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Deutsche Firmen stecken Brexit-Votum vorerst gut weg

Veröffentlicht am 25.07.2016, 15:04
Aktualisiert 25.07.2016, 15:04
© Reuters. A shopper passes Karstadt department store in Hamburg-Billstedt

- von Klaus Lauer und Jörn Poltz

Berlin/München (Reuters) - Viele Firmen in Deutschland reagieren bislang eher gelassen auf das Brexit-Votum der Briten.

Während sich die Stimmung am Bau, im Einzelhandel und bei den Dienstleistern im Juli verbesserte, trübte sie sich in der Industrie ein. Insgesamt fiel der Ifo-Geschäftsklimaindex um 0,4 auf 108,3 Punkte und damit deutlich geringer als befürchtet, wie die Münchner Forscher am Montag zu ihrer Umfrage unter rund 7000 Managern mitteilten. "Die deutsche Konjunktur zeigt sich widerstandsfähig", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Aus Großbritannien hingegen kamen erneut Signale, dass das Referendum für einen EU-Austritt vor allem die Industrie auf der Insel belastet.

Der Ifo-Index gilt als wichtigstes Barometer für die deutsche Konjunktur. Ökonomen hatten zwar mit einem kräftigen Rückgang auf 107,5 Zähler gerechnet, der Index markiert aber immer noch den zweithöchsten Stand in diesem Jahr. Die Daten schoben auch den deutschen Aktienmarkt an. Der Dax lag rund ein Prozent im Plus und notierte erstmals wieder über seinem Niveau vor dem Brexit-Referendum am 23. Juni.

INDUSTRIE BLICKT SKEPTISCHER NACH VORN

Die Führungskräfte beurteilten die Geschäftsaussichten für die kommenden sechs Monate wie erwartet ungünstiger als zuletzt, ihre Lage aber überraschend noch einmal besser. "Die gute Nachricht ist, dass die deutschen Unternehmen das britische Votum relativ gelassen nehmen", sagte Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank aus Liechtenstein. "Der Ifo-Index belegt die These, dass das Brexit-Votum keine tiefen Bremsspuren in der deutschen Wirtschaft hinterlassen wird." Auch NordLB-Volkswirt Christian Lips reagierte ähnlich: "Von übermäßiger Sorge oder gar Panik zeugen die heutigen Zahlen beileibe nicht."

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Allerdings zeigt sich, dass die binnenwirtschaftlich orientierten Branchen an Zuversicht gewinnen, während Exporteure skeptischer sind. So trübte sich die Stimmung im Verarbeitenden Gewerbe im Juli ein - trotz zufriedenstellender Geschäftslage, wie das Ifo betonte. "Die Industrie blickte aber merklich weniger optimistisch auf die kommenden Monate, die Automobilbranche berichtete sogar von pessimistischen Erwartungen." Das Vereinigte Königreich ist der weltweit drittwichtigste Absatzmarkt für deutsche Exporteure - nach den USA und Frankreich, aber noch deutlich vor China. Im deutschen Einzelhandel, bei den Dienstleistern und am Bau hingegen ging es bergauf. "Im Bauhauptgewerbe klettert der Geschäftsklimaindikator auf immer neue Rekordwerte."

AMOKLAUF UND WEITERE GEWALTTATEN KÖNNTEN KONSUM BREMSEN

Ein Risiko für die Wirtschaft sind laut Ifo-Einschätzung der Amoklauf von München und weitere Gewalttaten. "Das Signal, das von den jüngsten Anschlägen ausgeht, könnte in den kommenden Monaten die Stimmung dämpfen", sagte Konjunkturexperte Klaus Wohlrabe zu Reuters und fügte hinzu: "Der deutsche Konsument kauft im Moment weiter fleißig ein." Allerdings befürchtet Rolf Bürkl vom Marktforscher GfK, dass sich die Kauflaune der Verbraucher etwas eintrübt. "Es kann sein, dass sich die Verunsicherung auf den Konsum auswirkt." Die Bürger könnten größere Orte wie Einkaufszentren meiden und mehr online shoppen - "vom sicheren Platz zu Hause aus".

In Großbritannien sorgt das Brexit-Votum derweil bereits für Unsicherheit und eine gedämpfte Auftragslage der Industrie, wie der Branchenverband CBI mitteilte. Das Barometer der für die kommenden drei Monate zu erwartenden Order fiel sogar auf den niedrigsten Wert seit Januar 2012. Über der Industrie schwebe nach dem Brexit-Votum eine dunkle Wolke, warnte CBI-Chefökonom Rain Newton-Smith. Fachleute erwarten, dass Großbritannien in eine Rezession rutschen könnte.

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Wegen der Folgen des Anti-EU-Referendums senkte das Ifo-Institut seine Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft für 2016 auf 1,7 von 1,8 Prozent. Für das nächste Jahr peilen die Münchner unverändert ein Plus von 1,6 Prozent an. Es wird allgemein mit Geschäftseinbußen für die Exporteure gerechnet. Zudem dürften Firmen Investitionsprojekte vorerst auf Eis legen, sagte KfW-Chefökonom Jörg Zeuner. "Das ist bedauerlich, aber keine Katastrophe." Auch BayernLB-Experte Stefan Kipar betonte: "Der Aufschwung geht weiter - trotz Brexit."

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