von Kathy Lien, Geschäftsführerin Devisenstrategie bei BK Asset Management
Die geldpolitische Verlautbarung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag wird eine wichtige werden. Der EUR/USD Kurs ist in dieser Woche an 4 Tagen in Folge gestiegen, aber die Verkäufer haben sich vor der Zinsentscheidung wieder im Markt zurückgemeldet.
Was von der EZB zu erwarten ist:
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Einzelheiten zur ihrem neuen gezielten Basistender (Targeted Long Term Refinancing Operation oder TLTRO)
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Aktualisierte Konjunkturprognosen
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Neuer Richtungsausblick
Im März hatte die EZB eine Serie neuer Kredite angekündigt, die der Wirtschaft im Euroraum einen weiteren Stimulus geben sollten. Die Zentralbanker sagten, die Details zu diesem Programm, dass unter dem Kürzel TLTRO-III läuft, würden im Juni bekanntgegeben werden. Der ist jetzt gekommen und die Händler vom EUR/USD Kurs sind gespannt, wie großzügig dieses Programm ausfallen wird und ob die Zinssätze negativ, null oder nahe null sein werden. Die Bank wird auch ihre Inflations- und Wachstumsprognosen aktualisieren und EZB-Präsident Draghi wird eine Rede halten, in der er die Möglichkeit weiterer Maßnahmen ansprechen könnte, sollte die Inflation noch schwächer werden.
Der Euroraum befindet sich in einer Phase niedrigen Wachstums und trotz einige Verbesserungen, die wichtigsten Triebkräfte der Geldpolitik – die Konsumausgaben, die Inflation, die Aktivität im verarbeitenden Gewerbe und die Einzelhandelsumsätze sind alle schwächer geworden. Die deutschen Einzelhandelsumsätze fielen im April um 2%, was erheblich schlimmer war, als die Vorhersagen am Markt, wo mit einem Anstieg gerechnet worden war. Die Arbeitslosigkeit in Deutschland stieg so stark wie in 4 Jahren nicht mehr und während dies zum Teil auf Änderungen in den Kategoriedefinitionen zurückzuführen ist, hat das Bundesarbeitsministerium gewarnt, dass dies das erste Zeichen einer Konjunkturabschwächung ist. Bislang ist die EU Autozöllen entkommen, aber eine gleichzeitige Verlangsamung in den USA und China würde die Wirtschaft hart treffen. Sollte die EZB im März gedacht haben, dass weiterer Stimulus gerechtfertigt ist, was noch vor Verhängung der jüngsten US-Zölle gegen China war, dann hat sich die Notwendigkeit einer geldpolitischen Lockerung seither nur erhöht.
Der EUR/USD Kurs brach ein, als die Bank TLTRO-III ankündigte und der Ausverkauf könnte wieder losgehen, sollte die Zentralbank ihre Prognosen für Wachstum und Inflation absenken. Das ist vielleicht aber noch nicht genug. Angesichts dessen, wie tief der EUR/USD Kurs überverkauft ist, könnten die Investoren schlechtere Konjunkturprognosen schon eingepreist haben. Daher würde es mit dem Euro nur weiter bergab gehen, wenn die Bank ihren Richtungsausblick ändern und ein neues Kreditprogramm jenseits des laufenden TLTRO ansprechen würde.
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