Die zunehmende Wahrscheinlichkeit von Zinssenkungen durch die Fed hat bei vielen Anlegern und Analysten den Optimismus hinsichtlich einer positiven Marktentwicklung in diesem Jahr geschürt. Das Jahr beginnt jedoch mit wachsenden Spannungen an verschiedenen Fronten, insbesondere in der Geopolitik.
Die jüngsten Erfahrungen während der COVID-Pandemie unterstreichen die Unvorhersehbarkeit von Ereignissen und machen deutlich, dass Vorsicht geboten ist und man sich auf unvorhergesehene Umstände einstellen muss.
Da sind zunächst zwei große geopolitische Probleme: die Eskalation des Konflikts zwischen Israel und der Hamas, die weitreichende Folgen haben könnte, und die russische Invasion in der Ukraine, die sich zu einem größeren, möglicherweise globalen Konflikt auszuweiten droht.
Neben diesen greifbaren Bedrohungen gibt es auch weniger offensichtliche Risiken, die Investoren im Auge behalten sollten.
Zwischen Hoffen und Bangen – Finanzwelt im Spannungsfeld möglicher Krisen
In einer Ära, in der technologische Fortschritte mit beispiellosem Tempo voranschreiten, wirft der neueste Netflix-Blockbuster "Leave the World Behind" einen düsteren Blick auf die potenziellen Gefahren, die in der Schattenwelt der Künstlichen Intelligenz lauern. Ein Szenario, das nicht nur auf der Leinwand bedrohlich wirkt, sondern auch auf die realen globalen Kommunikations- und Verkehrsnetze zuzuschweben scheint.
Doch nicht nur Hollywoods Fiktion beschäftigt sich mit existenziellen Bedrohungen. Auch die bevorstehenden US-Wahlen werfen ihre Schatten voraus, und die polarisierte amerikanische Gesellschaft steht an einem Scheideweg. Die Erinnerungen an den versuchten Putsch nach der letzten Präsidentschaft von Donald Trump sind noch frisch – ein Ereignis, das die Zerrissenheit der Nation verdeutlichte. Mit Trumps erneutem Antritt als Präsidentschaftskandidat scheinen die Gräben tiefer denn je zu sein.
Doch die Gefahren für die Weltwirtschaft beschränken sich nicht nur auf politische Stürme. Die massive US-Verschuldung, die mittlerweile astronomische 34 Billionen Dollar erreicht hat, wird von Ökonomen als Zeitbombe betrachtet. Diskussionen über Hyperinflation und Staatsbankrott hallen durch die Korridore der Finanzwelt, während die Welt sich fragt, wie lange das Fundament der globalen Wirtschaft diesem enormen Druck standhalten kann.
Der Verlust des USD-Status als Weltreservewährung könnte nicht nur das internationale Finanzsystem erschüttern, sondern auch die Machtverhältnisse auf der Weltbühne neu ordnen – mit unabsehbaren Konsequenzen.
Das ist aber noch nicht alles. Die Wissenschaft warnt vor ökologischen Point-of-No-Return-Situationen, die uns in die Fänge massiver Klimakatastrophen treiben könnten – ein düsteres Szenario, das als "schwarzer Schwan" über den Köpfen schwebt.
In diesem unsicheren Fahrwasser suchen Anleger nach einem rettenden Anker. In unserem Beitrag werfen wir einen Blick auf Aktien, die sich möglicherweise als "apokalypse-sicher" erweisen könnten. Branchen, die selbst im Sturm der globalen Krise bestehen könnten.
Dennoch ist Vorsicht geboten – die Perspektiven dieser vermeintlich sicheren Häfen könnten sich im Falle einer echten Apokalypse drastisch von den aktuellen Werten unterscheiden. Anleger stehen vor der Herausforderung, ihre Portfolios auf unterschiedliche Szenarien abzustimmen und sich auf die Turbulenzen vorzubereiten, die das Unbekannte möglicherweise im Schlepptau hat. In Zeiten wie diesen bleibt nur die Gewissheit der Unsicherheit.
1. Campbell Soup
In Krisenzeiten ist einer der ersten Reflexe, sich mit Lebensmitteln einzudecken, die lange haltbar sind. Dosensuppen, darunter auch die von Campbell Soup Company (NYSE:CPB), sind eine beliebte Wahl, wie der Umsatzanstieg des Unternehmens zu Beginn der Corona-Pandemie gezeigt hat.
In Bezug auf die Prognosen sieht die Fair-Value-Analyse von InvestingPro, die 15 Finanzmodelle zusammenfasst, für CPB ein Renditepotenzial von 9,1 %, während die Analystengemeinde ein durchschnittliches Wachstum von 4,2 % über einen Zeithorizont von 12 Monaten prognostiziert.
