PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben am Montag nach einem zögerlichen Handelsstart spürbar an Fahrt gewonnen. Anzeichen einer Entspannung in der Griechenland-Krise samt der Öffnung der Banken dort nährten die Zuversicht der Anleger. Übernahmeverhandlungen im Düngemittelmarkt rückten in den Niederlanden in den Blick. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) legte am späteren Vormittag 0,87 Prozent auf 3702,41 Punkte zu und baute damit sein 4-prozentiges Plus der Vorwoche aus. Der Leitindex der Eurozone bewegt sich nun wieder auf dem Niveau von Ende April.
Der Pariser Leitindex CAC 40 (CAC 40) legte zuletzt um 0,82 Prozent auf 5166,35 Zähler zu. Der FTSE-100-Index (ISE:UKX) in London stieg um 0,50 Prozent auf 6808,79 Punkte. In Athen blieb die Börse hingegen vorerst noch geschlossen. Der Handel an Griechenlands Aktienmarkt ruht damit bereits seit dem 29. Juni.
Laut Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg will Griechenland Kredite in Höhe von knapp 7 Milliarden Euro an seine Geldgeber zurückzahlen. Nach einer dreiwöchigen Schließung öffneten zudem auch die Banken wieder in dem kleinen Euro-Land, auch wenn die Bürger angesichts des Schuldendramas ihres Landes weiterhin nur 60 Euro täglich abheben dürfen.
Bevor am Nachmittag neue Impulse durch den Quartalsbericht der US-Bank Morgan Stanley (NYSE:MS) (ETR:DWD) in die Märkte kommen dürfte oder der Börsengang des Bezahldienstes Paypal Aufmerksamkeit binden dürfte, standen ein paar wenige europäische Unternehmen mit Zahlen im Fokus.
In den Niederlanden zogen die Aktien von OCI (ASX:OCI) mit einem Plus von 14 Prozent Blicke auf sich. Der Düngemittel-Hersteller bestätigte Übernahmeverhandlungen mit dem US-Konzern CF Industries (NYSE:CF). Mit einer Marktkapitalisierung von 6,5 Milliarden Euro ist OCI kleiner als die deutsche K+S mit einem Börsenwert von 7,3 Milliarden Euro. Der Börsenwert von CF Industries beläuft sich auf 14,8 Milliarden Dollar.
Der französische Elektrokonzern Alstom (PARIS:ALSO) (PSE:PALO) (FSE:AOM) meldete für sein erstes Geschäftsquartal von April bis Ende Juni einen Erlöszuwachs von 8 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro, was mehr war als Analysten erwartet hatten. Grund war vorrangig die Lieferung von Regionalzügen nach Frankreich, Italien und Deutschland sowie die Wartung von Hochgeschwindigkeitszügen in Großbritannien. Der mittelfristige Ausblick wurde bekräftigt. Aus eigener Kraft soll der Umsatz auf Jahressicht um 5 Prozent wachsen und die operative Gewinnmarge zwischen 5 und 7 Prozent liegen. Die Aktie stieg um 0,91 Prozent. In der Schweiz büßten die Aktien von Julius Bär (VTX:BAER) (FSE:BHZ3) hingegen nach Halbjahreszahlen 2,68 Prozent ein. Analysten sahen in den Verlusten vor allem Gewinnmitnahmen und beurteilten die Zahlen der Schweizer Bank als "im Großen und Ganzen solide". Es habe keine größeren Überraschungen gegeben, hieß es.
Um 0,36 Prozent stiegen in London die Barclays-Papiere (ISE:BARC) (FSE:BCY). Die seit langem schwächelnde Großbank steht Berichten zufolge vor einem massiven Stellenabbau. Das Institut könnte in den nächsten beiden Jahren mehr als 30 000 Arbeitsplätze streichen, schreibt etwa die "Times" unter Berufung auf hochrangige Quellen im Geldhaus. Ein Insider bestätigte der Nachrichtenagentur Bloomberg, dass jede vierte Stelle durch die laufenden Sparprogramme wegfallen könnte. Ende 2014 hatte Barclays (LONDON:BARC) noch 132 000 Beschäftigte. Das Institut wollte sich zu den Berichten nicht äußern.