Berlin (Reuters) - Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) hat einer Umfrage zufolge bei den deutschen Sparern zu einem höheren Sicherheitsbedürfnis bei der Geldanlage geführt.
Nach dem am Dienstag veröffentlichen Vermögensbarometer 2016 des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) nannten 57 Prozent der Befragten die Sicherheit als eines der drei wichtigsten Kriterien bei der Anlage ihrer Gelder. Vor einem Jahr waren es lediglich 50 Prozent. Zu höheren Konsumausgaben führen die aktuellen Niedrigzinsen offenbar nicht: Drei Viertel der Befragten gaben vielmehr an, ihr Konsumverhalten nicht geändert zu haben und das auch nicht zu planen. Gespart werde weniger als in früheren Jahren. Mit 36 Prozent legten mehr als ein Drittel monatlich kein Geld zur Altersvorsorge zurück.
Die aktuelle Geld- und Zinspolitik der EZB bereitet der Umfrage zufolge immer mehr Bundesbürgern große Sorgen. Mit 58 Prozent stieg die Zahl derer, die dieses Thema als aktuell größtes Problem im Rahmen ihrer Vermögensbildung betrachten, gegenüber dem Vorjahr um 17 Prozentpunkte. "Damit ist die Niedrigst- und Negativzinsphase endgültig in der Mitte der Gesellschaft angekommen", sagte DSGV-Präsident Georg Fahrenschon. Das Vertrauen der Menschen, mit ihren Sparanstrengungen für das Alter vorsorgen zu können, bröckle immer mehr. In der Umfrage äußerten sich 52 Prozent der Bundesbürger zufrieden mit ihrer eigenen finanziellen Lage - das sind vier Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr. Die Sparquote wuchs in Deutschland trotz der geringen Zinsen mit 9,7 Prozent geringfügig gegenüber den Vorjahren, sagte Fahrenschon.