Berlin/Meseberg (Reuters) - Bundesinnenminister Thomas de Maiziere will mit einer schnellen Eingreiftruppe auf die wachsende Zahl von Cyberattacken auf Unternehmen reagieren.
Die Cyberangriffe der letzten Zeit hätten gezeigt, dass es "kaum institutionalisierte staatliche Strukturen" gebe, die Betroffenen zeitnah vor Ort bei der Bewältigung eines Vorfalls helfen könnten, hieß es aus dem Ministerium am Dienstag in Berlin. Eine neue Cyber-Sicherheitsstrategie sehe daher die Einrichtung von mobilen Spezialistenteams beim Bundesinstitut für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vor. Diese sollten "Cybervorfälle in den für das Gemeinwesen besonders bedeutenden Einrichtungen analysieren und bereinigen", heißt es den Angaben zufolge in dem Entwurf, über den auch das "Handelsblatt" berichtet hatte.
De Maiziere legte den Entwurf für die Cyber-Sicherheitsstrategie 2016 intern zur Kabinettsklausur in Meseberg vor. Die bisherige Strategie aus dem Jahr 2011 soll damit weitergeführt werden. Ein Sprecher sagte, es handele sich aber nur um eine erste Beratung, über das Papier solle erst im Herbst abgestimmt werden. Ein Bestandteil des Konzept sei es, die Fähigkeit zur Analyse und Reaktion vor Ort zu stärken.
Wie eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter 504 Unternehmen ergab, waren in den vergangenen zwei Jahren 69 Prozent der Industriebetriebe Opfer von Datendiebstahl, Spionage oder Sabotage. Nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) entstehen der deutschen Wirtschaft dadurch pro Jahr Schäden in Höhe von rund 50 Milliarden Euro oder mehr. Auf dem Vormarsch sind unter anderem Programme, mit denen Festplatten verschlüsselt und nur gegen ein Lösegeld wieder freigegeben werden.