PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Gut erholt von den moderaten Vortagesverlusten haben sich Europas wichtigste Aktienmärkte am Donnerstag präsentiert. Aktuelle Konjunkturdaten aus dem Euroraum hätten sich kursstützend ausgewirkt, hieß es. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) gewann am Vormittag zuletzt 0,47 Prozent auf 3571,27 Punkte, nachdem er den Monat Mai mit einer minimal negativen Bilanz beendet hatte. Seit Jahresbeginn steht beim Leitindex der Eurozone aber immer noch ein Plus von 8 Prozent zu Buche.
Der CAC-40 (CAC 40) in Paris stieg am Donnerstag um 0,72 Prozent auf 5299,78 Punkte. Der Londoner FTSE 100 (GB0001383545) gewann 0,38 Prozent auf 7548,61 Zähler.
In den Industrieunternehmen des Euroraums lässt die Stimmung der Einkaufsmanager weiterhin einen robusten Aufschwung erwarten. Im Mai erreichte sie den höchsten Stand seit mehr als sechs Jahren. Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie stieg um 0,3 Punkte auf 57,0 Zähler. "Das Wachstum des Eurozone-Industriesektors hat im Mai nochmals an Dynamik gewonnen", kommentierte Chris Williamson, Chefvolkswirt vom Wirtschaftsinstitut Markit.
Weitere Impulse könnten die Europa-Börsen von den am Nachmittag anstehenden US-Konjunkturdaten erhalten. Mit Spannung werden vor allem die ADP-Zahlen vom privaten US-Arbeitsmarkt erwartet, die den Anlegern einen Vorgeschmack auf die für Freitag angesetzten offiziellen Jobdaten geben dürften. Zudem steht die Bekanntgabe des ISM-Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe der US-Bauausgaben auf der Agenda.
Unter den Einzelwerten ragten die Aktien von Banco Popular (MC:POP) Espanol mit einem Kurseinbruch von mehr als 8 Prozent heraus und erreichten bei 0,555 Euro ein neues Rekordtief. Grund dafür seien Marktspekulationen, wonach die spanische Bank so große Probleme habe, dass sie abgewickelt werden müsse, sagten Börsianer. Die Aktionäre von Banco Popular mussten in den vergangenen zehn Jahren einen nahezu beispiellosen Niedergang ihres Investments hinnehmen. Seit dem Höchstkurs von 43,67 Euro im Juni 2007 verloren die Papiere fast 99 Prozent an Wert. Allein in den vergangenen zwei Jahren ergab sich ein Minus von 88 Prozent.
Die Anteilsscheine der britischen Großbank Barclays (3:BARC) reagierten hingegen kaum auf die Nachricht von der unerwartet raschen Trennung von ihrer Afrika-Tochter. Statt wie ursprünglich geplant weitere 22 Prozent an der börsennotierten Barclays Africa Group zu verkaufen, werden es nun 33,7 Prozent. Grund sei die starke Nachfrage von Investoren, erklärte Barclays am Donnerstag in London. Der Verkauf werde gut 2,2 Milliarden Pfund in die Kasse spülen. Zuletzt hielten die Briten 50,1 Prozent an der Barclays Africa Group.