NEW YORK (dpa-AFX) - Die überraschende Zurückhaltung der Bank of Japan dürfte am Donnerstag auch die Wall Street belasten. Bereits an der Tokioter Börse war es kräftig abwärts gegangen, nachdem die Notenbanker die Geldschleusen zumindest vorerst nicht weiter öffnen werden. Der Yen hatte mit dem größten Sprung seit acht Monaten reagiert und so die Exportaussichten massiv eingetrübt. Der schwache Trend am Kabutocho setzte sich auch in Europa fort.
Eine Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn taxierte der Broker IG den Dow Jones Industrial (Dow Jones Industrial Average) 0,75 Prozent tiefer bei 17 907 Punkten. Am Mittwoch hatte der US-Leitindex nach zwischenzeitlichem Abtauchen die Marke von 18 000 Punkten noch verteidigt. Der marktbreite S&P-500-Index (S&P 500) blieb jedoch unter 2100 Punkten. Beide Indizes liegen in Sichtweite ihrer Rekordhochs.
Mit einem Kurssprung von knapp 25 Prozent auf gut 77 Dollar fielen vorbörslich vor allem die Papiere von St. Jude Medical (NYSE:STJ) auf. Der US-Pharmakonzern Abbott (NYSE:ABT) will den US-Medizintechnikkonzern für 25 Milliarden US-Dollar übernehmen. Die Anteilseigner sollen je Aktie 85 Dollar erhalten, aufgeteilt in eine Bar- und eine Aktienkomponente. Das Management von St. Jude begrüßte die Offerte. Papiere von Abbott sackten um 10 Prozent ab.
Auch die Anteile des Branchenkollegen Abbvie (NYS:ABV) wurden für einen bevorstehenden Milliardendeal bestraft. Das Unternehmen will den nicht börsennotierten Krebsmittel-Hersteller Stemcentrx für zwei Milliarden US-Dollar in bar und 3,8 Milliarden in Abbvie-Aktien schlucken.
Kräftig abwärts ging es auch für Papiere von Potash (NYSE:POT). Der mit der gescheiterten Kaufofferte für den Dax-Konzern K+S bekannt gewordene kanadische Düngemittelkonzern hatte nach einem schwachen Jahresstart seine Prognose deutlich gesenkt. Wegen Preisdrucks bei Düngemitteln wird im laufenden Jahr nur noch ein Gewinn je Aktie von 0,60 bis 0,80 Dollar erwartet. Bisher hatte das Unternehmen 0,90 bis 1,20 Dollar je Aktie veranschlagt.
Etwas aufwärts ging es dagegen für Anteile von Dow Chemical (NYSE:DOW) (XETRA:DCH1). Der vor der Rekord-Fusion mit dem Konkurrenten Dupont stehende US-Chemiekonzern war mit einem kräftigen Umsatz- und Gewinnrückgang in das Jahr gestartet. Nach dem Zusammengehen soll der Konzern in drei einzelne und jeweils börsennotierte Unternehmen für Agrarchemikalien, Spezialchemikalien und Kunststoffe aufgespalten werden.