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Vom Barista zum Gewerkschafter

Veröffentlicht am 03.02.2022, 13:02
Aktualisiert 09.07.2023, 12:31
AMZN
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SBUX
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Die Vorstellung von der Traumkarriere vom Tellerwäscher zum Millionär wird wohl immer mit den USA verknüpft bleiben. Dabei sind die Arbeitsbedingungen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten deutlich härter als in Deutschland. Es gibt weniger bis keine sozialen Netze, die im Notfall aushelfen, weniger Arbeitnehmerschutz im Allgemeinen und Gewerkschaften haben lediglich einen geringen Einfluss auf das Arbeitsumfeld. Überhaupt wird immer mehr großen Firmen vorgeworfen, die Organisation von Gewerkschaften mit teils perfiden Mitteln zu unterdrücken. Neben Amazon (NASDAQ:AMZN) auch Starbucks (NASDAQ:SBUX), König der Kaffeegetränke.

Seine Angestellten behandelt das Unternehmen allerdings alles andere als königlich. Um etwas dagegen zu tun, wollen Starbucks-Mitarbeiter an etwa 50 Standorten in den USA nun eine Gewerkschaft gründen und haben dazu Petitionen beim National Labor Relations Board eingereicht. Dieser Druck von mehreren Seiten gleichzeitig könnte es dem Kaffeegiganten schwer machen, effektiv dagegen vorzugehen. Was nicht bedeutet, dass er es nicht versucht hätte. Um die Auszählung von Stimmen bei Gewerkschaftswahlen in Arizona zu verhindern, reichte Starbucks eine Beschwerde ein, mit der Begründung, dass Wahlen pro Filiale unangemessen seien. Hätte das Unternehmen Recht bekommen, hätte dies zur Folge gehabt, dass sich die Gewerkschaft nur mit der Mehrheit in einer viel größeren Gruppe hätte durchsetzen können. Laut einer Anzeige bei der Arbeitsbehörde, soll das Starbucks-Management weiterhin mittels Bedrohungen, Einschüchterungen und Überwachung versucht haben, gewerkschaftliche Bemühungen zu unterbinden. Starbucks sagte daraufhin nur, es halte sich strikt an die Arbeitsgesetze. Die Geschäftsführerin von Starbucks Nordamerika, Rossann Williams, betonte in einem Brief, dass „wir keine Gewerkschaft zwischen uns als Partner wollen“, aber die Firma die rechtlichen Schritte respektieren und die Verhandlungen in gutem Glauben führen werde.

Nach US-Arbeitsgesetz ist das Management zwar verpflichtet, mit der Gewerkschaft zu verhandeln, nicht aber dazu, auf ihre Forderungen einzugehen.

Die Gewerkschaft hat weitere Anträge in New York, Kansas, Kalifornien, Missouri, Oregon und Washington angekündigt. Wenn die Arbeitsbehörde nun bestätigt, dass die Gewerkschaft in jeder entsprechenden Starbucks-Filiale die Mehrheit gewonnen hat und in den nächsten Monaten Wahlen im ganzen Land ansetzt, dürfte das ein wichtiger Test für die frisch gebackene Gewerkschaft werden. Das und auch anstehende Vertragsverhandlungen in Buffalo. Denn laut einer Studie von 2009 haben es Angestellte in den meisten Fällen nicht geschafft, innerhalb eines Jahres nach den Gewerkschaftswahlen eine gemeinsame Verhandlungsgrundlage zu finden. Bislang hat sich die Workers United Gewerkschaft an zwei der drei Starbucks-Standorten, in denen kürzlich gewählt wurde, durchgesetzt, alle in New York. Bald sollen noch an weiteren drei Filialen in New York Wahlen abgehalten werden.

Vielleicht kann so der Gewerkschaftskultur in den USA langsam wieder zu ihrem alten Glanz verholfen werden. Immerhin waren 1954 35% der Arbeitnehmer dort gewerkschaftlich organisiert. Im Jahr 2018 waren es mit 10.5% deutlich weniger, während die Anzahl heute mit 10.8% wieder leicht angestiegen ist. Möglicherweise liegt das daran, dass sich die Bedingungen am US-Arbeitsmarkt zurzeit entscheidend zugunsten der Arbeitnehmer entwickelt haben. Durch die Pandemie sind viele offene Stellen entstanden, die besetzt werden müssen und Arbeitgeber locken mit besserer Bezahlung und anderen Zusatzleistungen. Diese Machtverschiebung könnte nun auch den Gewerkschaften zu mehr Selbstbewusstsein verhelfen.

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