FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach seinem starken Wochenstart lässt es der Dax (DAX) am Dienstag etwas langsamer angehen. Binnen der ersten Handelsstunde pendelte der deutsche Leitindex um seinen Vortagesschluss. Zuletzt notierte er mit plus 0,06 Prozent bei 11 689,21 Punkten, nachdem er zuvor mit bis zu 11 704 Zählern abermals die einfache 200-Tage-Linie getestet hatte.
An diese Linie, die aktuell leicht oberhalb von 11 710 Punkten verläuft, war er bereits am Vortag mit einem Plus von mehr als einem Prozent herangerückt. Nach Einschätzung der Charttechniker der Schweizer Bank UBS (SIX:UBSG) ist die jetzige Zurückhaltung der Anleger aber kaum verwunderlich. Denn knapp über dem aktuellen Niveau müsse der Index "ein extrahartes Brett bohren".
Der Index der mittelgroßen Werte MDax (MDAX) zeigte sich im frühen Handel freundlich, zuletzt stand hier ein Plus von 0,22 Prozent auf 25 120,69 Punkte auf der Anzeige. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) kam kaum vom Fleck.
Anders als am Montag, an dem starke internationale Konjunkturdaten die Börsen angeschoben hatten, sind von dieser Seite im heutigen Handelsverlauf nur wenig Impulse zu erwarten. Nach Einschätzung von Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC-Partners gehen die Anleger unterdessen weiterhin entspannt mit dem Brexit-Chaos um. Allerdings seien die Kursrisiken im Fall eines ungeordneten EU-Austritt Großbritanniens groß.
Bei den Unternehmen rückt das geplante Stahl-Gemeinschaftsunternehmen von Thyssenkrupp (4:TKAG) und Tata Steel wieder in den Fokus. Die EU-Kommission verlängerte ihre Prüfungsfrist für den Deal dem Vernehmen nach bis zum 5. Juni. Laut "Handelsblatt" sollen die beiden Konzerne der Kommission einen Verkauf von Aktivitäten angeboten haben, um deren Bedenken gegen die geplante Stahlfusion zu zerstreuen. Die Aktie des Dax-Konzerns war zuletzt kaum verändert.
Einen Kurszuwachs von gut ein Prozent konnten dagegen an der Dax-Spitze die Papiere des Spezialchemiekonzerns Covestro (4:1COV) verbuchen, die damit ihre jüngste Aufholjagd fortsetzten. Dagegen verkauften Anleger Aktien der Deutschen Post (4:DPWGn) nach einer gestrichenen Kaufempfehlung durch die Citigroup (NYSE:C). Die Papiere verloren am Dax-Ende gut zwei Prozent.
In den hinteren Börsenreihen erfreute der IT-Leasinganbieter Grenke (4:GLJn) mit einem starken Neugeschäft im ersten Quartal. Die Aktien legten um mehr als ein halbes Prozent zu. Nordex (4:NDXG)-Anteile verteuerten sich nach einem weiteren Großauftrag um mehr als zwei Prozent. Nach dem Ende der Auftragsflaute beim Windkraftanlagenbauer ist die Aktie bei den Anlegern derzeit wieder hoch im Kurs.
Abseits der großen Indizes waren Aktien des Biotechunternehmens Medigene (4:MDG1k) mit mehr als 5 Prozent Kursplus gefragt. Das Unternehmen hatte im Vorfeld eines Medizinerkongresses in den USA weitere positive Erkenntnisse im Rahmen seiner Forschung an einer neuartigen Krebstherapie veröffentlicht. Papiere des Spezialpharmaunternehmens Biofrontera (DE:B8FGn) verteuerten sich nach einer Kaufofferte um etwa zehn Prozent. Der japanische Pharmakonzern Maruho will weitere knapp zehn Prozent der Anteile übernehmen.