BREMERHAVEN (dpa-AFX) - Grünes Licht für den umstrittenen Offshore-Terminal Bremerhaven (OTB): Die Obere Wasserbehörde beim Umweltsenator erließ am Montag den Planfeststellungsbeschluss für den Bau des 180 Millionen Euro teuren Hafenprojekts an der Weser. Mit den vorbereitenden Baumaßnahmen sei bereits begonnen worden, sagte Bremens Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD). Noch im Dezember sollen die Aufträge für die Hauptarbeiten vergeben werden. Es lägen Angebote von mehreren Bietergemeinschaften vor. Für die Bauzeit sind drei Jahre angesetzt.
Der Schwerlasthafen an der Weser werde die Offshore-Industrie stärken. "Mit dem OTB haben wir gute Chancen, dass in Bremerhaven mehrere tausend Arbeitsplätze neu entstehen", betonte Günthner. Unternehmen könnten nur für einen Standort gewonnen werden, wenn auch die Infrastruktur vorhanden sei. "Die reine Vision reicht nicht", sagte der Senator.
Einer möglichen Klage von Naturschützern vor dem Verwaltungsgericht sehe er gelassen entgegen. Auch Umweltsenator Joachim Lohse (Grüne) zeigte sich zuversichtlich, dass der Planfeststellungsbeschluss vor Gericht Bestand hat. Für den Eingriff in die Natur seien sehr umfangreiche Maßnahmen zur Kompensation geplant und auch schon erfolgt, sagte er.
Die Naturschutzverbände BUND und Nabu prüfen rechtliche Schritte gegen den Bau, nachdem sie das Projekt zunächst unterstützt hatten. Die Voraussetzungen für den Schwerlastterminal hätten sich geändert, sagte BUND-Landesgeschäftsführer Martin Rode. Der Offshore-Hafen sei nicht mehr notwendig, nachdem Siemens (DE:SIEGn) (ETR:SIE) angekündigt habe, in Cuxhaven ein Werk zur Produktion von Windkraftturbinen zu bauen. Anders als Bremerhaven verfügt Cuxhaven bereits über einen Schwerlastterminal.
Der OTB wird eine Kajenlänge von 500 Metern haben. Dort sollen Offshore-Windenergieteile von mehreren hundert Tonnen umgeschlagen und riesige Rotorblätter verschifft werden, die in Bremerhaven hergestellt werden. Der Terminal biete die "bestmögliche Infrastruktur für Windenergie-Unternehmen", sagte Bremerhavens Bürgermeister Melf Grantz (SPD). Den Betrieb soll der Hafendienstler BLG Logistics übernehmen.