Investing.com - Der US-Dollar ist am Freitag gegenüber anderen Leitwährungen über seinen höchsten Stand seit vier Jahren geklettert, nachdem der neueste Arbeitsmarktbericht aus den USA gezeigt hatte, dass die Wirtschaft mehr neue Stellen als erwartet geschaffen hat, was die Spekulationen auf eine frühe Zinserhöhung weiter anheizte.
Der US-Dollarindex, welcher den Kurs des Dollars gegenüber einem Korb aus sechs Leitwährungen verfolgt, hat den Handel am Freitag nach einem Aufschlag von 1,23% mit einem Stand von 86,79 im späten Handel beendet. Dies war sein 12. Wochengewinn in Folge, der den Kurs auf ein seit Juni 2010 nicht mehr gesehenes Niveau brachte. Die seit zwölf Wochen andauernde Rally ist die längste seit der Einführung des Index in 1971.
Wie das Arbeitsministerium berichtete, hat die US-Wirtschaft im September 248.000 neue Jobs geschaffen, was weit über den Prognosen eines Stellenwachstums von 215.000 lag. Die Arbeitslosenquote ist um von 6,0% auf 5,9% abgesunken und steht damit auf ihrem niedrigsten Niveau seit Juli 2008.
Die gute Lage auf dem Arbeitsmarkt wurde von einem geringen Lohnwachstum relativiert. Der durchschnittliche Stundenlohn ist im Jahresvergleich um 2,0% angestiegen. Gegenüber August sind damit die Lohnzuwächse etwas geringer ausgefallen.
Die guten Zahlen bestätigten die Einschätzung, dass die robuste Konjunkturerholung in den USA die Federal Reserve veranlassen könnte, die Zinsen früher als vom Markt erwartet anzuheben.
Im Gegensatz dazu, werden die europäischen und japanischen Zentralbanken aufgrund der stotternden Konjunktur, wahrscheinlich ihre lockeren geldpolitischen Ansätze beibehalten.
Der USD/JPY Kurs lag im späten Handel um 1,22% im Plus auf 109,77 und war damit nicht weit von seinem Sechsjahreshoch von 110,07 vom Mittwoch entfernt.
Der Dollar legte zudem um mehr als 1% gegenüber dem Euro zu. Der EUR/USD Kurs gab um 1,22% auf 1,2514 nach und ist damit auf seinen tiefsten Stand seit August 2012 gefallen.
Die Europäischen Zentralbank hat bei ihrem Treffen am Donnerstag keine neuen Konjunkturmaßnahmen beschlossen obwohl die Inflation im Euroraum im vergangenen Monat auf ihren niedrigsten Stand seit fünf Jahren abgesunken ist. Anscheinend will sie noch abwarten, um zu sehen, welche Auswirkungen ihre zurückliegenden Eingriffe auf die Konjunktur in der Region haben.
Zahlen vom Freitag zufolge hat sich der Dienstleistungssektor in dem Wirtschaftsraum im September stärker als ursprünglich erwartet abgekühlt. Es wird daher zusehends befürchtet, das die Konjunktur weiter an Fahrt verliert.
Der Dollar ist auf ein 15-Monatshoch gegenüber dem Schweizer Franken angestiegen. Der USD/CHF Kurs beendete den Handel bei 0,9671 nach einem Anstieg von 1,39%. Das Pfund ist auf ein 11-Monatstief eingebrochen. Der GBP/USD Kurs lag nach einem Rückgang von 1,08% auf einem Stand von 1,5970.
Das Pfund war unter Druck geraten, nachdem Kristin Forbes, ein externes Mitglied des Offenmarktausschusses der Bank von England, in einer Rede am Freitag gewarnt hatte, dass die hohe Bewertung des Pfunds sich als Konjunkturbremse erwiesen hat.
Der kanadische Dollar ist auf ein Sechsmonatstief gefallen. Der USD/CAD Kurs legte um 0,82% auf einen Stand von 1,1247 im späten Handel zu.
Die kanadische Währung war in die Verlustzone gerutscht, nachdem amtliche Zahlen am Freitag zeigten, dass das Land im August überraschend ein Handelsdefizit aufgewiesen hat, da die Einfuhren so schnell wie seit zwei Jahren nicht mehr angestiegen sind, während die Ausfuhren rückläufig waren.
