Investing.com - Der Ölpreis hat den Handel am Freitag höher abgeschlossen, erlitt aber dennoch seinen ersten Wochenverlust in drei Wochen, da die Händler Anzeichen auf einen Anstieg der US-Ölförderung gegenüber den Anstrengungen der Opec abwogen, die Überschüsse am Markt auszutrocknen.
Die Aprilfutures auf Rohöl der Sorte US West Texas Intermediate stiegen um 26 US-Cent oder rund 0,4% auf zu Handelsende 61,25 USD das Fass. Die US-Benchmarksorte hatte den Großteil des Handelstags im Keller zugebracht und war auf ein Tagestief von 60,13 USD gefallen, ein Niveau, das es seit dem 15. Februar nicht mehr gab.
Auch die Futures auf Brent, dem Benchmark für außerhalb der Vereinigten Staaten gehandeltes Öl, legten um 54 US-Cent oder ungefähr 0,8% zu und beendeten den Handel zu 64,37 USD das Fass, nachdem es am Donnerstag ein Zweiwochentief von 63,19 USD erreicht hatte.
Im frühen Handel gab es Schwäche am Ölmarkt, die US-Präsident Donald Trumps Ankündigung vom Donnerstag zugeschrieben wurde, er werde Importe von Stahl und Aluminium mit Zöllen belegen, was die Ängste vor einem globalen Handelskrieg anfachte. Allerdings haben ein schwacher Dollar und eine milde Erholung am US-Aktienmarkt den Rohstoff bis zum Ende der Sitzung in die Gewinnzone geführt.
Trotz des Aufbäumens am Freitag verbilligte sich WTI über die Woche um 3,6%, während Brent 4% verlor, da die Investoren sich weiterhin über die boomende Förderung in den USA sorgen.
Die Anzahl der Bohrplattformen kletterte letzte Woche um eine auf 800, dem höchsten Niveau in fast drei Jahren, sagte General Electrics (NYSE:GE) Energiedienstleistungstochter Baker Hughes in ihrem vielbeachteten Bericht vom Freitag. Es handelt sich um die sechste Woche in Folge mit einem Anstieg, was nahelegt, das die US-Ölförderung weiter steigen wird.
Das kam im Fahrwasser von Daten vom Mittwoch, denen nach die US-Ölförderung vor allem wegen der Schieferölindustrie, auf ein Allzeithoch von 10,28 Mio Fass am Tag gestiegen ist. Der Wert liegt über dem Niveau des größten Exportstaates Saudi-Arabien und in Sichtweite des Förderniveaus Russlands, dem größten Erzeuger der Welt.
Analysten und Händler haben jüngst gewarnt, dass die boomende US-Schieferölproduktion möglicherweise die Anstrengungen der Opec zur Beendigung des Überangebots zunichte machen könnte.
Die Organisation Erdölexportierender Länder (Opec) hatte sich mit einigen von Russland angeführten Ölexporteuren außerhalb der Opec geeinigt, die Produktion um 1,8 Mio Fass am Tag zu drosseln, um die Überschüsse am Markt einzudämmen. Der Deal, der im letzten Winter zustande kam, wird Ende 2018 auslaufen.
Unterdessen warten die Marktteilnehmer auf die neuen wöchentliche Zahlen zu den US-Lagerbeständen an Rohöl und raffinierten Produkten, die am Dienstag und Mittwoch hereinkommen werden, um die Nachfrage im größten Verbraucherland der Welt einschätzen zu können.
Die jährlich stattfindende Energiekonferenz CERAWeek im texanischen Houston, die am Montag beginnt, wird ebenfalls einiges an Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Auf der Woche dauernden Veranstaltung von IHS Markit werden sich Energieminister aus aller Welt mit den Managern der großen Ölfirmen treffen.
Ein Abendessen mit Opec-Vertretern und Spitzen der US-Schieferölindustrie in der Montagnacht in Houston dürfte im Zentrum stehen.
Vor Beginn der kommenden Woche hat Investing.com eine Liste dieser und anderer Ereignisse zusammengestellt, die die Märkte beeinflussen könnten.
Montag
Die 37. jährliche CERAWeek Konferenz nimmt im texanischen Houston ihren Lauf.
Dienstag
Das American Petroleum Institute, ein Branchenverband, veröffentlicht seinen wöchentlichen Report zu den Ölvorräten.
Mittwoch
Die US-Energieinformationsagentur veröffentlicht ihren allwöchentlichen Bericht zu den Lagerbeständen an Öl und Benzin.
Donnerstag
In den USA gibt das Energieinformationsministerium einen wöchentlichen Report zu den Erdgasvorräten heraus.
Freitag
Baker Hughes veröffentlicht seine wöchentlichen Daten zu den sich in den USA in Betrieb befindlichen Bohrplattformen.
Die 37. jährliche CERAWeek Konferenz geht zu Ende.