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Britisches Pfund unter Druck – Wechsel an der Notenbank-Spitze

Veröffentlicht am 28.06.2013, 13:17
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Der Abwärtstrend des Pfunds sollte sich in der zweiten Jahreshälfte beschleunigen

In Zeiten, in denen die Notenbanken über das Wohl und Wehe der Finanzmärkte entscheiden, schaut man ganz besonders auf die Wechsel an deren Spitze und die damit verbundenen möglichen Änderungen in der Geldpolitik. Und es scheint die Zeit der Wechsel. Der neue Mann in Japan trat sein Amt im April an und sorgte gleich mit einem geldpolitischen Paukenschlag kurzfristig für viel Aufsehen und langfristig für eine doppelt so hohe Geldmenge in Japan. Gespannt blickt man vor allem in die USA, wo die Ära Bernanke wohl zum Jahreswechsel zu Ende gehen wird und die Finanzwelt jetzt fleißig über den Nachfolger (mit hoher Wahrscheinlichkeit Nachfolgerin) auf dem wohl mächtigsten Stuhl der Weltwirtschaft spekuliert. In der kommenden Woche richten sich aber erst einmal alle Blicke auf die Bank of England, die am Donnerstag unter neuer Führung zusammen kommen wird.

Mark Carney wird sich im Rat keine Niederlage leisten können
Wird nicht auch Mark Carney, der vom Chefsessel der kanadischen Notenbank in der kommenden Woche an die Themse wechselt, den Drang verspüren, bei seinem Amtsantritt eine erste Duftmarke zu setzen? Wird er nicht Schatzkanzler Osborne beweisen wollen, dass er der Richtige für den Job ist, indem er die Weichen von Anfang an richtig stellt? Die Erwartungen sind sehr hoch.

Die britische Politik hat wie aktuell scheinbar alle Regierungen rund um den Globus auch an ihn den Wunsch, dass er mit einer lockeren Hand in der Geldpolitik das vor sich hin dümpelnde Wachstum auf der Insel ankurbeln wird. Da aber, wie er jüngst selbst konstatierte, auch Carney nur eine Stimme im geldpolitischen Rat hat, wird die Sache auf den ersten Blick nicht ganz leicht. Denn auch sein Vorgänger Mervyn King stimmte auf den letzten Notenbank-Treffen immer für eine Ausweitung der Käufe von Staatsanleihen von bislang 375 Milliarden Pfund, bekam für dieses Votum aber nicht die erforderliche Mehrheit im neunköpfigen Gremium.

Wie langsam normal geworden, fand sich im nachher veröffentlichten Protokoll stets eine 3:6-Niederlage der Befürworter einer Ausweitung. Ich nehme nicht an, dass sich dieses so fortsetzt. Einem Mervyn King verzeiht man sicher solche Niederlagen am Ende seiner 20-jährigen Amtszeit. Aber jemand, der frischen Wind in die britische Geldpolitik bringen soll, und der beim ersten Meeting gleich überstimmt wird, könnte nicht nur medial schnell auf die Verliererseite geraten.

Es wird also spannend am kommenden Donnerstag, am Tag, an dem übrigens die USA ihre Unabhängigkeit feiern. Mal sehen, wie viel Unabhängigkeit die Bank of England von der Politik und ihr neuer Chef von den damit verbundenen hohen Erwartungen demonstrieren. Ich gehe davon aus, dass der „Lehrling“ eines Ben Bernanke die richtigen Worte finden wird, die Geldpolitik zumindest kommunikativ in lockerere Bahnen zu lenken. Man kann sich im Übrigen eine erforderliche Mehrheit im Rat auch personell „erkaufen“, in dem man im Laufe seiner Amtszeit alte Gegner durch neue Befürworter ersetzt, was durchaus zurzeit in der City spekuliert wird.

Pfund nach kurzem Schwächeanfall des Dollars auf Talfahrt
Ich denke nicht, dass die Schwäche des Britischen Pfunds in den vergangenen Tagen daraus resultiert, dass der Markt auf schnelle geldpolitische Lockerungsmaßnahmen seitens der BoE, vielleicht schon in der kommenden Woche setzt. Vielmehr ist dies die Fortsetzung des Trends aus den ersten Monaten des Jahres, welcher nur durch den zwischenzeitlichen Schwächeanfall des US-Dollars nach der Anhörung Bernankes vor dem US-Kongress unterbrochen wurde.

