* Nikkei-Index gibt 1,7 Prozent nach
* Anleger fürchten Eskalation der griechischen Probleme
* Rohstofftitel in Tokio geben nach - Stahlwerte fester
(neu: Schlusskurse in Tokio, andere Märkte, Euro, Analyst)
Tokio, 16. Jun (Reuters) - Die Krise in Griechenland hat am Donnerstag an den asiatischen Märkten die Aktienkurse und den Euro deutlich nach unten gezogen. Börsianer befürchten, dass die Schieflage des hoch verschuldeten Euro-Landes außer Kontrolle gerät. Die Unsicherheit über ein weiteres Rettungspaket wird verstärkt durch anhaltende Massenproteste gegen die Sparpolitik der Regierung. Ministerpräsident Giorgos Papandreou will an diesem Donnerstag das Kabinett umbilden und danach die Vertrauensfrage stellen. [ID:nLDE75E28M]
"Die Investoren machen sich Sorgen, dass die Politiker sich über Maßnahmen für Griechenland nicht einigen können", sagte Währungsmanager Kimihiko Tomita von State Street. "Auch wenn die griechische Wirtschaft nur einen kleinen Teil der Wirtschaft der Euro-Zone ausmacht, könnte dies das gesamte europäische Finanzsystem in Mitleidenschaft ziehen, wenn ein Zahlungsausfall festgestellt wird."
Am japanischen Aktienmarkt ging der 225 Werte umfassende Nikkei-Index<.N225> 1,7 Prozent tiefer mit 9411 Punkten aus dem Handel. Der breiter gefasste Topix-Index<.TOPX> verlor 1,5 Prozent auf 812 Zähler. In New York hatte der Der Dow-Jones-Index<.DJI> am Mittwoch ebenfalls 1,5 Prozent nachgegeben auf 11.897 Punkte. Für Druck auf die Kurse sorgten auch US-Konjunkturdaten, die einen entmutigenden Mix aus schwachem Wachstum und hohen Preisen signalisierten.[ID:nLDE75E27Z] "Wir haben uns an enttäuschende Daten aus den USA ziemlich gewöhnt", sagte Analyst Takashi Ohba von Okasan Securities in Tokio. "Die heutigen Verluste dürften vor allem durch die Probleme der Eurozone ausgelöst werden."
Zu den Kursverlierern gehörten insbesondere Rohstofftitel, nachdem der Ölpreis am Mittwoch um mehr als vier Prozent abgerutscht war. Die Anteilscheine des Ölkonzerns Inpex<1605.T> notierten 3,8 Prozent im Minus, Aktien des größten japanischen Rohstoff-Händlers Mitsubishi Corp<8058.T> sanken 2,8 Prozent. Der Kurs des Pharmaunternehmens Takeda Pharmaceutical<4502.T> gab 1,9 Prozent nach. Die US-Medikamentenaufsicht hatte zuvor erklärt, das Diabetesmittel Actos könne das Risiko von Blasenkrebs erhöhen, wenn es mehr als ein Jahr lang eingenommen werde.
Aufwärts ging es dagegen mit den Titel von Stahlherstellern, nachdem die Analysten von Nomura die Aussichten für die Nachfrageentwicklung als sehr günstig eingestuft hatten. JFE Holdings<5411.T> legten 1,8 Prozent zu, Nippon Steel<5401.T> 0,8 Prozent.
Der Nikkei-Index bewegt sich seit April in einer Spanne von 9400 bis 9800 Punkten. Analysten gehen davon aus, dass dies auch noch für einige Wochen so bleiben wird. "Wir werden in dieser Spanne mindestens bis Mitte Juli festhängen, wenn die nächste Berichtssaison zeigt, wie sich die Unternehmen nach dem Beben erholen", sagte Takashi Hiroki, Chefstratege von Monex Securities. "Das wird mehr Handelsimpulse liefern."
Auch andere Fernost-Börsen gingen auf Talfahrt. Die Indizes in Shanghai<.SSEC>, Hongkong<.HSI>, Singapur<.FTSTI>, Taiwan<.TWII>, Australien<.AXJO> und Südkorea<.KS11> sackten deutlich ab.
An den Devisenmärkten fiel der Euro
(Reporter: Antoni Slodkowski, Vikram Subhedar; geschrieben von Georg Merziger; redigiert von Andreas Kenner)