Berlin (Reuters) - Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat die Chefs der deutschen Top-Konzerne aufgefordert, mehr Flüchtlinge einzustellen.
"Es ist der Eindruck entstanden, das Engagement der großen Firmen bleibe weit hinter dem des Mittelstands zurück", betonte der SPD-Chef in einem Schreiben an die Vorstände der im Deutschen Aktienindex (Dax) gelisteten 30 Konzerne. "Ich befürchte, solche Meldungen können die Anstrengungen auch all der Unternehmen desavouieren, die sich sehr aktiv um die Integration und Beschäftigung von Flüchtlingen bemühen." Gabriel verwies auf die Bemühungen vieler kleiner und mittelgroßer Firmen sowie der Industrie-, Handels- und Handwerkskammern, für Flüchtlinge Brücken in den deutschen Arbeitsmarkt zu bauen. "Doch ohne die Flaggschiffe der deutschen Wirtschaft, ohne Sie, ist die Brücke nicht komplett", unterstrich Gabriel in dem Brief, der Reuters am Montag vorlag. Die Integration der Flüchtlinge sei die anspruchsvollste Aufgaben seit der Wiedervereinigung.
Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" hatte vor wenigen Tagen in einer Umfrage unter Dax-Firmen ermittelt, dass bei diesen bis Anfang Juni gerade erst 54 Flüchtlinge eingestellt wurden - davon allein 50 bei der Deutschen Post (DE:DPWGn).