NEW YORK (dpa-AFX) - Wegen fehlender Impulse dürfte die Wall Street am Mittwoch nur langsam aus den Startlöchern kommen, sich aber etwas von den Verlusten vom Vortag erholen. Gut eine Stunde vor dem Startschuss stand der Future auf den Dow Jones Industrial (US 30) 0,17 Prozent im Plus. Der Terminkontrakt auf den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq-100-Index stieg zuletzt um 0,18 Prozent.
Am Dienstag hatten die wichtigsten US-Indizes mit Verlusten von jeweils mehr als einem Prozent geschlossen. Der S&P-500 Index hatte sogar sein größtes Minus seit rund drei Wochen verbucht - der Future auf den marktbreiten Index gewann zuletzt ebenfalls leicht hinzu.
Einige der aufgekommenen Sorgen, die zum Verkaufsdruck am Vortag geführt hätten, seien wieder abgeflaut, sagte Jasper Lawler vom Broker CMC Markets. Zuletzt hätten starke US-Daten die Erwartungen einer baldigen Zinsanhebung geschürt.
Die amerikanische Notenbank Fed wird ihre beabsichtigte Zinsstraffung nach Worten ihres Vize-Chefs nicht nur an der US-Konjunktur ausrichten. "Wenn das Wachstum im Ausland schwächer ist als erwartet, könnten die Folgen für die US-Wirtschaft die Fed dazu veranlassen, die Stützung langsamer zurückzunehmen", hatte der stellvertretende Fed-Chef Stanley Fischer am Dienstag gesagt.
Am Mittwoch war neben fehlenden Konjunkturdaten auch die Nachrichtenlage auf der Unternehmensseite übersichtlich. Lediglich die Modebranche wartete vor dem Handelsstart mit Zahlen auf.
Der Luxus-Juwelier Tiffany (NYSE:TIF) hatte zur Frühstückszeit Ergebnisse für das erste Quartal präsentiert - der Gewinn übertraf die Analystenprognosen. Der Umsatz hatte sich wegen neuer Produkte gut entwickelt. Bereits vor dem Börsenstart sprangen die Aktien um mehr als 7 Prozent hoch.
Ein ganz anderes Bild zeichnete sich beim Modehersteller Michael Kors (NYSE:KORS) ab, der in Deutschland vor allem für seine Damenhandtaschen bekannt ist. Im vierten Quartal war der Umsatz rückläufig und das im S&P-500-Index enthaltene Unternehmen hatte den Markt mit seinem Ergebnisausblick enttäuscht. Die Papiere verloren vorbörslich mehr als 12 Prozent.
Ansonsten sorgten vor allem Zusammenschlüsse für Fantasien. Die US-Kartellbehörde hat den Weg für die Fusion der Tabakhersteller Reynolds American (NYSE:RAI) (FSE:RQ4) und Lorillard (NYSE:LO) frei gemacht. Bedingung für die 27-Milliarden-Dollar-Übernahme durch Reynolds American ist unter anderem, dass die Tabakhersteller vier Zigarettenmarken verkaufen und sich aus einem Markt zurückziehen. Vor Handelsstart legte die Aktie von Reynolds American um rund 2 Prozent zu, Lorrillard rückten um ein halbes Prozent vor.
Nach dem gestrigen Börsenschluss hatte die Rating-Agentur Fitch angekündigt, dass sie eine Bonitätsabstufung der Medienkonzerne Charter Communications (NASDAQ:CHTR) und Time Warner Cable (TWC) (NYSE:TWC) prüfe. Der US-Medienkonzern Charter Communications hatte zuvor sein endgültiges Angebot für den Rivalen TWC in Höhe von 55 Milliarden Dollar auf den Tisch gelegt. Charter ist der viertgrößte Kabelanbieter in den USA, TWC die Nummer zwei. Im vorbörslichen Handel lagen die TWC-Aktie minimal im Minus.