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"China investiert künftig in Produktion in Deutschland"

Veröffentlicht am 08.04.2019, 12:48
Aktualisiert 08.04.2019, 12:50
© Reuters. German, Chinese and EU flags flutter during the visit of Chinese Prime Minister Li Keqiang at the chancellery in Berlin
BAYGN
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KU2G
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- von Andreas Rinke

Berlin (Reuters) - China wird in den kommenden Jahren nach Ansicht der chinesischen Handelskammer weiter massiv in Deutschland investieren.

"Das Interesse chinesischer Firmen an Deutschland ist sehr hoch", sagte der Hauptgeschäftsführer der Handelskammer in Deutschland, Wei Duan, am Freitag im Reuters-Interview. Bisher dominierten Handelsniederlassungen oder Übernahmen, sagte Duan kurz vor dem EU-China-Gipfel. "Aber jetzt beginnt eine Phase, in der auch in die Produktion investiert wird, wie die Pläne für eine Batteriefabrik von CATL in Thüringen zeigen. Dann schnellen die Investitionssummen in die Höhe." Zudem sieht Duan gute Chancen, dass deutsche Firmen von neuen chinesischen Konjunkturprogrammen profitieren können.

Duan beklagte, dass sich das Investitionsklima in Deutschland gegenüber chinesischen Firmen gerade bei Übernahmen verschlechtert habe. "Chinesische Firmen spüren wachsendes Misstrauen", sagte er mit Blick auf die zurückgegangene Investitionssumme 2018. Grund sei unter anderem das zweimal geänderte Außenwirtschaftsgesetz, das unerwünschte Übernahmen verhindern soll, sowie die "veränderte Tonlage" auch der deutschen Industrie. Sowohl im Verband BDI, der Bundesregierung als auch der EU hat es verstärkt Warnungen vor strategisch unerwünschten Aufkäufen von Hightech-Firmen wie dem Roboterhersteller Kuka (DE:KU2G) durch chinesische Investoren gegeben.

"Gerechtfertigt ist das Misstrauen aber nicht", sagte der Hauptgeschäftsführer der Handelskammer mit seinen 300 Mitgliedern. Zum einen betrügen die chinesischen Investitionen nur zwei Prozent der Gesamtsumme aller ausländischen Investitionen in Deutschland. Die Entwicklungen in Deutschland und China gingen in die genau entgegengesetzte Richtung. "China öffnet sich Schritt für Schritt. Deutschland wird protektionistischer." Die Forderung etwa von Kanzlerin Angela Merkel und der EU insgesamt nach gleiche Marktbedingungen wies er zurück. "Das Pochen auf absolute Reziprozität ist in Mode, aber unfair und funktioniert nicht." China sei bei allem Wachstum eben auch noch ein Entwicklungsland.

"DIE ZEITEN SIND VORBEI"

© Reuters. German, Chinese and EU flags flutter during the visit of Chinese Prime Minister Li Keqiang at the chancellery in Berlin

Er kritisierte zudem, dass China immer noch nach alten Maßstäben etwa beim Schutz geistigen Eigentums gemessen werde. Hintergrund sind Klagen aus den USA und Europa über Hackerangriffe und Industriespionage. Es stimme, dass früher viele Firmen mehr auf Kopien als Innovation gesetzt hätten. "Aber die Zeiten sind vorbei." Wenn Fälle von Cyberspionage bekannt würden, gehe die Regierung dagegen vor. Erst vor wenigen Tagen waren Cyberattacken gegen den Chemiekonzern Bayer (DE:BAYGN) bekannt geworden, hinter denen mutmaßlich chinesische Hackergruppen stecken sollen.

Duan verteidigte auch den Netzwerksausrüster Huawei gegen den amerikanischen Spionage-Verdacht in der Debatte um einen Ausbau des 5G-Mobilfunknetzes in Europa. Huawei sei ein privates Unternehmen, das nicht verpflichtet sei, seine Daten an die Regierung in Peking auszuhändigen. Die USA warnen die westlichen Verbündeten dagegen davor, Produkte von Huawei beim 5G-Standard einzusetzen. Duan räumte ein, dass chinesische Firmen in Deutschland eine Mitschuld an dem Misstrauen trügen. "Viele wollen nur positive Nachrichten veröffentlichen", sagte er. Die Firmen seien im Umgang auch mit westlichen Medien nicht geschult.

Zudem wies er auf konkrete Probleme für chinesische Firmen in Deutschland hin. So gebe es langfristige Verfahren für die gewünschte Entsendung von Arbeitnehmern nach Deutschland. Anders als Frankreich erkenne Deutschland zudem den chinesischen Führerschein nicht an. Auch bei der Anerkennung von Ausbildungs- oder Berufsabschlüssen aus China hapere es. Dennoch erwarte er, dass die Zahl von derzeit 50.000 chinesischen Studenten und Wissenschaftlern in Deutschland weiter steigen werde.

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