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Gehen der EZB die kaufbaren Anleihen aus?

Veröffentlicht am 09.07.2016, 07:29


Gestern erschien die Veröffentlichung des monatlichen US-Arbeitsmarktberichts für den Juni. Die Erwartungen wurden von diesem deutlich übertroffen. Nach dem enttäuschenden Plus von nur (revidiert) 11.000 Stellen im Vormonat, hatten Volkswirte im Vorfeld mit einem Stellenaufbau von 165.000 bis 181.000 gerechnet. Bei 287.000 lag allerdings die Zahl der neugeschaffenen Stellen tatsächlich. Es könnte somit sein, dass der schwache Stellenaufbau im Mai (siehe Diagramm) nur eine kleine Delle in der ansonsten stabilen Entwicklung des US-Arbeitsmarktes war.
neu geschaffene Stellen in den USA

Wahrscheinlichkeit einer Zinsanhebung im Juli wegen Arbeitsmarktbericht höher?
Auf die nächste Zinssitzung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) am 26. und 27. Juli könnte sich dies auswirken. Eine erhöhte Unsicherheit bezüglich der wirtschaftlichen Entwicklung gab es noch auf der letzten Fed-Sitzung vom 14. und 15. Juni. Die US-Notenbank veröffentlichte am Mittwochabend (MEZ) das Sitzungsprotokoll, aus welchem dies hevor geht.
Die Fed-Mitglieder diskutierten demnach kontrovers die Verfassung des Arbeitsmarktes, die Inflationsentwicklung, den Wachstumsausblick und die Risiken für die Wirtschaft. Während die Notenbanker im April und Mai noch signalisierten, dass die Zinsen noch in diesem Sommer angehoben werden, war die Neigung zu derartigen Zinsanhebungen zu diesem Zeitpunkt relativ gering.
Zumal aus den Mitschriften hervorgeht, dass aus Sicht der Notenbanker die Abkehr der Briten von der EU (Brexit) nicht nur Finanzmarktturbulenzen auslösen, sondern auch die amerikanische Wirtschaft bremsen könne. Daher sei es nötig, zunächst weitere Daten über die Folgen der Abstimmung abzuwarten, bevor man sich an eine erneute Zinserhöhung heranwagt.

Hinweise können durch weitere Konjunkturdaten kommen
Ob der überraschend starke Stellenaufbau nun schon für eine Fed-Zinsanhebung Ende Juli reicht, muss abgewartet werden. Schließlich ist der Arbeitsmarkt ein nachlaufender Indikator. Und wie Sie vorgestern hier an dieser Stelle lesen konnten, beziehen sich die meisten Konjunkturdaten, die derzeit veröffentlicht werden, auf den Zeitraum vor dem Brexit. So auch der Arbeitsmarktbericht. Und daher könnte es sein, dass die US-Notenbank ihre abwartende Haltung noch etwas beibehält.
Allerdings ist bis zur Sitzung Ende Juli noch etwas Zeit, in der noch viele weitere Konjunkturdaten veröffentlicht werden. Bis dahin muss man also genau beobachten, ob die weiteren Daten den positiven Eindruck aus dem heutigen Arbeitsmarktbericht bestätigen und inwiefern der Brexit noch negativen Einfluss auf die Daten haben könnte.

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Hat die EZB bald keine kaufbaren Anleihen mehr?
Neben der Fed hat auch die EZB ihr Protokoll zur jüngsten Ratssitzung veröffentlicht. Dieses hielt ein interessantes Detail parat, das zu neuen Gerüchten am Markt geführt hat. Denn aus der Mitschrift geht hervor, dass die Notenbanker mögliche Knappheitsprobleme bei ihrem Anleihekaufprogramm diskutierten haben.
Demnach führen unter anderem der extreme Anstieg des Bund-Future bzw. die damit verbundenen fallenden Renditen am Anleihemarkt dazu, dass der EZB die kaufbaren Anleihen ausgehen. Daher wurden erste Vermutungen laut, dass die EZB den Einlagezins von aktuell -0,4 auf -0,5 Prozent absenken wird, um das Volumen der kaufbaren Anleihen wieder zu erhöhen.

Unter eigenen Auflagen kauft die EZB
Bekannt ist, dass die EZB derzeit jeden Monat Staatsanleihen im Wert von 80 Milliarden Euro kauft. Dabei hat sich die Notenbank eigene Grenzen gesteckt:

  1. Die EZB kann die Anleihen der verschiedenen Länder nur in dem Maße erwerben, wie diese der Notenbank Eigenkapital zur Verfügung stellen.
  2. Es dürfen nur Titel gekauft werden, die eine bestimmte Bonität aufweisen und deren Laufzeit zwischen zwei und 30 Jahren liegen.
  3. Der wichtige Punkt ist aber, dass die Renditen nicht niedriger als der aktuelle Einlagenzins von -0,4 Prozent liegen dürfen.

Vielfach unterhalb der Schwelle liegen Renditen
Da Anleihen zurzeit unter Anlegern als „sichere Häfen“ gelten, sind sie aktuell sehr gefragt. Die hohe Nachfrage führt dazu, dass die Renditen vieler Papiere bereits unter der EZB-Schwelle von -0,4 Prozent liegen. Und das könnte für die Notenbank nun zum Problem werden: Mittlerweile sind fast ein Drittel aller von der Bonität her geeigneten Papiere wegen zu niedriger Zinsen für die EZB tabu. Ihr gehen also die kaufbaren Anleihen aus.

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Resümee
Es wird demnach spannend, wie einerseits die Fed auf den Brexit, den US-Arbeitsmarktbericht und die weitere Daten auf Ihrer Sitzung Ende Juli reagiert und andererseits die EZB mit dem Problem der kaufbaren Anleihen umgeht. Beides sind Entwicklungen, die einen hohen Einfluss auf die Kurse haben können. Entsprechend genau werden wir hier in der Börse-Intern die weitere Entwicklung beobachten und analysieren.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus

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