NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die stark gefallenen Ölpreise haben sich am Freitag nach dem Tod des saudi-arabischen Königs Abdullah etwas erholt. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im März kostete am Freitagvormittag 49,68 US-Dollar und damit 1,16 Dollar mehr als am Donnerstag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,01 Dollar auf 47,32 Dollar.
Der Tod des 91-jährigen Königs, den Medien in der Nacht zum Freitag meldeten, erhöht nach Expertenansicht die Unsicherheit über die Ausrichtung des Ölkartells Opec. Das Förderkartell aus zwölf Ländern hat in den vergangenen Monaten - angeführt durch Saudi-Arabien - seine Strategie geändert. Anstatt wie bisher durch die Drosselung oder Erhöhung der Fördermenge auf Preisveränderungen zu reagieren, hat sich das Kartell auf einen Preiskampf eingelassen, um seine Marktanteile zu verteidigen.
BLEIBT AL-NAIMI ÖLMINISTER?
Eine Bedrohung sieht die Opec vor allem in der stark gestiegenen Ölförderung in den USA. Der dortige Schieferöl-Boom hat die Rohöl-Produktion auf den höchsten Stand seit den 1980er Jahren steigen lassen. Allerdings zeigt der Preiskampf der Opec schon Wirkung: In den vergangenen Wochen sind zahlreiche amerikanische Bohrlöcher geschlossen worden. Zudem beginnen große Öldienstleister damit, ihr Personal abzubauen.
Ob Saudi-Arabien seine Strategie nach dem Tod seines beliebten Königs erneut ändert, ist fraglich. In ersten Reaktionen erwarten Analysten eher keine Kehrtwende. Als wichtig erachten Fachleute die Frage, ob der neue König Salman den langjährigen und einflussreichen Energieminister Ali Al-Naimi im Amt halten wird.