Investing.com - Rohöl-Futures halten sich am Mittwoch am tiefsten Stand seit mehreren Jahren. Anhaltende Sorgen um eine Überversorgung der globalen Märkte treiben die Preise weiter nach unten.
An der ICE Futures Exchange in London fiel Brent zur Lieferung im September auf ein Tagestief von 52,62 $ pro Barrel. Im europäischen Morgenhandel lag der Rohstoff bei 52,66 $, ein Verlust von 64 US-Cent oder 1,21 Prozent.
Am Vortag fielen die Brent-Futures auf 52,28 $ pro Barrel, den tiefsten Stand seit dem 30. Januar, und schlossen mit 53,30 $, ein Verlust von 17 US-Cents oder 0,32 Prozent.
Im Juli verloren Brent-Preise 18 Prozent, vor allem getrieben von der Sorge um eine Überflutung der Märkte mit iranischem Öl.
Das lang ersehnte Abkommen zwischen Iran und den sechs Weltmächten sieht eine Aufhebung der Sanktionen gegen das Land im Gegenzug gegen eine Einschränkung des Atomprogramms vor. Meldungen zufolge stehen in Iran 30 Mio. Barrels Öl zum Export bereit.
Berichte über rekordträchtige iranische Ölexporte sowie robuste Produktionszahlen aus Saudi-Arabien tragen ebenfalls zum Preisrückgang bei.
An der New York Mercantile Exchange fiel Rohöl zur Lieferung im September auf ein Sitzungstief von 47,43 $ pro Barrel. Die Futures schlossen mit 47,49 $ pro Barrel, ein Verlust von 1,03 Prozent oder 49 US-Cents.
Am Dienstag brachen die Öl-Futures an der Nymex mit 46,68 $ auf den tiefsten Stand seit dem 23. März ein, erholten sich anschließend jedoch auf 47,98 $, ein Verlust von 59 US-Cents oder 1,24 Prozent.
Nach Börsenschluss am Dienstag meldete die Industriegruppe American Petroleum Institute, dass die US-Rohölvorräte in der Woche bis zum 24. Juli um 1,9 Mio. Barrels abgenommen hatten. Die Erwartungen gingen von einem Rückgang um 0,7 Mio. Barrels aus.
Der heute im Laufe des Tages veröffentlichte Regierungsbericht zu Vorratszahlen soll für die vergangene Woche einen Rückgang der Rohölvorräte um 0,2 Mio. Barrels widerspiegeln, die Benzinvorräte sollen um 0,5 Mio. Barrels zugenommen haben.
In New York gehandelte Öl-Futures verloren im Juli 21 Prozent ihres Wertes. Besorgnis über eine zu hohe Ölförderungsrate in den USA wirkt sich aus.
Angaben der Industrieforschungsgruppe Baker Hughes (NYSE:BHI) zufolge stieg die Anzahl der Ölförderungsanlagen in den USA in der vergangenen Woche um 21 auf 659 an. Es ist der höchste Anstieg seit Mai.
Die weltweite Erdölproduktion übersteigt die Nachfrage. Ein Boom in der Schieferölförderung sowie die Entscheidung der OPEC im vergangenen Jahr, ihre Produktion nicht zu drosseln, führen zu einer Überschwemmung der Märkte.
Die Preisspanne zwischen Brent und den Rohöl-Verträgen liegt bei 5,17 $ pro Barrel. Bei Börsenschluss am Dienstag lag sie bei 5,32 $.
Weitere Nachrichten: Fed-Sprecher sollen bei der im Laufe des Börsentages bevorstehenden Stellungnahme der Bank weitere Signale für eine Anhebung der Zinssätze im September liefern, vorausgesetzt die Wirtschaft entwickelt sich weiterhin erwartungsgemäß.
Der US-Dollar-Index, der die Performance des Greenbacks an den sechs anderen Hauptwährungen misst, stieg früher am Tag um 0,2 Prozent auf 96,96.
Ein Anziehen der US-Währung führt für gewöhnlich zu einer Wertminderung der in Dollar gehandelten Öl-Futures-Verträge, da sie für Händler, die andere Währungen halten, teurer werden.