PARIS/LONDON (dpa-AFX) - An Europas wichtigsten Aktienmärkten ist die jüngste Erholung am Mittwoch zunächst einmal zum Stillstand gekommen. Nach den kräftigen Kursgewinnen der vergangenen Tage überrasche die leichte Tendenz zu Gewinnmitnahmen keineswegs, sagte LBBW-Analyst Thomas Hollenbach.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) sank am Vormittag zuletzt um 0,18 Prozent auf 2928,09 Punkte, nachdem er fünf Gewinntage in Folge verzeichnet hatte. Vom elfprozentigen Kursrutsch nach dem britischen Brexit-Votum hatte der Leitindex der Eurozone damit rund zwei Drittel wieder wettgemacht.
Der CAC-40-Index (CAC 40) in Paris stieg am Mittwoch um 0,13 Prozent auf 4336,92 Punkte. Für den Londoner FTSE-100-Index (ISE:UKX) ging es um 0,07 Prozent auf 6685,38 Zähler nach oben.
Frische Konjunkturdaten zeigten Börsianern zufolge kaum Einfluss auf die Kurse. So hat sich die Stimmung der europäischen Verbraucher im zweiten Quartal verbessert. Das Konsumklima in der EU stieg um 4,1 Punkte auf 13,1 Zähler, wie das Marktforschungsunternehmen GfK (XETRA:GFKG) mitteilte. Das ist der höchste Wert seit März 2008. Am Jahresanfang hatte sich die Stimmung noch leicht eingetrübt.
Aus dem krisengeplagten Bankensektor kamen Händlern zufolge auch mal gute Nachrichten: Positiv werteten sie den angekündigten Verkauf eines 10-prozentigen Anteils an der polnischen Bank Pekao durch die Unicredit (MI:CRDI) (FSE:CRI) (AFF:UCG) für 749 Millionen Euro. Nach dem Verkauf hält die Unicredit noch gut 40 Prozent an den Polen. Die Investoren begrüßten diese Rekapitalisierung aus eigener Kraft und damit die Stärkung des Eigenkapitals der Italiener, hieß es. Die Anleger beeindruckte dies aber nur kurz: Nach anfänglich deutlichen Aufschlägen von rund 4 Prozent bröckelte der Kurs ab und lag zuletzt rund 1 Prozent im Minus.
Alstom-Papiere (PSE:PALO) (FSE:AOM) stiegen um 2,5 Prozent. Der Elektrotechnikkonzern steigerte seinen Umsatz im ersten Geschäftsquartal um 9 Prozent und bestätigte die mittelfristigen Ziele für 2020. Der Auftragseingang sackte jedoch um mehr als die Hälfte ab.
Airbus-Aktien (XETRA:AIRG) (PSE:PAIR) verbilligten sich aufgrund düsterer Aussichten für den weltgrößten Passagierjet A380 um 0,5 Prozent. Wegen ausbleibender Neubestellungen streicht der Flugzeugbauer die Produktion des Fliegers um mehr als die Hälfte zusammen. Airbus-Aktien waren tags zuvor nach einigen Bestellungen auf der Luftfahrtmesse in Farnborough kräftig angesprungen. Seit ihrem 17-Monats-Tief in der Vorwoche hatten sie sich zuletzt um mehr als 8 Prozent erholt.