London, 03. Okt (Reuters) - Nur fünf Prozent der russischen Luftangriffe in Syrien haben nach britischer Darstellung Stellungen der Extremistenmiliz Islamischer Staat zum Ziel. Es gebe Hinweise darauf, dass die Munition vielmehr gegen Zivilisten und Aufständische eingesetzt werde, sagte Verteidigungsminister Michael Fallon am Samstag der Zeitung "Sun". Russlands Präsident Wladimir Putin stütze damit den syrischen Machthaber Baschar al-Assad und verlängere das Leiden. Nur einer von 20 Luftangriffen Russlands sei gegen den IS gerichtet.
Wie ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau sagte, flog Russland innerhalb von 24 Stunden 20 Angriffe auf neun IS-Stellungen. Dabei seien etwa ein Posten und unterirdischer Waffenbunker in der Nähe der Extremistenhochburg Rakka getroffen worden. Russland begann am Mittwoch mit Luftangriffen zur Unterstützung Assads. Putin ist einer seiner wichtigsten Verbündeten. Die USA machen Assad für den Beginn des Bürgerkrieges vor vier Jahren verantwortlich.
Das Eingreifen Russlands erschwere die Lage in Syrien, kritisierte Fallon. Seine Regierung will sich an den Angriffen der Alliierten unter Führung der USA gegen den IS beteiligen, benötigt aber die Zustimmung der Opposition im Parlament. "Wir können es nicht den Franzosen, Australiern und Amerikanern überlassen, die Straßen in Großbritannien zu sichern", sagte Fallon.
(Reporterin: Kate Holton; geschrieben von Kerstin Dörr; redigiert von Thomas Seythal. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern +49 69 7565 1312 oder +49 30 2888 5168.)