PARIS/LONDON (dpa-AFX) - In Europa haben die Aktienkurse am Mittwoch den jüngsten Gewinnen etwas Tribut gezollt. Auch von den Übersee-Börsen kam keine Unterstützung: An der Wall Street dürfte der Schwung nach Donald Trumps Überraschungssieg bei der US-Präsidentschaftswahl weiter nachlassen, und in Asien kamen die wichtigsten Indizes erneut kaum von der Stelle.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) notierte am späten Vormittag 0,29 Prozent im Minus bei 3040,98 Punkten. Für den französischen CAC-40-Index (CAC 40) ging es um 0,31 Prozent auf 4522,59 Zähler bergab und der britische FTSE-100-Index (ISE:UKX) verlor 0,15 Prozent auf 6782,66 Punkte.
Zur Wochenmitte favorisierten die Anleger Telekommunikations- und Medienaktien: Die Branchenindizes im marktbreiten Stoxx Europe 600 legten um jeweils gut ein Prozent zu.
Größter Verlierer war dagegen der Chemiewerte-Index, der um 0,89 Prozent sank. Hier belastete der Kursrutsch bei der deutschen Branchengröße Bayer (DE:BAYGN) (ETR:BAYN). Die Leverkusener mussten bei einer Pflichtwandelanleihe zur Teilfinanzierung der Monsanto-Übernahme (NYSE:MON) (ETR:MOO) vergleichsweise ungünstige Konditionen akzeptieren.
Ansonsten sorgten Geschäftszahlen für Bewegung. Bouygues (PA:BOUY) (FSE:BYG) (PSE:PEN)-Papiere gewannen 4,34 Prozent auf 31,47 Euro und erreichten damit den höchsten Stand seit Anfang April. Der französische Mischkonzern hatte für die ersten neun Monate des Jahres eine Gewinnsteigerung berichtet. Dass diese schwächer als erwartet ausfiel und der Umsatz schrumpfte, ließ die Anleger kalt - sie freuten sich lieber über die gestiegene Profitabilität im Telekommunikationsgeschäft, das laut Kepler-Analyst Josep Pujal entscheidende Bedeutung für das Unternehmen hat.
Die Titel von ABN Amro rutschten hingegen trotz guter Zahlen um 2,32 Prozent ab. Die verstaatlichte niederländische Großbank hatte im dritten Quartal einen Gewinnsprung hingelegt und will weitere 100 Vollzeitstellen streichen. Nach der Kursrally seit Anfang Oktober machten die Aktionäre offenbar Kasse.
Dass der Triebwerkshersteller Rolls-Royce (FSE:RRY) zuversichtlich ist, mit seinen Einsparungen das oberen Ende der eigenen Erwartungen zu erreichen, konnte die Investoren nur zum Handelsstart kurz erwärmen: Für die Aktien des MTU-Konkurrenten (XETRA:MTX) ging es zuletzt als Schlusslicht im FTSE 100 um 3,84 Prozent bergab.
Auch beim Baustoffehersteller LafargeHolcim (VTX:LHN) kehrte nach anfänglichen Gewinnen rasch Ernüchterung ein: Die Papiere rutschten mit 0,82 Prozent ins Minus. Der Konzern hat seine Beteiligung an der indischen Ambuja Cement und deren Tochtergesellschaft ACC erhöht und geht deshalb nicht mehr davon aus, die Verschuldung bis Ende 2016 auf 13 Milliarden Franken senken zu können.