Vor zehn Tagen legte die US-Notenbank in Sachen verbaler Vorbereitung der Märkte noch einmal nach. Sollte die Wirtschaft anziehen, könnten die Zügel etwas angezogen werden, lautete kurz und knapp die Botschaft. Dies sorgte dann für einen Richtungswechsel, woraufhin der Greenback gegenüber allen wichtigen Währungen stark zulegen konnte. Die zwischenzeitliche Erholung des Pfunds wurde bei 1,5750 GBP/USD gestoppt, nun peilt die britische Währung ihre Jahrestiefs an, notiert aktuell bei 1,5250 GBP/USD.

Optimismus in Sachen britischer Wirtschaft noch nicht angebracht
Ein Blick auf die Verfassung der britischen Wirtschaft kann durchaus zu unterschiedlichen Einschätzungen führen. Laut Schatzkanzler Osborne zumindest verlässt die Wirtschaft die Intensivstation und kommt von der Rettung nun in die Erholung. Der Grund, nun weitere Sparmaßnahmen in Höhe von 11,5 Milliarden Pfund (rund 13,4 Milliarden Euro) für das Budgetjahr 2015/16 anzukündigen, kann nur sein, dass er glaubt, der Patient habe bis dahin das Krankenhaus verlassen und sogar die anschließende Rehabilitation beendet.

Diesen Optimismus teilt die britische Handelskammer, die erstmals seit Ausbruch der Finanzkrise 2008 ihre Wachstumsprognose für das Vereinigte Königreich für das laufende Jahr angehoben hat, von erwarteten 0,6 auf nun 0,9 Prozent. Für 2014 gehen die Ökonomen von 1,9 und für 2015 sogar von 2,5 Prozent aus. Dabei stützen die Experten ihre Hoffnungen gerade auf einen stärkeren Konsum, rund 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts hängen vom Kaufverhalten der Briten ab. Für mich eine gefährliche Prognose, da sich die Wirtschaft gerade bei den Themen Arbeitsmarkt und Lohnentwicklung noch in einem sehr fragilen Zustand befindet.

Gerade die verfügbaren Einkommen der Haushalte sind nach neuesten Zahlen so stark gefallen wie seit über 25 Jahren nicht mehr, im ersten Quartal betrug das Minus 1,7 Prozent. Die Briten konsumieren auf Pump, was grundsätzlich nicht schlimm sein muss, aber langfristig nicht der richtige Weg ist, dass Großbritanniens Wirtschaft sich endlich über das Niveau vor Ausbruch der Finanzkrise erholen kann. Jetzt noch liegt die Wirtschaftsleistung vier Prozent unter dem Wert von Anfang 2008. Auch blenden die Optimisten in meinen Augen scheinbar die Gefahren einer weiterhin sehr schwachen wirtschaftlichen Lage in der Eurozone aus. Kommen hier Länder wie Spanien und Frankreich nicht langsam auf die Beine, kann sich das Königreich diesem negativen Trend nicht entziehen.

GBP/USD hat das Tief in diesem Jahr noch nicht gesehen
Die Europäische Zentralbank hat das Problem erkannt, die erst kürzlich erfolgte Zinssenkung und die seit einigen Tagen aufgetauchte Diskussion über selbst negative Zinsen sprechen eine eindeutige Sprache. Und so wird auch die Bank of England unter einem neuen Vorsitzenden Mittel und Wege finden müssen, frisches Geld in den Wirtschaftskreislauf zu pumpen.

Während also die US-Notenbank zumindest schon einmal vom Automatik-Modus einer unendlichen 85-Milliarden-Dollar-pro-Monat-Geldpoltik in den manuellen Gang geschaltet hat, wird Mark Carney Gas geben müssen, um nicht nur seinen Erwartungen, sondern vor allem der wirtschaftlichen Situation im Land gerecht zu werden. Wann und welche konkreten Schritte folgen, will ich an dieser Stelle nicht mutmaßen.

Bei der langfristigen Betrachtung kommt es nicht genau auf Zeitpunkt und Höhe der möglichen Interventionen an, vielmehr spricht das beschriebene Szenario dafür, dass das Britische Pfund das Tief dieses Jahres bei 1,4830 GBP/USD in einem ersten Schritt erreichen und mit Sicht auf die nächsten sechs bis zwölf Monate unterschreiten wird.
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