Berlin (Reuters) - Die deutschen Exporteure rechnen in diesem Jahr mit einem neuen Umsatzrekord.
Die Ausfuhren dürften um bis zu drei Prozent auf die Bestmarke von 1,357 Billionen Euro zulegen, sagte der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) am Donnerstag voraus. Auch 2018 hatte es ein Plus in dieser Größenordnung gegeben. Allerdings sei die Prognose an einige Vorbedingungen geknüpft, "wie beispielsweise keine weitere Verschärfung des Brexit-Dramas sowie der US-Handelskonflikte mit China und Europa".
Noch schneller dürften erneute die Importe zulegen: Hier erwartet der Branchenverband wegen der robusten Binnenkonjunktur einen Anstieg um fünf Prozent auf den Rekordwert von 1,144 Billionen Euro. Der im Ausland viel kritisierte deutsche Exportüberschuss würde durch auf rund 213 Milliarden Euro schmelzen und damit um rund 15 Milliarden Euro geringer ausfallen als 2018.
BGA-Präsident Holger Bingmann warnte die Politik davor, sich gegen China abzuschotten: "Wir sollten nicht hysterisch werden, es gibt keinen Grund für die aktuelle China-Phobie. Schließlich ist Deutschland nicht Opfer, sondern einer der größten Profiteure des ökonomischen Aufstiegs Chinas, der tatsächlich atemberaubend ist." Die chinesische Übernahme des Roboterbauers Kuka (DE:KU2G) löste eine Debatte über einen drohenden Technologieabfluss aus. Auch deshalb schlägt Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier gleich eine ganze Reihe von Maßnahmen vor - inklusive eines Investitionsfonds zur Abwehr unerwünschter Übernahmen.
Davon hält der BGA nicht. "Ein 'China light' ist keine Option für uns. Keinesfalls dürfen wir Europa zu einer Trutzburg ausbauen", sagte Bingmann. "Es ist ein Irrglaube zu meinen, dass wir Arbeitsplätze und Wohlstand schaffen, wenn wir uns national oder europäisch abschotten." Vielmehr müsse alles unternommen werden, um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu verbessern. "Hierzu zählen deutlich stärkere Investitionen in die eigene digitale Infrastruktur wie die Verkehrsinfrastruktur, die Grundlagenforschung aber auch in die Aus- und Weiterbildung sowie verbesserte Finanzierungsmöglichkeiten für Start-Ups", sagte Bingmann.