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Zentralbankausblick 2018: Kaum Überraschungen erwartet

Veröffentlicht am 08.01.2018, 13:00
Aktualisiert 02.09.2020, 08:05
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Aus einer geldpolitischen Perspektive war 2017 ein Jahr in dem die Geldpolitik der Zentralbanken in aller Welt eine Wende durchgemacht hat, als diese wie abgesprochen, ihren Fokus zumindest zu einem gewissen Grade wieder auf eine “Normalisierung” richteten. Auch in 2018 dürfte es kaum Überraschungen aus einer der führenden Zentralbanken geben, als die Währungsbehörden ihre Politik fortsetzen, mit dem Ziel keine Wellen zu schlagen. Im Großen und Ganzen scheinen die Notenbanken sich für das kommende Jahr damit zu begnügen, sich langsam und allmählich auf ihre Vorgaben zuzubewegen und dabei wenn überhaupt nur wenige Anpassungen vorzunehmen.

In der Tat, wenn man die Szenarien für eine plötzlich notwendig werdende Anpassung Revue passieren lässt, dann ist die größte 'Bedrohung' ein stärker als erwartetes Wirtschaftswachstum, das die anhaltend niedrige Inflation endlich aus dem Schlaf reißen könnte. Was im nachhinein die von den Märkten am wenigsten verstandene Lektion aus 2017 sein könnte, ist, dass die Notenbanken keine Mühe unterließen, ihre Politik weit im voraus deutlich zu machen und damit die Erwartung geweckt haben, dass die 'Passagiere' frühzeitig gewarnt werden, sollte es notwendig werden, das Ruder herumzureißen.

Nach diesen Vorbemerkungen kommen wir jetzt zur Richtung in die sich die Federal Reserve, die Europäische Zentralbank (EZB), die Bank of England (BoE) und die Bank of Japan (BoJ) in 2018 wahrscheinlich bewegen werden.

Federal Reserve: Stetig und unaufhaltsam

Mit dem Entzug des geldpolitischen Stimulus im vollen Gange, dürfte der Wechsel an der Spitze der Federal Reserve—Janet Yellen wird im Februar den Stab an Jerome Powell übergeben—kaum Auswirkungen auf die US-Geldpolitik in 2018 haben.

In ihrem jüngsten Konjunkturausblick vom Dezember, sah die Fed selbst drei Zinserhöhungen in 2018 vor und obwohl Präsident Donald Trump noch Posten in der US-Notenbank zu besetzen hat, erscheint es weniger und weniger wahrscheinlich, dass es übermäßigen Druck aus dem Weißen Haus geben wird.

Trotz der Vorwürfe Trumps während seiner Wahlkampagne in 2016, dass die Fed den Aktienmarkt künstlich aufblase, hat der Präsident in seinem ersten Amtsjahr wiederholt die Rekordstände an der Wall Street als sein Verdienst dargestellt, womit es für ihn nun wenig Anreiz gibt, die Politik der Fed zu ändern.

Mit Notenbankern, die auf einem allmählichen, von den Konjunkturdaten abhängigen Zudrehen des Geldhahns bestehen, in einem Umfeld, in dem die Inflation sich nur langsam auf ihre Zielmarke von 2% zubewegt, sollte es nur wenig Spielraum für Überraschungen geben.

In der Tat, obwohl die Fed nun endlich mit der Umsetzung ihrer eigenen Versprechen begonnen hat und ihr Programm zur quantitativen Lockerung auslaufen lässt, sowie die Zinssätze leicht angehoben hat, war die große Wende, dass die geldpolitischen Sitzungen selbst, kaum noch die Kurse bewegen.

Zinserhöhungen wurden in 2017 deutlich im voraus klar gemacht, womit die Märkte die Schritte lange vor der eigentlichen Erhöhung voll eingepreist hatten. Noch seltsamer ist, dass Aktien die geldpolitischen Anpassungen weitgehend ignorierten und die US-Indizes ständig neue Gipfel erklommen.

