NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Dienstag etwas zugelegt. Am Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im September 75,59 US-Dollar. Das waren 94 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate zur August-Lieferung (WTI) stieg um 91 Cent auf 70,71 Dollar.
Zu Wochenbeginn hatten die beiden Ölgiganten Saudi-Arabien und Russland weitere Schritte zur Stabilisierung der fragilen Erdölpreise verkündet. Saudi-Arabien will seine Förderung auch im August, um eine Million Barrel je Tag zu kürzen. Bisher hatte die Kürzung nur für Juli gegolten. Russland verkündete, seine Ölausfuhr im August um 500 000 Barrel je Tag zu verringern. Die beiden Länder führen den großen Ölverbund Opec+ an, dem mehr als zwanzig Förderstaaten angehören.
Mit den Aktionen wollen die Förderländer gegen die unter Druck stehenden Rohölpreise vorgehen. Gegenüber dem Jahresanfang liegen die Notierungen klar in der Verlustzone. Die Commerzbank-Experten erwarten derzeit im zweiten Halbjahr ein Angebotsdefizit am Ölmarkt. Vor allem Nachfragesorgen seien dafür verantwortlich, dass die Preise trotzdem nicht deutlich gestiegen sind. Die Commerzbank (ETR:CBKG) verweist auf die zögerliche Konjunkturerholung in China und die Aussicht auf weitere Zinserhöhungen wichtiger Notenbanken. Auf der Angebotsseite habe Russland die zugesagten Produktionskürzungen nur teilweise umgesetzt.