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Gold und Silber – Schweizer Wähler sagen „Nein“ zum Gold

Veröffentlicht am 04.12.2014, 12:10
Aktualisiert 14.05.2017, 12:45

Die Schweizer Wähler haben am Sonntag „Nein“ zum Gold gesagt. Das mit großer Spannung erwartete Ereignis zeigte, dass die Bürger der Schweiz mit ebenso großer Mehrheit die Initiative „Rettet unser Schweizer Gold“ ablehnen.

Nur 22% der Schweizer Wähler waren dafür

Das Referendum, welches die Schweizer Nationalbank (SNB) unter anderem dazu gezwungen hätte, 20% ihrer Reserven in Gold zu halten, wurde von stolzen 77% der Wähler (rund 1,97 Mio. Stimmen) abgelehnt. Nur 22,7% (rund 581.000 Stimmen) waren dafür.

Gold als Reserveanlage unerwünscht und ungeeignet

Dies zeigt, wie wenig die Öffentlichkeit an Gold als einer Reserveanlage interessiert ist oder wie wenig sie diese für sinnvoll erachten. Auch wir halten es für wenig sinnvoll, dass die Schweizer Nationalbank

  1. alle Goldreserven in der Schweiz lagern soll,
  2. mindestens einen Anteil von 20% am Vermögen der Nationalbank in Gold halten muss und
  3. das Gold nicht verkaufen darf.

Diese drei Regeln wollten die Initiatoren des Referendums der SNB auferlegen mit dem Ziel, durch eine erhöhte Goldreserve der Notenbank das heimische Währungssystem zu stützen. Tatsächlich hätten sie jedoch genau das Gegenteil bewirkt.

Goldlagerung ausschließlich im Inland – Über die Sinnhaftigkeit lässt sich streiten

Das kleinste Problem aus den drei geforderten Regelungen der Schweizer Initiative „Rettet unser Schweizer Gold“ hätte sicherlich die Forderung nach der Lagerung des Goldes im Inland dargestellt. Denn nur etwa 30% der aktuell 1.040 Tonnen schweizerischen Goldes lagern im Ausland. Inwiefern die Rückholaktion allerdings sinnvoll gewesen wäre, darüber lässt sich streiten.

Fixer Goldanteil an der Notenbankbilanz in Höhe von 20%

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Wesentlich problematischer war die zweite Forderung, wonach die SNB 20% ihres Vermögens in Gold hätte halten müssen.

Seit 2009 ist der Goldanteil von 20% auf aktuell etwa 8% gesunken. Der Grund hierfür liegt in der enormen Ausweitung der Bankbilanz, die eine Folge der Maßnahmen ist, mit denen eine weitere Aufwertung des Schweizer Franken verhindert wurde.

Im Rahmen der Finanz- und Eurokrise hatte der Franken zum Euro massiv aufgewertet und so die Schweizer Wirtschaft stark belastet. Durch die Ausweitung der Geldmenge konnte die SNB den Franken bei ca. 1,20 EUR/CHF stabilisieren und so die Wirtschaft sch(t)ützen. Um den Goldanteil wieder auf 20% anzuheben, hätte die SNB für rund 65 Mrd. Franken etwa 1.500 Tonnen Gold ankaufen müssen, wofür sie laut dem Referendum fünf Jahre Zeit gehabt hätte.

Zwei Gründe würden zu immer neuen Goldkäufen führen

Auch dies wäre noch nicht problematisch. Das große Problem wäre, dass die SNB auch nach den fünf Jahren darauf hätte achten müssen, die Goldquote einzuhalten. Starke Ausweitungen der Geldmenge würden dann zwangsläufig zu entsprechenden Goldkäufen führen, um die Goldquote von 20% beizubehalten. Und ein fallender Goldpreis müsste dann durch weitere Goldkäufe ausgeglichen werden.

Verkaufsverbot könnte zu einer Goldquote deutlich über 20% führen

Sehr problematisch wäre auch die dritte Forderung der Initiative gewesen. Ein Verbot für die Nationalbank, Gold zu verkaufen, hätte bedeutet, dass die Goldquote weit über 20% steigen könnte, wenn die SNB in der Zukunft ihre Bilanz verkürzen möchte, um beispielsweise einer steigenden Inflation entgegenzuwirken.

Das Verkaufsverbot könnte sogar soweit führen, dass die SNB auf der Aktivseite ihrer Bilanz fast ausschließlich Gold stehen hat, mit dem sie im schlimmsten Fall weder Zinserträge noch Kursgewinne realisieren könnte. Und um Forderungen auf der Passivseite zu bedienen, müsste die SNB dann weiteres Geld schöpfen, was wiederrum den Franken belasten und Inflation schüren könnte.

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Eine fixe Goldquote würde die Handlungsfähigkeit behindern

Dadurch, dass die SNB ständig die Goldquote in ihre geldpolitischen Überlegungen einbeziehen müsste, würde sich ihre Handlungsfähigkeit unnötig reduzieren bzw. verkomplizieren. Sie sehen, eine Rückkehr zum Goldstandard ist in der heutigen Welt keineswegs empfehlenswert. Er mag zwar vor einigen Jahrzehnten zeitgemäß und sinnvoll gewesen sein, in die heutige Zeit passt er aber einfach nicht mehr. Er würde mehr Probleme denn Lösungen bringen.

Das abgelehnte Referendum in der Schweiz und die hier erläuterten Probleme sind weitere Hinweise darauf, dass ich mit meiner Meinung, Gold werde als Investment für viele Anleger in der Bedeutungslosigkeit verschwinden, nach wie vor richtig liege.

Auswirkung des Wahlergebnisses auf die Preise von Gold und Silber

Einige Anleger hatten auf einen im Sinne der Initiatoren des Referendums positiven Wahlausgang gesetzt und die Preise der Edelmetalle waren jüngst angestiegen (siehe zum Beispiel grüner Pfeil im folgenden Goldchart).
Gold - kurzfristige Chartanalyse

Als sich aber in Umfragen kurz vor dem Wochenende abzeichnete, dass das Referendum scheitern könnte, wurden bereits einige spekulative Positionen von enttäuschten Anlegern aufgelöst. Als die Märkte am Montag eröffneten, rutschten die Preise noch einmal kräftig ab (roter Pfeil). Der Goldpreis fiel auf knapp 1.140 USD, der Silberpreis deutlich stärker auf im Tief nur noch 14,11 USD.

Doch die Kurse sowohl bei Gold (grüner Pfeil Nr. 2 im Chart oben) als auch bei Silber (lange Lunte in der Tageskerze im folgenden Silberchart) erholten sich sehr schnell wieder.
Silber - Chartanalyse


(Quelle: Geldanlage-Brief, Ausgabe vom 03.12.2014)

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