08. Okt (Reuters) - Es folgt der Reuters-Blick zu wichtigen Entwicklungen aus der Unternehmenswelt über die Top-Themen des Tages hinaus:
BOEING BA.N - Bangalore: Der Flugzeugbauer hat zum ersten Mal seit Monaten wieder einen seiner Problemjets vom Typ 737 MAX verkauft. Ein ungenannter Kunde habe eine Maschine bestellt, teilte Boeing (NYSE:BA) mit. Die 737 MAX war nach zwei Abstürzen mit Hunderten Todesopfern mit einem weltweiten Flugverbot belegt worden. Dadurch brach der Konzern-Auftragseingang in den ersten neun Monaten 2019 um die Hälfte ein.
TOM TAILOR TTIGn.DE - Bei dem angeschlagenen Modeunternehmen wackeln die Stühle von Vorstandschef und Finanzchef. Der Aufsichtsrat führe derzeit Gespräche mit dem Vorstandsvorsitzenden Heiko Schäfer und dem Finanzvorstand Thomas Dressendörfer "hinsichtlich des vorzeitigen Ausscheidens aus der Gesellschaft", erklärte das Unternehmen in einer knappen Mitteilung für die Börse.
BERENBERG - Frankfurt: Die Privatbank verkauft ihr Geschäft mit unabhängigen Vermögensverwaltern an das Bankhaus Donner & Reuschel. Berenberg fungiere in diesem Geschäftsfeld als Depotbank und Dienstleister für rund 160 unabhängige Vermögensverwalter. Über den Kaufpreis vereinbarten beide Seiten Stillschweigen.
NISSAN 7201.T - Der vom Betrugsskandal um seinen früheren Chef Carlos Ghosn erschütterte japanische Autobauer hat einen neuen Chef. Der Verwaltungsrat berief den bisher für China und Dongfeng Motor 0489.HK zuständigen Makoto Uchida zum 1. Januar 2020 an die Spitze von Nissan. Uchida, Jahrgang 1966, folgt auf Hiroto Saikawa. Dieser war Mitte September zurückgetreten, weil er unter der Führung des wegen Betrugsvorwürfen abgesetzten Ex-Renault-Chefs Ghosn zu hohe Vergütungen kassiert hatte CLNX.MC /ARQIVA - Danzig: Der spanische Mobilfunknetzbetreiber übernimmt für zwei Milliarden Pfund (rund 2,2 Milliarden Euro) die Telekommunikationssparte der britischen Arqiva. Ein entsprechender Vertrag sei unterzeichnet worden, teilte Cellnex mit. Die Übernahme umfasse den Erwerb von rund 7.400 Mobilfunkmasten und die Rechte zur Vermarktung von rund 900 weiteren in Großbritannien. Cellnex hatte in den vergangenen drei Jahren Zehntausende von Sendemasten in Europa aufgekauft. Den jüngsten Zukauf wollen die Spanier teilweise über eine Kapitalerhöhung finanzieren.
AMAZON AMZN.O - Singapur: Der Online-Riese rüstet in Asien gegen den chinesischen Rivalen Alibaba (NYSE:BABA) BABA.N auf. Im südostasiatischen Stadtstaat Singapur weitet der US-Konzern sein Angebot an Produkten deutlich aus, um sich unter anderem besser gegen die von Alibaba übernommene Online-Plattform Lazada aufzustellen. Zudem sollen kleine und mittlere Firmen über die Internetseite Amazon.sg künftig ihre Produkte Online-Käufern anbieten können. Vor gut zwei Jahren war Amazon in Singapur zunächst mit dem Fokus auf lokale Lebensmittel und Haushaltswaren sowie einem schnellen Lieferservice an den Start gegangen. Singapur wird von Konsumfirmen häufig als Testmarkt für größere Staaten in Südostasien gesehen.
LBBW - Frankfurt: Die Landesbank will ihr Engagement in der Autobranche verringern. "Wir gehen heute davon aus, dass wir das Exposure im Automobilsektor leicht reduzieren werden", sagte Firmenkundenvorstand Karl Manfred Lochner der "Börsen-Zeitung". Die Landesbank aus dem Autoland Baden-Württemberg gehört zu den wichtigsten Finanzierern der Branche im Südwesten. Zuletzt entfielen auf den Automobilsektor mit 12,6 Milliarden Euro mehr als 15 Prozent des gesamten Engagements (Netto-Exposure) der Bank im Unternehmenssektor. Auf die Frage ob "leicht reduzieren" eine Verringerung um fünf oder zehn Prozent bedeute, antwortete Lochner: "Das liegt irgendwo in dieser Range, allerdings auf lange Sicht." Befürchtungen, die Landesbank Baden-Württemberg könne vielen Unternehmen der Automobilbranche den Geldhahn zudrehen, versuchte Lochner zu zerstreuen. "Wir machen derzeit auch ganz signifikantes Neugeschäft mit der Automobilindustrie", sagte er. "Wir sind da nicht ängstlich."
BOEING BA.N - Chicago: Die Pilotenvereinigung der US-Billigfluglinie Southwest Airlines (NYSE:LUV) (SWAPA) hat eine Klage wegen Verdienstausfalls in Höhe von 100 Millionen Dollar gegen Boeing BA.N eingereicht. Der Flugzeugbauer habe die Fluggesellschaft und die Piloten über ihre 737 MAX-Flugzeuge "absichtlich getäuscht", erklärte der Sprecher der Gewerkschaft, Jon Weaks. Von dem weltweiten Startverbot der 737 MAX sind mehr als 300.000 Flüge der Southwest Airline LUV.N betroffen. Boeing-Sprecher Chaz Bickers sagte: "Obwohl wir unsere lange Beziehung zu SWAPA schätzen, glauben wir, dass diese Klage wertlos ist und wir werden uns energisch dagegen wehren." Der Flugzeugbauer werde weiterhin mit Southwest und seinen Piloten daran arbeiten, die 737 MAX wieder sicher in Betrieb zu nehmen. Southwest ist der größte Betreiber der 737 MAX und hat 34 dieser Flugzeuge in seiner Flotte. Seit zwei tödlichen Abstürzen, bei denen 346 Menschen in Äthiopien und Indonesien ums Leben kamen, müssen diese Flugzeuge des Airbus AIR.PA AIRG.DE -Rivalen am Boden bleiben.
AIRBUS AIR.PA - Paris: Der europäische Flugzeughersteller hat eigenen Angaben zufolge im September 41 Jets verkauft. Darunter sind 14 neue A220 und zehn A321neo-Bestellungen an ungenannte Kunden. Damit liegt Airbus mit 127 Netto- Neubestellungen in den ersten neun Monaten deutlich vor dem US-Rivalen Boeing BA.N . Die USA und Europa streiten vor der WTO seit 15 Jahren über milliardenschwere staatliche Hilfen für die Flugzeugbauer Airbus und Boeing, die die WTO jeweils für unzulässig erklärt hat. US-Präsident Trump hatte zuletzt Strafzölle in Höhe von zehn Prozent für die Einfuhr von Flugzeugen aus der EU beschlossen.
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