Zudem ist am Freitag der russische Rubel auf ein Allzeittief gegenüber dem Dollar gefallen. Der USD/RUB Kurs stieg um 1,47% auf 40,15 im späten Handel an.
Die Verluste des Rubels wurden von der Kapitalflucht aus Russland in der Folge westlicher Sanktionen wegen der Krise in der Ukraine und den zurückgehenden Ölpreisen verursacht.
In der kommenden Woche werden die Investoren auf das Protokoll der Sitzung der Federal Reserve am Mittwoch warten, um weitere Hinweise auf die künftige Richtung der Geldpolitik in den USA zu bekommen.
Geldpolitische Maßnahmen der Notenbanken Japans, Australiens und Englands werden ebenfalls unter Beobachtung stehen.
Vor Beginn der kommenden Woche hat Investing.com eine Liste dieser und anderer wichtiger Ereignisse zusammengestellt.
Montag, den 6. Oktober
In China sind die Märkte aufgrund eines Feiertages geschlossen.
In der Eurozone veröffentlicht Deutschland Zahlen zu den Auftragseingängen in der erzeugenden Industrie.
Kanada publiziert später den Ivey-Einkaufsmanagerindex.
Dienstag, den 7. Oktober
In Neuseeland werden von privater Seite Zahlen zum Geschäftsklima veröffentlicht.
In China sind die Märkte aufgrund eines landesweiten Feiertags geschlossen.
Die Bank von Japan publiziert eine Stellungsnahme zur Geldpolitik und gibt eine Pressekonferenz um diese zu erläutern.
Zudem gibt die australische Zentralbank den Leitzins bekannt und veröffentlicht eine Stellungsnahme zu ihrer Zinsentscheidung.
Die Schweizer Nationalbank publiziert Zahlen zu ihren Währungsreserven. Diese sind wichtig, um eine Vorstellung von der Größe der Eingriffe der Bank am Devisenmarkt zu bekommen.
Die Schweiz legt außerdem Berichte zu den Verbraucherpreisen und den Einzelhandelsumsätzen vor.
Großbritannien veröffentlicht Zahlen zur Industrieproduktion.
Kanada veröffentlicht Daten zu Baugenehmigungen.
Mittwoch, den 8. Oktober
Japan veröffentlicht Daten zu seiner Zahlungsbilanz.
China veröffentlicht seinen HSBC Einkaufsmanagerindex des Dienstleistungssektors.
Kanada publiziert Zahlen zu den Hausbauanfängen.
In den USA gibt die Federal Reserve das Protokoll der letzten Strategiesitzung heraus.
Donnerstag, den 9. Oktober
Japan veröffentlicht einen Bericht zu den Auftragseingängen für Maschinen.
Australien veröffentlicht Änderungen der Anzahl der Arbeitslosen und der Arbeitslosenquote.
Die Bank of England verkündet den Leitzinssatz.
Kanada veröffentlicht Daten zur Preisentwicklung neugebauter Häuser.
Die USA publizieren den wöchentlichen Regierungsbericht zu den Erstanträgen auf Arbeitslosengeld.
Später am Donnerstag spricht EZB Präsident Mario Draghi auf einer Veranstaltung in Washington. Seine Kommentare sind unter genauer Beobachtung.
Freitag, den 10. Oktober
Die japanische Notenbank veröffentlicht das Protokoll ihrer letzten Strategiesitzung, welches wertvolle Einsichten in die Einschätzung der wirtschaftliche Lage durch Bank enthält. In Japan werden außerdem Zahlen zum Dienstleistungssektor bekanntgegeben.
Australien publiziert Zahlen zu den Wohnungskrediten.
Im Euroraum legt Frankreich Zahlen zur Industrieproduktion vor.
Großbritannien legt einen Bericht zur Handelsbilanz vor.
Kanada veröffentlicht Daten zur Änderung der Arbeitslosenzahl und der Arbeitslosenquote.
Die Woche endet mit Zahlen aus den USA zu den Importpreisen.