Investing.com - Die möglichen Folgen des von den USA angeführten Militärschlags in Syrien dürften in der kommenden Woche vermutlich das Geschehen am Ölmarkt bestimmen.
Die Vereinigten Staaten, Großbritannien und Frankreich griffen in der Freitagnacht Syrien in einem koordinierten Luftschlag an, als Antwort auf einen angeblichen Angriff mit chemischen Waffen auf die ehemalige Rebellenhochburg Duma durch Kräfte, die mit der Regierung von Syriens Präsident Baschar Assad verbündet sind.
US-Präsident Donald Trump lobte die von den USA angeführte Intervention in Syrien am Sonnabend auf Twitter als "perfekt ausgeführt" und fügte hinzu, dass die Militärkampagne zur Vernichtung der Chemiewaffenkapazitäten von Assads Regime ihre Ziele erreicht erfüllt hat.
Trumps Erklärung kam als Russland, das Assads Regierung in dem Konflikt unterstützt, die Bombardierung mit unverhohlener Verachtung verurteilte. Russlands Präsident Wladimir Putin nannte den Angriff einen "Akt der Aggression", während der russische Botschafter in den USA vor "Konsequenzen" warnte.
Der Streit über Syrien ist die jüngste Auseinandersetzung zwischen dem Westen und Russland, das in eine Vielzahl von Kontroversen mit westlichen Regierungen verwickelt ist.
Die Rohölpreise haben letzte Woche ihre beste Entwicklung in acht Monaten hingelegt, angetrieben von Ängsten über einen von den USA ausgelösten militärischen Konflikt in Syrien.
Während Syrien selbst kein bedeutender Ölproduzent ist, handelt es sich beim weiteren Nahen Osten um den wichtigsten Ölexporteur der Welt. Daher machen Spannungen in der Region den Ölmarkt für gewöhnlich nervös.
Der Kontrakt auf Rohöl der Sorte US West Texas Intermediate lag im New Yorker Handel am Freitag zu Handelsschluss um 32 US-Cent oder rund 0,5% höher auf 67,39 USD das Fass, nachdem er zuvor auf seinen höchsten Stand seit Dezember 2014 gestiegen war.
Unterdessen verteuerten sich in London die Futures auf Brent, dem Benchmark für außerhalb der Vereinigten Staaten gehandeltes Rohöl, um 56 US-Cent oder fast 0,8% auf zu Handelsende 72,58 USD.
Über die Woche hat sich WTI um rund 8,6% verteuert, seine höchster Wochengewinn seit Ende Juli des letzten Jahres, während der Preis von Brent etwa 8,2% gestiegen ist.
Die fortdauernden Anstrengungen der globalen Ölproduzenten zur Eindämmung der Überversorgung und Anzeichen auf ein stetes Wachstum der Produktion in den Vereinigten Staaten werden ebenfalls auf der Agenda bleiben.
Der globale Ölüberschuss sei kurz davor sich in Luft aufzulösen, sagte die OPEC am Donnerstag, und fügte hinzu, dass ihre Gesamtproduktion im März auf 31,96 Mio Fass am Tag gefallen ist, womit sie 201.000 Fass am Tag unter der vom Februar liegt.
Die Internationale Energieagentur (IEA), die die Energiepolitik zwischen den Industrieländern koordiniert, signalisierte am Freitag, dass es auf den Märkten eng werden könnte, wenn das Angebot begrenzt bleibt.
Allerdings haben in den USA die Ölunternehmen in der Woche zum 13. April sieben weitere Bohrplattformen in Betrieb genommen, womit ihre Gesamtzahl der auf 815 gestiegen ist, berichtete General Electric (NYSE:GE)s Energiedienstleistungstochter Baker Hughes in ihrem genau verfolgten Report am Freitag.
Es handelt sich um die höchste Anzahl seit März 2015, die den Sorgen über die wachsende Produktion in den USA Nachdruck verlieh.
In der Tat hat die US-Ölförderung, vor allem wegen der Schieferölproduktion in der letzten Woche, ein Allzeithoch von 10,46 Mio Fass am Tag erreicht, sagte die US-Energieinformationsagentur, womit sie weiterhin über der Produktion Saudi-Arabiens liegt und in Reichweite der von Russland, dem größten Ölförderer der Welt, gekommen ist.
In der kommenden Woche werden die Ölhändler die neuen wöchentliche Zahlen zu den US-Lagerbeständen an Rohöl und raffinierten Produkten im Auge haben, die am Dienstag und Mittwoch hereinkommen werden, um die Nachfrage im größten Verbraucherland der Welt einschätzen zu können und zu sehen, wie schnell die Förderung weiter zunimmt.
Kommentare aus den globalen Ölproduzenten, ob sie planen ihre gegenwärtigen Produktionsquoten ins nächste Jahr hinein zu verlängern, werden ebenfalls das Geschehen prägen.
Im November des vergangenen Jahres waren die Opec und andere Ölexporteure einschließlich Russlands übereingekommen, die Förderung in der ersten Jahreshälfte in 2017 um 1,8 Millionen Fass am Tag zu verringern, um die globalen Ölvorräte auf ihren Fünfjahresdurchschnitt zu senken. Der Deal soll bis Ende 2018 laufen.
Vor Beginn der kommenden Woche hat Investing.com eine Liste der wichtigsten Ereignisse zusammengestellt, die die Ölmärkte beeinflussen könnten.
Dienstag
Das American Petroleum Institute, ein Branchenverband, veröffentlicht seinen wöchentlichen Report zu den Ölvorräten.
Mittwoch
Die US-Energieinformationsbehörde veröffentlicht ihren allwöchentlichen Bericht zu den Lagerbeständen an Öl und Benzin.
Donnerstag
In den USA gibt das Energieinformationsministerium einen wöchentlichen Report zu den Erdgasvorräten heraus.
Freitag
Baker Hughes veröffentlicht seine wöchentlichen Daten zu den sich in den USA in Betrieb befindlichen Bohrplattformen.