Investing.com - US-Aktienstrategen wie Michael Wilson von Morgan Stanley (NYSE:MS) werden nicht müde, vor der nächsten Abwärtsbewegung an den Aktienmärkten zu warnen. Den Grund dafür sehen sie in einer neuen Welle negativer Gewinnrevisionen.
Letzte Woche senkten gleich mehrere Analysten ihre Gewinnschätzungen für die größten US-Technologieunternehmen. Als Grund dafür verwiesen die meisten von ihnen auf den anhaltenden Makro-Gegenwind. So senkte beispielsweise Baird-Analyst Colin Sebastian seine für 2023 erwarteten Schätzungen und Kursziele für Internetaktien, unter ihnen Amazon (NASDAQ:AMZN), Alphabet (NASDAQ:GOOGL) und Meta Platforms (NASDAQ:META).
"Bei einer ganzen Reihe von Internetunternehmen senken wir unsere Schätzungen für 2023. Darin spiegeln sich die langsamere Erholung des E-Commerce und der Online-Werbebranche nach der Pandemie sowie die Erwartungen einer leichten bis moderaten Rezession und eines schwächeren Arbeitsmarktes wider. Während ein schwereres Rezessionsszenario weitere Kürzungen erfordern würde, belassen wir unsere Schätzungen für ABNB (NASDAQ:ABNB), AMZN, BABA (NYSE:BABA), EBAY (NASDAQ:EBAY), GOOGL, META, PINS (NYSE:PINS), PYPL (NASDAQ:PYPL) und SHOP (NYSE:SHOP) vorerst unterhalb der allgemeinen Konsensschätzung", schrieb Sebastian in einer Kundenmitteilung.
Die neuen Preisziele für AMZN, GOOGL und META liegen bei 120 Dollar, 115 Dollar bzw. 145 Dollar. Mittelfristig bleibt der Analyst aber bullish für diese Mega-Cap-Unternehmen. Er glaubt, dass "die positiven säkularen Wachstumstrends wieder einsetzen werden".
Auch die Needham-Analystin Laura Martin senkte ihre Schätzungen für Amazon.
"Unserer Einschätzung nach ergeben sich aus dem Wirtschaftsmodell von AMZN hausgemachte Probleme. Konkret schätzen wir den Umsatz für das Geschäftsjahr 2022 konstant auf etwa 510 Milliarden Dollar, die Kosten schlagen jedoch mit fast 500 Milliarden Dollar zu Buche. Daraus ergibt sich ein Betriebsergebnis für 1 Million Mitarbeiter für ein volles Arbeitsjahr von etwa 11 Milliarden Dollar (2 % operative Marge) im Geschäftsjahr 2022", schrieb Martin.
Außerdem korrigierte die Analystin ihre Schätzungen für Apple (NASDAQ:AAPL) nach unten und erwartet nun ein Umsatzwachstum von nur noch 2 % im Jahr 2023.
"Wir senken unsere Schätzungen für das erste Quartal 2023 und das Geschäftsjahr 2023. Grund dafür sind die globalen Nachfragetrends, Lieferengpässe und der wachsende geopolitische Druck zwischen den USA und China, der zu einer schwachen iPhone-Nachfrage in China (etwa 20 % des Umsatzes von AAPL) im Geschäftsjahr 2023 führt", schrieb Martin in einer separaten Mitteilung.
von Robert Zach