Peking/Frankfurt, 29. Okt (Reuters) - Die Deutsche Börse DB1Gn.DE drückt beim Ausbau ihres China-Geschäfts aufs Tempo. Das Unternehmen kündigte am Donnerstag an, ein zweites deutsch-chinesisches Gemeinschaftsunternehmen mit Sitz in Frankfurt ins Leben zu rufen. Es soll zusammen mit der chinesischen Zentralbank betrieben werden und den Handel von Zins- und Währungsderivaten anbieten. Im Rahmen der China-Reise von Bundeskanzlerin Angela Merkel ID:nL5N0YI184 tütete Vorstandschef Carsten Kengeter zudem die bereits im Mai angekündigte ID:nL5N0YI184 Gründung der China Europe International Stock Exchange ein.
Die Plattform mit dem Markennamen CEINEX soll ab dem 18. November zunächst Anleihen und Indexfonds (ETFs) in der chinesischen Währung Renminbi vertreiben. Die meisten von ihnen basieren auf der Entwicklung chinesischer Aktienindizes. CEINEX sei die erste Handelsplattform für Renminbi-Transaktionen außerhalb der Volksrepublik, erklärte Deutlands größter Börsenbetreiber. Er hält an der Firma genauso wie die größte chinesische Börse Shanghai Stock Exchange (SSE) 40 Prozent, die übrigen Anteile liegen bei der China Financial Futures Exchange.
Für die Deutsche Börse, die ihren Gewinn im dritten Quartal kräftig ausbaute ID:nL8N12S5DR , sind beide Projekte wichtige Schritte bei der angestrebten Expansion in Asien. China hofft im Gegenzug, dass dadurch der Einsatz und die Bedeutung seiner Währung steigt. "Dies ist ein entscheidender Beitrag zur Öffnung des chinesischen Kapitalmarktes und der weiteren Renminbi-Internationalisierung", sagte SEE-Chef Gui Minjie.
Die Gemeinschaftsunternehmen würden einen wichtigen Beitrag zum Wachstum der Kapitalmärkte und der Volkswirtschaften beider Länder leisten, sagte Deutsche-Börse-Chef Kengeter. Er hat in seiner Zeit als Investmentbanker einige Zeit in der Region gearbeitet und spricht etwas Mandarin. Das neue Derivate-Joint-Venture, das 2016 an den Start gehen könnte, hat er Finanzkreisen zufolge innerhalb weniger Monate eingefädelt.
Die Deutsche Börse will chinesischen Markteilnehmern damit den Handel von Derivaten in Frankfurt schmackhaft machen. Zudem können Kunden des Unternehmens so künftig mehr chinesische Finanzprodukte handeln. Darüber hinaus sollen Zins- und Währungsprodukte in Renminbi entwickelt und an internationale Investoren verkauft werden. "Das Joint Venture wird die Anforderungen der chinesischen und europäischen Realwirtschaft zur Absicherung ihrer Zins- und Währungsrisiken adressieren", sagte Pei Chuanzhi, der Präsident des China Foreign Exchange Trade Systems (CFETS). Es gehört zur chinesischen Zentralbank und wird wie die Deutsche Börse 50 Prozent an dem geplanten Gemeinschaftsunternehmen halten.