Der CHF erlebte in den letzten Tagen, nachdem die Situation in der Türkei sich verschlechtert hatte und die Sorgen um eine Ansteckung der EM gestiegen waren, ein solides Comeback. Zu Beginn des Sommers, als Italiens Wahlen die Einheit Europas gefährdet hatten, war der EUR/CHF um 5 % gefallen und fiel — inmitten der Handelsspannungen zwischen den USA und ihren Haupthandelspartnern und einer Gefährdung europäischer Banken durch die türkische Krise — um weitere 4 % im letzten Monat.
Darüber hinaus werden die Märkte in den nächsten Wochen ihren Fokus wieder auf Italien richten. Es Wird erwartet, dass die neue Regierung einen Haushaltsplan für 2019 vorlegen wird, aus dem hervorgeht, wie stark die Beamten ihre teuren Ausgabenversprechen einhalten werden. Jeder extrem ungedeckte Defizit-Ausgabenplan wird wahrscheinlich zu inneren Unruhen und Konflikten mit der EU beitragen. Vorerst scheint es, als habe die italienische Regierung einen vorsichtigen Ansatz gewählt um zu verhindern, dass internationale Investoren in Angst und Schrecken versetzt werden - da sie sich zum Schuldenabbau bekannt hat.
Vor diesem Hintergrund hat die SNB zweifellos einen stressigen Sommer erlebt, in dem Anleger in den Schweizer Franken zurückkehrten. Nach dem Wochenbericht der SNB interveniert die Zentralbank seit Juli 201 7 jedoch nicht mehr am Devisenmarkt. Die gesamten Sichteinlagen blieben stabil bei rund 575 Mrd. Franken; im August letzten Jahres lag sie bei maximal 579,7 Mrd. Franken. Unserer Meinung nach hat der Schweizer Franken gegenüber dem Euro nicht stark genug aufgewertet, um eine Intervention der SNB auszulösen. Der Bericht vom Montag wird uns die Antwort geben. Das Währungspaar liegt aktuell bei 1 ,1 360, was deutlich über dem impliziten Boden von 1,05 liegt. Darüber hinaus sieht der Ausverkauf des Euro übertrieben aus und die Lockerung der Spannungen zwischen China und den USA könnte nur dazu beitragen, die Risikostimmung insgesamt zu verbessern. Auch wenn wir kurzfristig vorsichtig bleiben, kann der EUR/CHF mittel- bis langfristig nur steigen.