FRANKFURT (dpa-AFX) - Strafzahlungen drücken die Gewinne der Großbanken in Europa und den USA empfindlich. Umgerechnet knapp 47 Milliarden Euro Strafen brummten die Behörden den jeweils zehn nach Bilanzsumme größten Instituten auf beiden Seiten des Atlantiks im vergangenen Jahr auf. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Aufstellung des Beratungsunternehmens EY (Ernst & Young) hervor. Zudem belasteten die extrem niedrigen Zinsen.
Den Löwenanteil der Strafzahlungen (36,3 Milliarden Euro) mussten Banken in den USA berappen, wo die Aufseher seit der Finanzkrise 2007/2008 scharf durchgreifen. Geahndet wurden unter anderem Verstöße gegen Wirtschaftssanktionen sowie Manipulationen von Zinssätzen (Libor), Goldpreis und Devisenkursen. EY hat Strafen, die in US-Dollar oder britischen Pfund verhängt wurden, zum Durchschnittskurs des vergangenen Jahres in Euro umgerechnet. Am härtesten traf es die Bank of America (ETR:NCB) (NYSE:BAC), bei der sich die im vergangenen Jahr verhängten Strafen auf umgerechnet 22,4 Milliarden Euro summierten. Das Institut wurde vor allem für Hypotheken-Deals zur Rechenschaft gezogen. Die höchste US-Strafe für eine europäische Bank kassierte die französische BNP Paribas (PSE:PBNP) mit umgerechnet 7,4 Milliarden Euro. Sie soll bei Geschäften mit seinerzeit als "Schurkenstaaten" geltenden Ländern wie Iran, Kuba und dem Sudan amerikanische Handelssanktionen verletzt haben. Die Nettogewinne der größten US-Banken sanken laut EY-Auswertung 2014 zum Vorjahr um knapp ein Viertel auf rund 82 Milliarden Euro. Die zehn Konkurrenten in Europa hinken trotz eines Gewinnzuwachses um ein Viertel auf knapp 24 Milliarden Euro weiterhin hinterher.