FRANKFURT (dpa-AFX) - Freundliche Vorgaben aus Übersee dürften dem Dax (DAX) am Freitag zunächst etwas auf die Sprünge helfen. So sollte etwa die Stabilisierung an den chinesischen Börsen nach dem Rückschlag am Vortag für etwas Erleichterung sorgen. Der weiter ungelöste Streit zwischen dem pleitebedrohten Griechenland und seinen Geldgebern jedoch lauert weiter im Hintergrund - zumal am Wochenende die Verhandlungen fortgesetzt werden.
Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex (DAX) signalisiert am Freitag eine um 0,27 Prozent höhere Eröffnung bei 11 709 Punkten. In der Wochenbilanz läge er damit aber immer noch rund ein Prozent im Minus. Für den EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50), dem Leitindex der Eurozone, zeichnet sich an diesem Morgen ein Plus von 0,33 Prozent ab.
GRIECHENLAND WIRD MÄRKTE WEITER IN ATEM HALTEN
"Ich rechne damit, dass die Zeitungen in den kommenden Wochen immer wieder titeln, dass Griechenland die Märkte ins Schwanken bringt", sagte Marktstratege Stan Shamu vom Broker IG. Die Aussagen im Schuldendrama seien nach wie vor widersprüchlich. Während sich Griechenland etwa unverändert optimistisch über eine in den kommenden Tagen bevorstehende Einigung gibt, schließt inzwischen auch die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, einen griechischen Euro-Austritt nicht mehr aus.
Mit Blick auf den Devisenmarkt verwies Shamu darauf, dass es beim Euro der ganzen Ungewissheit rund um Griechenland "überraschenderweise so etwas wie eine Erholungsrally in Richtung 1,1000 US-Dollar" gab, die aber keinen Bestand haben dürfte, so der Experte. Aktuell wird der Euro bei 1,0952 Dollar gehandelt. Laut Daniel Saurenz von Feingold Research reicht im Dax bereits eine leichte Erholung beim Euro, um ausländischen Investoren den Spaß schnell zu verderben oder eine leichte Schwäche, um wieder zuzuschlagen.
IMPLUSE VON KONJUNKTURDATEN
Bevor am Nachmittag neue Konjunkurdaten aus den USA für Impulse am Markt sorgen könnten - konkret die Schätzungen über das Wachstum der weltgrößten Volkswirtschaft im ersten Quartal, der Einkaufsmanagerindex aus der Region Chicago und das von der Uni Michigan ermittelte Verbrauchervertrauen - dürften einige wenige Einzelwerte in den Blick rücken.
Erneut sollten die Aktien des Chipherstellers Infineon (XETRA:IFXGn) oder auch des Apple-Zulieferers Dialog Semiconductor (ETR:DLG) Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Nach Kursgewinnen am Vortag, als die gesamte Branche davon profitierte, dass der in Singapur beheimatete Konzern Avago Technologies den US-Chipspezialisten Broadcom (NASDAQ:BRCM) (FSE:BDMA) kaufen will, könnte es weiter nach oben gehen. Wie die "New York Post" unter Berufung auf informierte Quellen berichtete, nähert sich Branchenprimus Intel (NASDAQ:INTC) (FSE:INL) seinem Ziel, den Wettbewerber Altera (NASDAQ:ALTR) (ETR:ALR) für 15 Milliarden Dollar zu übernehmen.
Neuigkeiten zu Fraport (XETRA:FRAG) könnte es zur Hauptversammlung des Flughafenbetreibers an diesem Tag geben - während die Aktien möglicherweise unter einer Abstufung durch die Schweizer Großbank UBS (SIX:UBSG) auf "Neutral" leiden könnten. Analyst Peter Larkin schrieb zwar, dass die Geschäfte bei Fraport gut liefen, dies aber im Aktienkurs bereits eingepreist sei. Die Papiere der Aareal Bank (XETRA:ARLG) könnten dagegen laut Händlern belastet werden von einer Abstufung der Aktien des Finanzierers von Gewerbeimmobilien auf "Hold" durch die britische HSBC.