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Börsencrash: Das Ende der Aktienmärkte – selbst 1929 war es nicht so schlimm

Veröffentlicht am 14.09.2023, 11:15
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Investing.com – Der größte Teil der Marktteilnehmer vertraut darauf, dass man sein Geld mit Aktien nahezu ohne Risiko vermehren kann. Selbst wenn die Weltwirtschaft völlig aus den Fugen gerät, wie es bei Corona der Fall war, blieb das große Blutbad an den Märkten aus und es konnte weiter reichlich Geld gemacht werden.

Diesen Anlegern wird ihr Ego jedoch zum Verhängnis werden, denn die vermeintlich geschickten Transaktionen waren lediglich das Resultat einer schuldenbasierten Marktanomalie. Sie lernten aber daraus, dass Scheitern keine Option ist, denn wenn alle Stricke reißen, werden die Zentralbanken zu Rettung eilen.

Eine derartige Herangehensweise zeugt jedoch nicht gerade von intellektueller Stärke, denn man blendet schlichtweg aus, dass sich die Bedingungen an den Finanzmärkten erheblich verändern, wie der Rabobank Analyst Michael Every erklärt.

Diesen Fehler machen aber nicht nur Menschen, die ihre private Altersvorsorge riskieren, sondern auch Staatsoberhäupter. Offiziell wird zwar von so etwas wie einer Zeitenwende gesprochen, aber man begreift nicht, was dies für Konsequenzen hat.

Nach wie vor gibt es zahlreiche sogenannte Vermögensverwalter, denen Billionen von Dollar anvertraut wurden und die weiterhin darauf setzen, dass die Inflation ihren Höhepunkt erreicht hat und Zinssenkungen sämtliche fundamentalen Probleme ausbügeln.

Doch genau das passt überhaupt nicht mehr zu der heutigen Welt, wie Every schreibt.

China verbietet Angestellten, ihre iPhones zu nutzen und verhängt Exportkontrollen für Seltene Erden. Die USA schließen ihre Grenzen für den Import von Huawei-Produkten und erlassen Exportverbote für modernste Chiptechnologie. Die EU will China den Zugang zum heimischen Automarkt erschweren, während Xi Jinping dem G20-Gipfel fernbleibt.

Solch eine Entwicklung hätte man vor 5 Jahren für unmöglich gehalten, aber die Märkte nehmen das nicht wahr.

Die inflationsarme Globalisierung mit dem Outsourcing von Produktionsprozessen, welche die Gewinne und das Wachstum in den vergangenen Jahrzehnten vorantrieben, zerbröckeln vor unseren Augen. Unabhängigkeit und Protektionismus sind die Schlagworte der neuen Zeit und beide sind für einen florierenden Finanzmarkt pures Gift.

Das China Narrativ, dass die Partei das Wirtschaftswachstum über alles stellt, ist nicht mehr gültig und war es auch nie. Die Macht der Regierung basiert nicht auf dem Wohlstand der Bevölkerung, sondern einzig und allein auf der Kontrolle. Und jeder, der sich ernsthaft mit Marx, Lenin und Minsky beschäftigt hat, anstatt nur im Fortune und Forbes zu schmökern, der hat das kommen sehen, so Every.

Genauso wie die Umbruchstimmung in den USA. Every verweist auf eine Publikation des American Compass, welche die Bestrebungen der Republikaner widerspiegelt. Unter dem Titel "Rebuilding American Capitalism" wird ein klarer Fahrplan skizziert, wie man politisch mit den neuen Herausforderungen umzugehen gedenkt und Amerika zu alter Stärke verhilft.

Dazu zählen globale Importzölle in Höhe von 10 Prozent, die jährlich um 5 Prozent steigen, bis es kein Handelsdefizit mehr gibt. Der WTO-Mitgliedsstatus Chinas wird nicht länger anerkannt und die USA akzeptieren nicht mehr, dass die WTO über die Handelspolitik des Landes entscheidet.

US-Investmentfirmen wird untersagt, chinesische Vermögenswerte zu halten, während China den Zugang zu den US-Kapitalmärkten verliert. Die Wertschöpfungskette für Industriegüter und deren Zwischenprodukte muss zu mindestens 50 Prozent im Inland stattfinden. Zudem ist eine Arbeitnehmervertretung geplant, die sektorweite Tarifverhandlungen führt und sich für die Rechte der Arbeitnehmer und deren gewerkschaftliche Organisation einsetzt.

Und als wenn das nicht schon genug wäre, nehmen die Republikaner auch die Finanzmärkte ins Visier. Es soll eine Finanztransaktionssteuer in Höhe von 10 Basispunkten auf sämtliche Aktivitäten an den Sekundärmärkten erhoben werden. Gleichzeitig droht ein Verbot von Aktienrückkäufen und die steuerliche Absetzbarkeit von Zinsen endet. In der Veröffentlichung heißt es:

"Das amerikanische Finanzsystem ist metastasiert und beansprucht einen unverhältnismäßig hohen Anteil an den Spitzenkräften der Nation und den Gewinnen der Wirtschaft, selbst dann, wenn die realen Investitionen gesunken sind. Diese "Finanzialisierung" der amerikanischen Wirtschaft schwächt unsere Nation und bedroht unseren künftigen Wohlstand."

Every führt an, dass sich die Auswirkungen dieser Maßnahmen auf die Finanzmärkte niemand auch nur ansatzweise vorstellen kann, selbst wenn sie nicht zur Gänze umgesetzt werden. Für die Research-Teams der Investmentbanken ist diese Thematik sogar so weltfremd, dass sie noch nicht einmal darüber berichten, wie unwahrscheinlich solch ein Ereignis ist.

Doch obwohl den Brexit, eine globale Pandemie und einen Krieg in Europa auch keiner auf dem Schirm hatte, fanden diese Ereignisse statt. Und Hinweise gab es im Vorfeld, doch sie wurden von allen ignoriert.

Der Grund ist einfach, es passt nicht zum eigenen Geschäftsmodell, denn im Gegensatz zu 1929 und 2008 wird es von diesem Crash keine Erholung mehr geben.

Früher konnte man auf eine niedrige Inflation, billiges Geld von den Zentralbanken, steigende Immobilienpreise und glückliche Wähler zählen, doch dieses Zeitalter ist vorbei, wie Every sagt. Die Zeitenwende hat begonnen und sie bringt nicht die von den Märkten benötigte Stabilität, sondern hohe Volatilität bei Wachstum, Inflation, Politik und Geopolitik.

Dann wird sich zeigen, wer ein Verständnis für das große Ganze hat und mit wirklich geschickten Transaktionen Geld verdient – die Ära der Dauer-Longs neigt sich dem Ende.

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