Der Euro eröffnet heute (07.45 Uhr) bei 1.3210, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.3116 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 79.55. In der Folge notiert EUR-JPY bei 105.10, während EUR-CHF bei 1.2085 oszilliert.
Risikoaversion nimmt derzeit ab. Die Finanzmärkte zeigen sich zu Wochenbeginn in entspannterer Verfassung. Die Profis haben „Stops“ bei dem Euro vor dem Wochenende (Donnerstag) gezogen und versucht „False Breaks“ zu provozieren. So kennen wir unsere „Freunde“.
Heute sind die Augen auf das Finanzministertreffen gerichtet. Die Einlassungen von diverser Seite implizieren, dass das zweite Griechenlandpaket zu Wochenbeginn beschlossen wird. Laut dem österreichischen Finanzminister Fekter ist eine Zustimmung zu dem griechischen Hilfspaket am Montag möglich. Es werde intensive Gespräche über Kontrollmechanismen geben. An dieser Stelle reden wir unter anderem über die Einführung eines „Sperrkontos“ zur Sicherstellung der Zins- und Tilgungszahlungen. Eine derartige Maßnahme würde einen Eingriff in
die Haushaltssouveränität darstellen. Es sind scharfe Schwerter, mit denen hier gefochten wird. Sie sind jedoch angemessen, da ein „gewisser Mangel an politischer und administrativer Disziplin“ in Athen geeigneter Gegenmaßnahmen bedarf.
Finanzminister Schäuble sagte, dass es keinen Sinn mache, das Hilfspaket in Tranchen aufzuteilen. An dieser Stelle geben wir Ihm Recht. Ein Zerreden oder eine Verwässerung der Maßnahmen würde sich kontraproduktiv auf ganz Europa auswirken. Es geht schlussendlich auch darum, Signale an die Märkte zu setzen, um die Reformprozesse in den übrigen Ländern positiv
zu beeinflussen.
Laut Herrn Asmussen würde die EZB den Grundgedanken unterstützen, die bisher ungenutzten Teile des EFSF mit dem ESM zu kombinieren. Eine Entscheidung über zusätzliche Mittel seitens des IWF ist bei dem IWF Treffen im April möglich (FTD. Es wird zunehmend klar, dass man international nachhaltig an einem Strang zieht. Japan und China haben am Wochenende verdeutlicht, dass man der Eurozone über den IWF unterstützen wird.
Genau diese Homogenität und auch denkbare Überdimensionierung ist dann am Ende Katalysator dafür, dass die notwendige Intervention geringer ausfällt. Das ist zumindest die Lernkurve aus der globalen Intervention 2008/2009.
Es kommen aber nicht nur aus Europa Signale, die einen Rückgang der Risikoaversion befördern.
Asien gibt sich auch Mühe:
• China lockert die Geldpolitik. Die „People’s Bank of China“ hat die Mindestreservesätze für Banken um 0,50% auf 20,50% gesenkt. Damit stehen den Geldhäusern circa 50 Mrd. Euro mehr an Kreditvergabekapazität zur Verfügung.
• Bank of Japan Gouverneur Shirakawa sagte gegenüber dem Parlament, dass die Bank of Japan eine kraftvolle Politik des leichtes Geldes verfolgen werde bis das Inflationsziel bei 1% erreicht würde
Diese Maßnahmen haben eben nicht nur eine finanzwirtschaftliche Dimension, sondern sie wirken sich vor allen Dingen positiv auf die Psychologie aus.
Wir erlauben uns, an dieser Stelle, darauf zu verweisen, dass der Finanzmarkt nicht auf eine nachhaltige Entspannung an den Finanzmärkten positioniert ist. Daraus lassen sich zwei Schlussfolgerungen ziehen.
• Eine Kapitulation unserer „Freunde“ ist kurzfristig unwahrscheinlich – eine Verteidigung der Positionen wird stattfinden. Dazu wird aller Voraussicht dann auch wieder Gebrauch von der Gerüchteküche gemacht.
• Sofern es zur Kapitulation kommt, werden die Ausschläge zu Gunsten der Risikoaktiva sehr ausgeprägt sein.
Die Wirtschaftsdaten, die am Freitag veröffentlicht wurden, bieten keinen Raum für Spekulation „a la Baisse“:
Die Eurozone wartete per Berichtsmonat Dezember mit einem Leistungsbilanzüberschuss in Höhe von 2,0 Mrd. Euro auf. Der Vormonatswert wurde von -1,8 Mrd. Euro auf -0,9 Mrd. Euro revidiert.
Der Unterschied zu den USA oder UK könnte nicht augenfälliger sein.
Die US-Verbraucherpreise sind per Januar im Monatsvergleich um 0,2% gestiegen. Die Prognose lag bei +0,3%. Im Jahresvergleich stellte sich eine Zunahme um 2,9% gemäß den Erwartungen nach zuvor 3,0% ein.
Wir hören immer wieder von der Deflationsdebatte auf Zentralbankebene. Ein Blick auf den Index der US-Verbraucherpreise (1982-1984 = 100) verdeutlicht zweierlei. Seit Ende des „Bretton Woods Systems“ Anfang der 70er Jahre (Loslösung von der Goldeinlösepflicht des USD) geht es
mit der Preisinflation deutlich aufwärts. Bedenkt man dann zusätzlich, dass es unter der „Boskin- Kommission“ Anfang der 90er Jahre eine politisch gewollte Weichzeichnung der Preismessung gab (siehe „Endlich Klartext“), ist die Aussagekraft des Charts eine Unterzeichnung der wahren Inflation. Temporäre Deflation gab es nur im Schockzustand der Weltwirtschaft 2008/2009 in der „Weichzeichnung“. „Food for thought!“
Die Frühindikatoren nach Lesart des „US-Conference Board“ lieferten per Berichtsmonat Januar einen Anstieg um 0,4% im Monatsvergleich. Damit setzt sich die positive Tendenz den vierten Monat in Folge fort. Der Index impliziert ein auskömmliches fortgesetzte Wachstum der USWirtschaft.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein nachhaltiges Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.2940 – 1.2970 neutralisiert den positiven Bias des Euros.
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