Berlin, 16. Nov (Reuters) - Mit ihrem Gesetzentwurf zur stärkeren Regulierung von Leiharbeit und Werkverträgen stößt Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) bei den Arbeitgebern auf entschiedene Ablehnung. Der Entwurf sei "praxisfremd, hochbürokratisch und in der Sache unsinnig", erklärte Arbeitgeber-Präsident Ingo Kramer am Montag in Berlin. Kramer sprach von einem "Angriff auf die moderne, arbeitsteilige Wirtschaft". Nahles hatte am Montag ihren Entwurf ans Kanzleramt zur Abstimmung in der Bundesregierung gegeben. Noch vor Weihnachten soll er das Kabinett passieren.
Wie im Koalitionsvertrag mit der Union vor knapp zwei Jahren vereinbart, soll der Einsatz eines Leiharbeiters in einem bestimmten Betrieb auf 18 Monate begrenzt werden. Nach neun Monaten sollen Leiharbeiter beim Gehalt mit Stammbelegschaften gleichgestellt werden. Auch Werkverträge, bei denen eine Dienstleistung eingekauft wird, sollen stärker reguliert werden.
Allerdings will Nahles Gewerkschaften und Arbeitgeber stärker in die Pflicht nehmen. Ihr Gesetzentwurf sieht vor, dass die Tarifpartner auch eine längere Überlassungsdauer als 18 Monate vereinbaren können. Voraussetzung sei allerdings, dass in den Unternehmen ein Tarifvertrag gelte. Das Arbeitsministerium erhofft sich davon, dass sich mehr Betriebe wieder den Flächentarifverträgen anschließen. Nur dann erhielten sie Spielraum, über mehr Flexibilität zu verhandeln.