Investing.com - Die Pause auf die Rallye der letzten Tage setzt sich fort: nach dem Doji von gestern korrigierte der Zuckerpreis am Donnerstag deutlich tiefer und kehrte beinahe die Gewinne vom 15. Januar vollständig um. Auslöser für die Abwärtsbewegung waren ein schwacher brasilianischer Real und fallende Ölpreise.
Am Terminmarkt in New York handelte der Rohzucker Nr. 11 Future zur Lieferung im März 2019 um 2,51 Prozent tiefer auf 12,84 US-Cents je Pfund. Am Mittwoch stieg der Zuckerpreis noch auf den höchsten Stand seit mehr als 9 Wochen.
In Europa stieg der dort gehandelte Weißzucker zur Lieferung im März 2019 um 1,50 Prozent auf 348,50 Dollar je Tonne.
Durch schwächere Ölpreise geht der Anreiz für die brasilianischen Zuckermühlen zur Produktion von Ethanol zurück, was mehr Zuckerrohr für die Zuckerproduktion zur Verfügung stellt.
Die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) gab zuletzt um 0,48 Prozent auf 52,03 Dollar nach.
Ein weiterer Belastungsfaktor war der schwächere brasilianische Real, der um 0,32 Prozent gegenüber dem US-Dollar abwertete und damit seine Korrektur vom höchsten Stand seit Zweieinhalbmonaten fortsetze.
Bei einem schwächeren Real werden die Exporte aus Brasilien günstiger und so kommt mehr Angebot aus Brasilien an den Markt, was die Zuckerpreise in der Regel belastet.
Preisbelastend waren außerdem die Verschiffungsdaten aus Brasilien, die zum 16. Januar auf 586.400 Tonnen kletterten, nach 382.113 Tonnen in der letzten Woche. So gelangt mehr Zucker auf den Weltmarkt und das drückt die Preise.
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Die Zuckerpreise waren gestern spürbar gestiegen und erreichten sogar den höchsten Stand seit 9 Wochen, nachdem Meldungen über den Ticker liefen, wonach das Büro des indischen Premierministers eine Erhöhung des Mindestverkaufspreis für Zucker von 29 Rupie/kg auf 31 Rupie/kg erwägt, was die Zuckerexporte aus Indien belasten könnte.
Zudem hatte Marex Spectron seine 2018/19 Exportschätzung für Indien, dem zweitgrößten Zuckerexporteuer, jüngst auf 2,8 Millionen metrische Tonnen gesenkt, nach 3,0 Millionen metrische Tonnen im November.
Preisstützend war außerdem der Bericht vom Zuckerrohr-Industrieverband Unica am Dienstag, wonach die Zuckerproduktion in der brasilianischen Region Center-South im Dezember auf das Jahr hochgerechnet um 26,5 Prozent auf 26,339 Millionen metrische Tonnen zurückgegangen ist. Der Anteil von Zuckerrohr für Ethanol lag bei 65,53 Prozent, nach 53,07 Prozent im letzten Jahr. 35,47 Prozent von Zuckerrohr gingen dagegen in die Zuckerproduktion, nach 46,93 Prozent im letzten Jahr.
von Robert Zach