Die Änderungen an der Geldpolitik sind immer noch weit davon entfernt die Bank auf die Seite der 'Falken' zu bringen. 2018 schickt sich an eine Wiederholung des gerade abgelaufenen Jahres zu werden: die Fed versucht lange voraus zu 'überkommunizieren', was sie zu tun gedenkt.

Wenn nicht die Konjunktur beginnt, heiß zu laufen, mit ausreichend Kraft, um die Löhne stark anziehen zu lassen und damit auch die Inflation anzuheizen, sieht es so aus, als werde die Fed auch im begonnenen Jahr die Zinsen nur allmählich aber unaufhaltsam anheben. Das Fehlen eines signifikanten Lohnwachstums hat die Notenbanker bisher erstaunt, da die Arbeitslosigkeit in den USA mittlerweile in der Nähe ihres niedrigsten Niveaus in 17 Jahren liegt und in 2018 sogar noch weiter fallen soll.

Europäische Zentralbank: In den Fußstapfen der Fed

Die EZB scheint der Fed den Vortritt zu lassen und ihr dann vorsichtig zu folgen. Auf ihrer Sitzung im Dezember hat die Bank ihre schon zuvor angekündigten Pläne für eine Halbierung ihrer monatlichen Wertpapierkäufe ab Januar auf 30 Mrd Euro bestätigt. Damit gehen gehen die Käufe allerdings weiter:.

“...bis Ende September 2018, oder auch darüber hinaus, sollte dies notwendig werden und bis der Währungsrat eine nachhaltige Korrektur des Inflationspfads in Richtung des Zielwerts sieht”.

Die EZB folgt in den Fußstapfen der Fed-Geldpolitik in dem Sinne “weniger locker” zu werden. EZB-Chef Mario Draghi hat darauf bestanden, dass die Zinssätze sich "für auf längere Sicht" nicht bewegen werden und das die Zinsen auch nach "Ende der Wertpapierzukäufe" niedrig bleiben dürften. Die Märkte preisen daher in der Tat keine Zinserhöhung vor 2019 ein.

Nicht unähnlich ihrem Gegenstück in den USA hat die EZB mit einer bemerkenswert verhaltenen Inflation zu kämpfen, obwohl die Konjunktur angetrieben von Deutschland gut läuft. Dieses Wachstum hat zu Spekulationen geführt, das Vertreter einer härteren Gangart im EZB-Rat sich für eine Straffung der Geldpolitik in 2018 stark machen werden.

Ob das geschehen wird oder nicht, hängt ähnlich der Fed davon ab, ob das starke Wirtschaftswachstum sich auf die Löhne durchschlägt und die Preise steigen lässt.

Bank von England: Brexit lässt Notenbank in der Luft hängen

Die Bank von England ist ein wenig der Ausreißer in dieser Gruppe von Zentralbanken. Während sie ähnliche Probleme mit dem niedrigen Lohnwachstum hat, ist sie die einzige, deren Inflation über das Ziels hinaus geschnellt und weit über dem Zielwert geblieben ist, was die Lebenshaltungskosten für die Privathaushalte stark erhöht hat.

Obwohl die Bank letztlich die Zinssenkung, die sie nach der Abstimmung für den Austritt aus der EU durchgeführt hatte, wieder aufgehoben hat, so bleiben die Zentralbanker zögerlich, den Geldhahn weiter zuzudrehen, gerade wegen den Unsicherheitsfaktoren rund um die Brexit-Verhandlungen.

Der geldpolitische Ausschuss der Bank hat auf seiner Sitzung im Dezember darauf bestanden, dass die Inflation mit ihrem jüngsten Wert von 3,1% den Höhepunkt erreicht hat.

Derzeit erwarten die Märkte keine weitere Zinserhöhung vor Ende 2018, wenn es zu einer Anhebung um 25 Basispunkte kommen könnte.

