Es gibt zwei Möglichkeiten, um in Wasserstoffaktien zu investieren: 1) Kauf von etablierten Unternehmen, bei denen der neue Trend nur einen Teil des Umsatzes ausmacht (sie sind breiter aufgestellt, erzielen meist Gewinne und sind deshalb die sicheren Investments) oder 2) kleine neue Unternehmen des Sektors (von denen viele die Anfangsphase wahrscheinlich nicht überstehen, aber für den kundigen Anleger auch eine große Gewinnchance darstellen können).
In den meisten Fällen sollte der Privatanleger Sicherheit vor eventuelle Rendite stellen und deshalb die erste Variante wählen, auch wenn die zweite populärer ist. Deshalb stelle ich dir heute ein etabliertes Unternehmen vor, das auch vom Wasserstoffboom profitiert. Was die Linde (WKN: 648300)-Aktie auszeichnet, erfährst du hier.
1. Breit aufgestellter Großkonzern Linde ist nicht nur im Wasserstoffbereich aktiv und dort ein Vorreiter, sondern ein führender Gasekonzern, der in über 100 Ländern der Welt vertreten ist. Diese breite Aufstellung über viele Regionen und Produkte verleiht dem Unternehmen eine Stabilität, die viele kleine Wasserstofffirmen nicht besitzen.
Und natürlich ist auch die Finanzkraft sehr viel höher, weshalb Linde Wasserstoffprojekte sehr viel schneller und im größeren Umfang aufbauen kann als viele andere Firmen.
2. Forschungserfahrung und umfangreiches Wissen Linde beschäftigt sich schon seit mehr als 100 Jahren mit Wasserstoff und stellt ihn als führender Anbieter seinen Industriekunden zur Verfügung. Erst in jüngster Zeit kam auch dessen Nutzung zur Speicherung von erneuerbaren Energien und zur Gestaltung einer emissionsfreien Energiewertschöpfungskette auf.
Dabei deckt Linde schon heute die gesamte Wasserstoffwertschöpfungskette (Erzeugung, Verflüssigung, Transport, Speicherung, Betankung) ab. So hat der Konzern bereits über 200 Wasserstoffproduktionsanlagen und mehr als 150 Wasserstofftankstellen in vielen Ländern der Welt errichtet. Weltweit wurde bisher etwa jede zweite Wasserstofftankstelle mit Linde-Technik errichtet.
3. Wasserstoffnachfrage und -aufträge nehmen zu Der Wasserstoffbedarf nimmt stetig zu und so erhielt Linde erst kürzlich einen weiteren Großauftrag von Praxair (NYSE:PX) (WKN: 884364) zum Bau einer weiteren Wasserstoffanlage in Louisiana (USA). Dies war bereits der zweite Praxair-Auftrag dieser Art innerhalb weniger Monate.
Im Oktober 2018 verkündete der Konzern, seine Wasserstoffproduktion am Standort Leuna mit der Inbetriebnahme eines zusätzlichen Verflüssigers bis 2021 zu verdoppeln. Dabei verwies Linde auf die zunehmende Nachfrage nach Wasserstoff als Treibstoff für Straßen- und Schienenfahrzeuge. Aber auch in der Chipindustrie steigt die Nachfrage.
Kalifornien setzt verstärkt auf Wasserstoff als Treibstoff und so stattet Linde den dortigen Tankstellenbetreiber True Zero nun mit einer Kryopumpe der neuesten Technik aus. Durch sie verdoppelt sich die Betankungskapazität, wodurch Wasserstoff nun Benzin preislich in nichts mehr nachsteht. In Kalifornien existieren bereits 38 Wasserstofftankstellen und zwölf weitere sind in Planung.
Auch in Deutschland schreitet der Ausbau von Wasserstofftankstellen voran. Waren es 2018 noch 62, soll die Anzahl 2019 auf über 100 steigen. Somit wird ebenfalls in Deutschland die Nachfrage nach Wasserstoff von Linde weiter steigen.
4. Auch zuletzt gute Zahlen Erst kürzlich erhielt Linde seine letzten Genehmigungen, um sich mit dem amerikanischen Konkurrenten Praxair zusammenzuschließen. Zusammen erzielten sie im letzten Jahr mit 28,1 Mrd. US-Dollar etwa 5 % mehr Umsatz als im Jahr zuvor. Der Gewinn legte sogar um 8 % zu.
Und weil nach einem Zusammenschluss sich überlagernde Bereiche abgebaut werden, rechnet Linde ebenso 2019 mit einem Gewinnzuwachs von 8 bis 12 %. Dazu hat der Konzern über die letzten zehn Jahre seine Dividende stetig erhöht, was für seine starke Ertragskraft spricht.
Fools Fazit Du siehst also, Linde profitiert von der zunehmenden Nachfrage nach Wasserstoff. Das Element ist für die Bewältigung der Energiewende unverzichtbar. Aber auch in vielen anderen Bereichen wird es und Lindes Gase dringend benötigt, sodass das Unternehmen von der emissionsfreien Mobilität profitiert, aber nicht unbedingt von ihr abhängig ist. Dies macht die Aktie zu einem relativ sicheren Investment, auch wenn sie kurzfristig wahrscheinlich schon zu stark gestiegen ist.
Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2019