London/München, 01. Okt (Reuters) - Die Allianz ALVG.DE ist nach dem Ausstieg des italienischen Rivalen Generali GASI.MI Insidern zufolge der Favorit für den Einstieg in das Versicherungs-Geschäft der spanischen Großbank BBVA BBVA.MC . Insgesamt dürfte dafür mehr als eine Milliarde Euro fällig werden, sagten zwei mit der Transaktion vertraute Personen am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Eine Entscheidung soll noch in diesem Jahr fallen. Mit im Rennen sei auch noch der US-Versicherer Liberty Mutual LBRTML.UL , hieß es in Finanzkreisen. Die italienische Wirtschaftszeitung hatte berichtet, Generali sei ausgestiegen, weil der Vorstand Sorge gehabt habe, dass sich die Übernahme nicht rechnen werde.
BBVA, Generali, Allianz und Liberty Mutual wollten sich zu den Informationen nicht äußern.
Die Allianz könnte stärker von BBVA profitieren. Sie hat erst in diesem Jahr ihren spanischen Bank-Vertriebspartner Banco Popular (MC:POP) nach dessen Übernahme durch Santander SAN.MC verloren, bei der Trennung aber 937 Millionen Euro bekommen. BBVA sucht nur einen Investor für die Sachversicherungs-Sparte und will das Leben- und Renten-Geschäft behalten. Das passt in die Strategie des Münchner Versicherungsriesen, der nur im Schaden- und Unfall-Bereich zukaufen will. Viele Einzelheiten einer künftigen Zusammenarbeit sind aber noch Gegenstand der Verhandlungen. Sie könnte als Gemeinschaftsunternehmen oder als reine Partnerschaft gestaltet werden. Zu BBVA gehören zahlreiche Versicherer in Spanien und Lateinamerika.
Leisten könnte sich die Allianz die Übernahme allemal. Der Erlös aus der Trennung von Banco Popular hat ihren Spielraum noch vergrößert. Nachdem Vorstandschef Oliver Bäte Pläne für eine Großfusion aufgrund der hohen aufgerufenen Kaufpreise aufgegeben hat, versucht der Konzern mit kleineren Übernahmen in wichtigen Ländern in eine führende Marktposition zu kommen.