In diesem Kontext ist auch erwähnenswert, dass Campbell Soup eine solide Dividendenaktie ist, die in den letzten 54 Jahren eine Rendite von 3,32 % erzielt hat, wie aus den Daten von InvestingPro hervorgeht.
2. Lockheed Martin
Aus einer ganz anderen Perspektive sollten Anleger den Rüstungskonzern Lockheed Martin (NYSE:LMT) in ihr Kalkül einbeziehen, insbesondere wenn eine globale Ausweitung der Konflikte (noch) wahrscheinlicher wird.
Das Unternehmen ist in fast allen Bereichen des militärisch-industriellen Komplexes der USA tätig und der weltweit größte Anbieter von Verteidigungsdienstleistungen, der mehr Aufträge von der US-Regierung erhält als jedes andere Unternehmen.
Was die mittelfristigen Aussichten der Lockheed Martin-Aktie betrifft, so signalisiert der von InvestingPro ermittelte faire Wert von 549,94 USD ein Aufwärtspotenzial von fast 20 % gegenüber dem aktuellen Kurs.
Quelle: InvestingPro
Im Vergleich dazu sind die Analysten weniger optimistisch und sehen ein Ertragspotenzial von lediglich 5 %, allerdings sollte man auch die Dividenden in die Gesamtkalkulation mit einbeziehen, die laut InvestingPro derzeit eine jährliche Rendite von 2,74 % abwerfen.
3. Iridium Communication
Zweifellos wird auch die Kommunikationsbranche bei weltverändernden Ereignissen von größter Bedeutung sein, und hier könnten die Aktien von Iridium Communications (NASDAQ:IRDM) in einem Worst-Case-Szenario gut abschneiden.
Das Unternehmen betreibt die Iridium-Satellitenkonstellation, ein Netzwerk von 66 Satelliten, die die Erde umkreisen und Sprach- und Datenkommunikation über Satellitentelefone und andere Sende-/Empfangsgeräte ermöglichen.
Darüber hinaus ist Iridium Communications derzeit das einzige Unternehmen, das Sprach- und Internetzugangsdienste anbietet, die 100 % unseres Planeten abdecken. Daher sollte das Iridium-Netz auch dann funktionsfähig bleiben, wenn terrestrische Kommunikationskanäle ausfallen.
Nach den Modellen von InvestingPro wird die Aktie derzeit mit einem fairen Wert von 38,62 USD bewertet, was 1,6 % unter dem zuletzt festgestellten Kurs liegt.
Quelle: InvestingPro
Mit einem durchschnittlichen 12-Monats-Kursziel von 60,5 USD, das mehr als 54 % über dem aktuellen Kurs liegt, zeigen sich die Analysten deutlich optimistischer für die Aktie. Die Dividende ist allerdings mit einer annualisierten Rendite von 1,74 % in allen Szenarien eher bescheiden.
4. Smith & Wesson
Worst-Case-Szenarien, insbesondere solche, die einen möglichen Bürgerkrieg oder extreme soziale Spannungen beinhalten, könnten auch für Hersteller von Feuerwaffen von Vorteil sein, insbesondere falls die Öffentlichkeit der Meinung ist, dass die Strafverfolgungsbehörden überfordert sind und die Kriminalität ansteigt.
Unter diesem Gesichtspunkt ist Smith & Wesson Brands (NASDAQ:SWBI) eine ideale Aktie, denn das Unternehmen hat seit seiner Gründung im Jahr 1856 mehrere berühmte Handfeuerwaffen und Gewehre entwickelt und produziert, und seine Umsätze werden zweifellos von einem wirtschaftlichen und sozialen Zusammenbruch stark profitieren.
Hinsichtlich der Prognosen signalisiert der faire Wert von InvestingPro, der 15 Finanzmodelle zusammenfasst, ein Abwärtsrisiko von 12,5 % für Smith & Wesson.
Quelle: InvestingPro
Die Analysten hingegen rechnen mit einem Anstieg des Aktienkurses um 22 % über das laufende Jahr. Darüber hinaus erhalten SWBI-Aktionäre eine komfortable Dividende, die einer jährlichen Rendite von 3,63 % entspricht.
5. Amazon
Und schließlich könnte auch der Online-Einzelhandelsriese Amazon (NASDAQ:AMZN) eine gute Wahl sein, wenn man die Erfahrungen mit der Coronavirus-Pandemie betrachtet.
Die meisten Produkte sind auf Amazon erhältlich, und es ist eine sichere Wette, dass die Online-Käufe in die Höhe schnellen, wenn es riskant (oder unmöglich) werden sollte, das Haus zu verlassen.
Darüber hinaus dürfte die Aktie auf Fair-Value-Basis um 12,4 % steigen, während die Analysten sogar ein Aufwärtspotenzial von 21 % sehen.
Quelle: InvestingPro
Im Gegensatz zu den anderen Aktien auf dieser Liste zahlt Amazon jedoch keine Dividenden.
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