Investing.com - Das Geschäftsklima in Deutschland hat sich im August stärker eingetrübt als von Volkswirten erwartet. Der Ifo-Geschäftsklimaindex, ein Schlüsselbarometer für die wirtschaftliche Stimmung im Land, fiel auf 85,7 Punkte. Das markiert bereits den vierten aufeinanderfolgenden Rückgang. Von Investing.com befragte Volkswirte hatten mit einem Wert von 86,6 Punkten gerechnet.
Die Lagebeurteilung, die die aktuelle wirtschaftliche Situation widerspiegelt, ging auf 89,0 Punkte zurück, während die Geschäftserwartungen, die auf zukünftige Entwicklungen hinweisen, auf 82,6 Punkte sanken.
"Die anhaltende Schwäche der chinesischen Wirtschaft, die weitere Straffung der Geldpolitik und die politische Unsicherheit in Bezug auf die Energiewende und die Energiepreise scheinen die Stimmung der deutschen Unternehmen zu belasten", sagte Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING-Bank. Angesichts der jüngsten Daten würden die Hoffnungen, dass die derzeitige Konjunkturschwäche nur kurzfristiger Natur sei, gedämpft, fügte er hinzu.
Der Ifo-Index verdeutlichte, dass der Dienstleistungssektor besonders stark von dieser Verschlechterung betroffen ist. Die Unzufriedenheit mit der aktuellen Geschäftslage sowie pessimistische Erwartungen haben zu einer deutlichen Eintrübung der Stimmung unter den Dienstleistern geführt.
Auch im Handelssektor trübte sich die Stimmung ein. Negative Bewertungen der aktuellen Lage sowie zunehmend pessimistische Ausblicke prägen das Bild.
Im Bauhauptgewerbe zeichnete sich ein ähnliches Bild. Der Stimmungsindikator zeigte weiter abwärts. Hier gehen Unzufriedenheit mit laufenden Geschäften und wachsender Pessimismus für die kommenden Monate Hand in Hand.
Capital Economics-Ökonom Andrew Kenningham sagt dazu: "Die sektorale Aufschlüsselung macht deutlich, dass der Abschwung breit angelegt ist und alle wichtigen Sektoren umfasst, d. h. verarbeitendes Gewerbe, Dienstleistungen, Einzelhandel und Baugewerbe."
Insgesamt lässt die aktuelle Entwicklung des ifo-Geschäftsklimaindex keine Zweifel daran, dass die wirtschaftlichen Herausforderungen in Deutschland weiterhin bestehen und sich sogar verschlimmern. Die vierte aufeinanderfolgende Eintrübung des Index deutet auf eine anhaltende Unsicherheit und ein geringes Vertrauen der Unternehmen hin, was die Aussichten für die kommenden Monate weiter trübt.