von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte stehen am Montag vor schweren Verlusten, nachdem der Versuch der Federal Reserve über Nacht, die wirtschaftlichen Auswirkungen der Ausbreitung des Coronavirus abzufedern, kaum die in Panik geratenen Anleger beruhigen konnte.
Um 08:25 MEZ wurde der DAX Futures um 971 Punkte oder 10% tiefer gehandelt. Der französische CAC 40 Futures lag um 262 Punkte oder 6,4% tiefer, während der FTSE 100 Futures in London um 187 Punkte oder 3,5% fiel. Futures auf den Eurozonen-Index Euro Stoxx 50, fielen um 281 Punkte oder 5,3%.
Die Federal Reserve weitete am Sonntag ihre Stützungsmaßnahmen aggressiv aus, um einen Zusammenbruch der Weltwirtschaft unter dem Druck der Coronavirus-Pandemie zu verhindern. Sie senkte die kurzfristigen Zinsen auf einen Zielbereich von 0% bis 0,25% und kündigte Staatsanleihen und hypothekenbesicherte Wertpapierkäufe in Höhe von mindestens 700 Mrd. USD in den kommenden Wochen an. Sie will auch Finanzinstituten auf der ganzen Welt, die auf den Kreditmärkten unter Stress stehen, mit günstigen Dollarfinanzierungen unter die Arme greifen.
Diese Maßnahmen konnten jedoch wenig tun, um das Vertrauen der Anleger zu stärken, wenn man sie mit den neuesten Wirtschaftsdaten aus China vergleicht, die die Auswirkungen des Virus auf die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt belegen.
Chinas Fabrikproduktion in den zwei Monaten von Januar bis Februar brach gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 13,5% ein. Dies war der schwächste Wert seit Januar 1990, als Reuters mit Aufzeichnungen begann und eine scharfe Umkehrung des Wachstums von 6,9% im Dezember.
Die Einzelhandelsumsätze schrumpften gegenüber dem Vorjahr um 20,5%, verglichen mit einem Wachstum von 8% im Dezember, während Chinas Arbeitslosenquote im Februar auf 6,2% stieg, nach 5,2% im Dezember, und damit den höchsten Wert erreicht hat, seit die offiziellen Aufzeichnungen veröffentlicht werden.
Die Aufmerksamkeit wird sich jetzt nach Europa verschieben, nachdem die Bank von Japan auf ihrer Sitzung am heutigen Montagmorgen entschieden hatte, die Zinsen stabil zu halten. Die Finanzminister der Europäischen Union werden am Montag zusammentreten, um die Auswirkungen des Coronavirus und Maßnahmen zur Wiederbelebung ihrer Volkswirtschaften zu erörtern. Dies geschieht jedoch per Videokonferenz und nicht persönlich, nachdem Frankreich und Spanien zusammen mit Italien Dutzende Millionen Menschen unter Quarantäne gestellt haben.
Ein Schwerpunkt der Diskussionen dürfte der am Freitag vorgestellte Plan der Europäischen Kommission sein, die Ausgaben für vom Coronavirus betroffene Wirtschaftssektoren anzukurbeln und den EU-Staaten höhere Defizite zu ermöglichen, um die Unternehmen zu unterstützen.
Die Ölmärkte waren am Montag weiterhin von Nachfrage- und Angebotsschocks betroffen. Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus haben die Nachfrage nach dem Rohstoff stark vermindert, während die großen Ölproduzenten einen zerstörerischen Preiskampf begonnen haben.
Um 08:00 MEZ wurden US-Rohölfutures um 4,5% tiefer zu 30,68 USD gehandelt, während der internationale Benchmark Brent um 5,9% auf 31,85 USD fiel.
Demgegenüber stiegen US-Goldfutures um 1,9% auf 1.544,95 USD die Feinunze, während der EUR/USD Kurs um 0,3% höher zu 1,1139 gehandelt wurde.
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