Die Alibaba (NYSE:BABA) (WKN: A117ME)-Aktie bleibt gegenwärtig ein durchaus heißes Eisen. Zwar konnte das Papier in diesem Jahr zunächst wieder einiges an Boden gutmachen und stieg im deutlich zweistelligen Prozentbereich. Allerdings gab die Aktie diese Kursgewinne innerhalb der vergangenen Wochen wieder ab.
Die Gründe für diese Negativentwicklung in jüngerer Zeit sind eigentlich recht einfach erklärt: Zum einen belastet derzeit der Handelskonflikt, der vor allem viele chinesische Aktien mit sich in den Abgrund zieht. Zum anderen besteht zusätzlicher Verkaufsdruck, da Großinvestoren wie Altaba nun die Reißleine bei dem chinesischen E-Commerce-Akteur ziehen.
In letzterem Kontext gibt es erneut brisante Meldungen. Schauen wir mal, welcher Großinvestor sich von wie vielen Alibaba-Anteilen zu trennen scheint.
SoftBank steigt in großem Stil bei Alibaba aus Wie bekannt geworden ist, scheint die SoftBank (WKN: 891624) nun ernst zu machen und sich von einem signifikanten Anteil aller Alibaba-Aktien zu trennen. Wie mehrere Medien derzeit berichten, plant die Beteiligungsgesellschaft wohl bis zu 73 Mio. Alibaba-Aktien abzustoßen, wodurch die SoftBank einen Vorsteuergewinn – nicht Erlös durch den Verkauf! – in einer Größenordnung von 11 Mrd. US-Dollar generieren könnte.
Ein Schritt, der allerdings nicht sonderlich neu im Kontext der Alibaba-Aktie ist. Bereits vor drei Jahren hatte dieser prominente Investor angekündigt, sich von seinen Anteilen an dem chinesischen E-Commerce-Akteur und Cloudunternehmen trennen zu wollen. Damals noch, um die notwendigen Mittel für den Kauf des Chip-Herstellers ARM Holdings (LON:ARM) sowie für den Vision Fund aufzubringen.
Definitiv beeindruckend im Kontext dieses Verkaufs ist, dass der SoftBank-CEO Mayasoshi Son im Jahre 2000 für den überschaubaren Betrag von lediglich 20 Mio. US-Dollar bei Alibaba eingestiegen ist. Ein Investment, das sich mit Blick auf den aktuellen Vorsteuergewinn definitiv gelohnt hat.
Der Verkaufsdruck wird größer, die Situation bleibt unverändert Aber nun wieder zum Wichtigen: Was an dieser Stelle bleibt, ist die spannende Frage, was dieser Schritt für alle Investoren von Alibaba bedeuten könnte. Einerseits, natürlich, dass kurzfristig der Verkaufsdruck bei dem chinesischen Papier größer werden könnte. Denn neben Altaba wird nun eine zweite prominente Beteiligungsgesellschaft sich von ihren Anteilen trennen.
Andererseits könnte das jedoch auch darauf hindeuten, dass Alibaba viel von seinem Esprit verloren hat, was ebenfalls zumindest eine Überlegung wert sein könnte.
Alibaba gehört mit einer derzeitigen Marktkapitalisierung von rund 350 Mrd. Euro nun wirklich nicht mehr zu den kleineren, agileren Unternehmen, die für rasante Kursverdoppelungen quasi prädestiniert erscheinen.
Nichtsdestoweniger sollten Investoren hier einen gesunden, eigenen Abwägungsprozess starten, der auch die nach wie vor vorhandenen Chancen berücksichtigt.
Gerade ein solcher sich nun möglicherweise noch einmal verstärkender Verkaufsdruck könnte nämlich durchaus eine interessante, langfristige Chance beinhalten. Denn für Alibaba selbst, das nach wie vor reichlich Wachstumspotenzial alleine im E-Commerce und in der Cloud aufweist, hat sich durch diesen Ausstieg eines Großinvestors definitiv nichts verändert.
Brisante Meldung, brisanter Kurssturz, brisante Chance? Wie wir daher letztlich sehen können, dürfte es auch auf die aktuelle Medienlage durchaus zwei Sichtweisen geben. Eine, bei der zwei Großinvestoren sich von ihren Anteilen trennen, was vielleicht auf weniger Entwicklungspotenzial der Aktie schließen lässt.
Allerdings auch eine andere, wonach Alibaba noch immer ein rasant wachsendes und chancenreiches chinesisches Unternehmen ist. Die Entscheidung, wozu du letztlich tendierst, kann dir hierbei jedoch niemand abnehmen.
Vincent besitzt Aktien von Alibaba. The Motley Fool empfiehlt Altaba Inc und SoftBank.
Motley Fool Deutschland 2019