZB-Draghi-Geldpolitik verschafft allenfalls längere Phasen der Vorbereitung auf eine notwendige Korrektur, die bis dato noch gar nicht eingetreten ist...
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