Investing.com - Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich auch im Juni eingetrübt. Das Ifo-Geschäftsklima fiel im Monatsvergleich um 3 Punkte auf 88,5 Zähler, wie das Ifo-Institut in München mitteilte. Analysten hatten zwar mit einer Eintrübung gerechnet, allerdings nur mit einer leichten auf 90,7 Punkte. Es ist der zweite Rückgang in Folge.
Der Index der Lagebeurteilung fiel von 94,8 auf 93,7 Punkte, der Index der Geschäftserwartungen sank von 88,3 auf 83,6 Zähler. Erwartet wurden hier von Ökonomen 93,5 bzw. 88,0.
Ralf Umlauf, Ökonom bei der Helaba, äußerte sich zu diesen alarmierenden Zahlen. Er betonte, dass sich die Stimmung in Unternehmen aufgrund höherer Zinsen, verschärfter Kreditvergabebedingungen und eines schwierigen internationalen Umfelds weiter verschlechtert habe. Umlauf warnte, dass die wirtschaftlichen Perspektiven in Deutschland auch zum Ende des zweiten Quartals getrübt bleiben würden.
"Eine kräftige Erholung des BIP-Wachstums nach zwei Quartalen mit Minusraten (Q4/22 und Q1/23) zeichnet sich aktuell nicht ab. Offen ist noch, wann die schwächere Entwicklung zu einer nachhaltigen Entspannung am Arbeitsmarkt führt. Die Zinserhöhungserwartungen bezüglich der EZB, die bereits am Freitag einen Dämpfer bekommen haben, dürften zunächst nicht wieder forciert werden", fügte Umlauf hinzu.
Der Ifo-Index ist ein wichtiger wirtschaftlicher Indikator für die deutsche Wirtschaft. Er wird monatlich vom Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung veröffentlicht und misst das Geschäftsklima in Deutschland. Der Index basiert auf Umfragen bei rund 9.000 Unternehmen aus Industrie, Handel, Bauwirtschaft und Dienstleistungssektor.
Der Ifo-Index gibt Auskunft über die Stimmung und Erwartungen der Unternehmer in Bezug auf die Geschäftslage und -aussichten. Die Unternehmen werden nach ihrer Einschätzung zu aktuellen Geschäftslage sowie ihren Erwartungen für die kommenden sechs Monate befragt. Die Ergebnisse werden gewichtet und zu einem Gesamtindex zusammengeführt.