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Aktien Frankfurt: Deutliche Verluste - Erdgaskrise spitzt sich zu

Veröffentlicht am 05.09.2022, 12:14
Aktualisiert 05.09.2022, 12:15
© Reuters.
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FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Furcht vor Gasengpässen hat den Dax am Montag spürbar belastet. Deutschland bekommt praktisch kein Erdgas mehr aus Russland. Der russische Staatskonzern Gazprom (MCX:GAZP) lässt alle Lieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 bis auf Weiteres ruhen - angeblich wegen technischer Probleme.

Der Kreml machte die Sanktionspolitik für den Gas-Lieferstopp verantwortlich. Vermutet wird aber, dass Kremlchef Wladimir Putin den Westen - und insbesondere Deutschland - im Konflikt um die Ukraine noch mehr unter Druck setzen will. Europaweit und auch hierzulande verzeichneten vornehmlich stark konjunkturabhängige Branchen wie der Chemie- und der Automobilsektor deutliche Verluste.

Der deutsche Leitindex Dax büßte 2,35 Prozent auf 12 743,23 Punkte ein. Am Freitag hatte die große Erleichterung nach dem jüngsten US-Arbeitsmarktbericht den deutschen Leitindex noch über die 13 000-Punkte-Marke gehievt. Der MDax der mittelgroßen Werte fiel am Montag um 2,19 Prozent auf 24 610,92 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 2 Prozent.

Hierzulande seien die Gasspeicher zwar aktuell gut gefüllt, schrieb Analyst Christian Henke vom Handelshaus IG. Allerdings stelle sich die Frage, wie es aussehen werde, wenn im Winter der Gasverbrauch deutlich steigt.

Angesichts des Gas-Lieferstopps aus Russland zog der europäische Erdgaspreis an der Energiebörse in Amsterdam deutlich an, wodurch sich die Bezugspreise auf den eng vernetzten Energiemärkten weiter erhöhen. Die hohen Gaspreise und die zunehmenden Lieferbeschränkungen lasteten vornehmlich auf den Aktien des größten deutschen Gasimporteurs Uniper (ETR:UN01) , die auf ein Rekordtief fielen und zuletzt als Schlusslicht im MDax um fast elf Prozent absackten. Experten zufolge dürfte der Konzern bald weitere Staatshilfen brauchen.

Besonders unter Druck gerieten auch Chemieaktien. Die Branche benötigt viel Gas für die Produktion.

Zudem sorgte für Gesprächsstoff, dass die Ampel-Koalition von Kanzler Olaf Scholz (SPD) Bürgerinnen und Bürger angesichts steigender Preise mit einem dritten Unterstützungspaket in Höhe von mehr als 65 Milliarden Euro entlasten will. Eine geplante Maßnahme ist, dass für einen gewissen Basisverbrauch an Strom ein vergünstigter Preis gelten soll. Für einen zusätzlichen Verbrauch darüber hinaus wäre der Preis nicht begrenzt. Finanziert werden soll die Preisbremse, indem übermäßige Gewinne am Strommarkt abgeschöpft werden sollen.

Das Paket überrasche positiv für Eon (ETR:EONGn) und negativ für RWE (ETR:RWEG) , schrieb Analyst Peter Crampton von der britischen Investmentbank Barclays (LON:BARC). Das liege auch daran, dass die Regierung stärker auf die Besteuerung von Übergewinnen von Energiekonzernen setzen wolle als erwartet.

Mit Blick auf Eon seien die Vorschläge positiv, die Menschen bei den Stromrechnungen zu entlasten, fuhr Crampton fort. Eon fokussiert sich auf Vertrieb und Netze, wohingegen RWE vor allem in der Stromerzeugung aktiv ist. Die Aktien von RWE verloren 2,8 Prozent, für die Papiere von Eon ging es zuletzt um 0,6 Prozent nach unten.

Die Aussicht auf die Abschöpfung übermäßiger Gewinne traf insbesondere Erneuerbare-Energien-Unternehmen. So knickten die Anteilsscheine des Solar- und Windpark-Betreibers Encavis (ETR:ECVG) um rund acht Prozent ein und die von PNE (ETR:PNEGn) um mehr als fünf Prozent.

In dem von der Gaskrise schwer belasteten Marktumfeld litten auch die Aktien aus der Online-Branche deutlich. Allen voran galt dies für Hellofresh (ETR:HFGG) , die im Handelsverlauf auf den niedrigsten Stand seit März 2020 fielen und zuletzt um mehr als vier Prozent einknickten. Damit sind nun auch die letzten Kursgewinne aus der Corona-Pandemie im Grunde dahin.

Mit Blick auf die Ankündigung der Indexänderungen am Abend durch die Deutsche Börse (ETR:DB1Gn) erwarten Experten einen Abstieg des Kochboxen-Lieferanten Hellofresh in den MDax. Laut aktuellen Berechnungen der Investmentbank Stifel könnte Siemens Energy (ETR:ENR1n) in den Dax zurückkehren, die Titel des Energietechnik-Konzerns fielen MDax-konform um rund zwei Prozent.

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