Die künftigen Schritte der BoE dürften außerhalb der Kontrolle der Bank liegen, als die Notenbanker abwarten, ob die Brexit-Verhandlungen gelingen oder komplett entgleisen. Ein erfolgreicher Abschluss der Handelsgespräche könnte die BoE zu einer festeren Geldpolitik in 2018 verleiten, während ein unvorteilhaftes Abkommen die Bank zwingen könnte, ihr geldpolitisches Arsenal zur Stützung der britischen Wirtschaft zu nutzen, die schon jetzt fast das Schlusslicht unter den G7 ist.

Als die absolute letzte Frist für den Brexit erst im März 2019 kommt und über eine Übergangsfrist von weiteren zwei Jahren nachgedacht wird, dürfte die BoE 2018 in der Schwebe verbringen, wobei es Ende des Jahres aber noch eine kleine Zinserhöhung geben könnte.

Bank von Japan: Extrem lockere Geldpolitik geht weiter

Die japanische Notenbank ist noch eine weiteres Beispiel für eine stetige Geldpolitik in 2018, nachdem die Bank schon im abgelaufenen Jahr ihre geldpolitische Ausrichtung nicht verändert hatte. Auf ihrer Sitzung im Dezember hat die BoJ ihren Zielwert für kurzfristige Zinsen auf -0,1% stehengelassen, während für die 10-jährigen Staatsanleihen eine Rendite von rund 0% angestrebt wird.

Notenbankchef Haruhiko Kuroda hat versucht es absolut klar zu machen, dass die extrem lockere Geldpolitik weitergehen werde, bis die Inflation wieder auf ihrem Zielwert ist und hat Kritik beiseite gewischt, dass die langanhaltende Lockerung der Geldpolitik den japanischen Bankensektor in Bedrängnis bringen könnte.

"Unser wichtigstes Ziel ist die Erreichung unseres Inflationsziels von 2% zum frühestmöglichen Zeitpunkt" sagte Kuroda auf einer Pressekonferenz nach der Zinsentscheidung vom Dezember. "Wir werden die Zinsen nicht nur deshalb anheben, weil die Konjunktur besser läuft."

Marktanalysten glauben, dass die Notenbank die kurzfristigen Zinsen und das Renditeziel für die 10-jährigen zumindest bis in die zweite Jahreshälfte 2019 unangetastet lassen wird, während die meisten Ökonomen glauben, die japanische Zentralbank werde erst Ende 2018 oder später mit dem Abbau ihres Stimulusprogramms beginnen.

Obwohl Kuroda sein bestes tat, um die Märkte zu versichern, dass die BoJ hinter den anderen Notenbanken zurückbleiben wird und die japanische Geldpolitik für 2018 quasi in Stein gemeißelt hat, gibt es immer noch ein paar Dinge, die alles über den Haufen werfen könnten.

Zunächst endet Kurodas Amtszeit im April und jede Veränderung am Steuer könnte auch die Wahrnehmung am Markt beeinflussen. Allerdings, angesichts der vollen Unterstützung von Japans Ministerpräsident Shinzo Abe ist die Wahrscheinlichkeit eines Ausscheidens Kurodas sehr gering.

Zweitens sollte erwähnt werden, dass BoJ-Mitglied Goushi Kataoka auf der Sitzung im Dezember zum dritten Mal in Folge gegen seine Kollegen stimmte und gegen den internationalen Trend in Richtung einer Normalisierung argumentierte, dass die Zentralbank länger laufende Anleihen kaufen sollte, sodass die Renditen von Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit und darüber hinaus weiter fallen.

Verbunden mit Kurodas Pochen auf der Notwendigkeit, die extrem lockere Geldpolitik zumindest beizubehalten, könnten Katoakas Aufrufe zu einer weiteren Lockerung, mit zumindest geringer Wahrscheinlichkeit, zum Hindernis auf Japans Weg zu einer normalen Geldpolitik werden.

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