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Konjunkturelle Lage ist die Achillesferse der Eurozone

Veröffentlicht am 28.03.2013, 10:12
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Der Euro eröffnet heute (07.44 Uhr) bei 1,2800, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1,2751 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 94,15. In der Folge notiert EUR/JPY bei 120,50, während EUR/CHF bei 1,2189 oszilliert.

Es ist ernüchternd, mit welcher Leichtigkeit das seit September 2012 durch die EZB aufgebaute Vertrauen in der Zypernfrage sportlich verspielt wurde und wird.

Ein völlig überschaubares Problem einer Größenordnung von 17 Mrd. Euro (bei großen Gas- und Ölressourcen, die mittelfristig abbaubar sind und Schuldentragfähigkeit ermöglichen) wird damit zu einem Mühlstein für die gesamte Konjunkturlage und nachgeordnet der Fiskallage der Eurozone. War es das wirklich wert?

Um was ging es?
Zypern ist erst durch den „freiwilligen“ Schuldenschnitt in Griechenland in diese prekäre Situation geraten. Die zypriotischen Banken haben mit Griechenland und der Eurozone Solidarität gelebt, in dem griechische Staatsanleihen nicht abverkauft wurden. Man hat auf die Garantie gesetzt, dass vor 2013 kein Schuldenschnitt ansteht.

Die Staatsverschuldung Zyperns lag 2007 bei 50% und 2011 bei 70%. Die Administration funktioniert. Mehr als 80 jährige britische Oberaufsicht wirken nach.

Zypern hat ein Geschäftsmodell, das sich über Tourismus, Agrarwirtschaft, Schifffahrt und den Finanzsektor definiert(e).

Länder in Randlagen der Eurozone haben geostrategische Nachteile (u.a. mangelnde Clusterbildung für Industrieansiedlung, Klimazone). Ihre Geschäftsmodelle (siehe Irland) setzen andere Akzente. Man zieht Strukturen durch attraktive fiskalische Bedingungen an. Das gilt für die Schifffahrt, es gilt auch für den Finanzsektor in Zypern.

In Zypern ist zukünftig ein weiteres Geschäftsmodell auf der Agenda. Zypern ist mit Gas und Öl gesegnet. Es gibt keine genauen Datensätze über die tatsächlichen Vorkommen. Schätzungen liegen aber im dreistelligen Milliardenbereich.

Ergo kann Zypern Sicherheit für die Bedienung der Schulden langfristig bieten. Ein kurzfristiger Finanzierungsbedarf steht großen zukünftigen ( ab 2018 – 2020) Cash Flows gegenüber.

Diese Steilvorlage, die Kreditvergabe an Zypern an die Rohstoffsicherheiten zu binden, einen Fiskalpakt mit Zypern aufzusetzen, der den sukzessiven Umbau (2018) des Geschäftsmodells erlaubt, der sukzessive Steuererhöhungen auf Einkommen und Kapitalerträge auf 20% - 25% vorsieht (Folge Abschmelzen der Bankbilanzen) wurde nicht wahrgenommen. Hier drängt sich die Frage nach dem „Warum“ auf?

Ging es darum, auf dem Rücken Zyperns Wahlkampf (vielen Dank für die Vorkonditionierung durch die deutsche Opposition …) zu machen? Ging es darum, Zypern abzustrafen, weil es wenig solidarischen, aber dafür sehr egozentrischen Menschen finanziellen Unterschlupf bietet? War es wirklich das Thema Schwarzgeld? Bestimmen hier nicht zu großen Teilen Unterstellungen denn nachweisliche Fakten den Diskurs?

Realwirtschaftliche Investitionsströme in alle Reformländer werden damit nach unseren Einschätzungen mindestens um weitere drei Monate verzögert. Der soziale Druck in Griechenland, Spanien und Portugal wird zunehmen. Ex-Eurogruppenchef Junckers Sorgen um antieuropäische Bewegungen sind vor diesem Hintergrund sehr wohl begründet.

Der durch das Handling der Zypernfrage entstandene Schaden kostet konjunkturtechnisch deutlich mehr als 17 Mrd. Euro.

Als Konsequenz (es gibt weitere Aspekte, negativer Überhang Wetterlage, Italienwahl) werden wir die Wachstumsprognose sowohl Deutschlands als auch der Eurozone um 0,5% (entspricht mehr als 45 Mrd. Euro Wachstumseinbuße, daraus folgen Steuermindereinnahmen etc.) per 2013 senken und auch Marktprognosen anpassen. In den nächsten Tagen wird ein Treasury Focus mit den Details versandt.

Wir haben im Forex Report seit Monaten gebetsmühlenartig darauf verwiesen, dass die konjunkturelle Lage die Achillesferse der Eurozone ist. Wir „bedanken“ uns für die Ignoranz gegenüber unserer Sichtweise bei verantwortlichen Entscheidungsträgern als auch potentiellen verantwortlichen Entscheidungsträgern. Vorfestlegungen sind „klasse“!

Die strukturellen Probleme der Krisenländer sind zu großen Teilen beordnet (siehe Waren- und Dienstleistungsbilanz, Primärhaushalte und Gesamthaushalte). Wir haben in den Reformländern maßgeblich konjunkturelle Probleme. Die politischen Eliten der Eurozone verschärfen durch ihr aktuelles Agieren die konjunkturellen Schieflagen innerhalb der Eurozone erheblich und liefern damit „unseren Freunden“ Steilvorlagen.

Die Reaktion der Ratingagentur Moody’s darf als eine Zusammenfassung der realwirtschaftlich und finanzwirtschaftlich orientierten globalen Investoren verstanden werden. Nach Ansicht Moody’s laufen die Regierungen der Eurozone Gefahr, sich bei der Bewältigung der Krise zu überschätzen. Ihr Vorgehen sei stümperhaft. Die gewählte Strategie würde sich negativ auf die Kreditwürdigkeit der Mitglieder des Währungsraums auswirken.

Unsere kritische Haltung zu Ratingagenturen setzen wir als bekannt voraus. Diese Analyse trifft aber den Kern, ohne wenn und ohne aber.

Wir wünschen unseren Lesern ein frohes und unbeschwertes Osterfest und sind in Gedanken auch bei den europäischen Brüdern und Schwestern, die nicht von dieser Krise bevorzugt wurden und werden.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1,3150 -80 verändert das Szenario.

Viel Erfolg!

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