PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die jüngste Erholung der wichtigsten europäischen Aktienmärkte hat sich am Mittwoch kaum noch fortgesetzt. Nur in Paris ging es etwas weiter bergauf. Vor dem Treffen von EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker mit US-Präsident Donald Trump stand der internationale Handelskonflikt bei den Anlegern auf der Agenda ganz oben. Von den mäßigen Vorgaben der Übersee-Börsen kam kein Rückenwind. Zudem wurden die jüngsten Geschäftszahlen der europäischen Unternehmen überwiegend negativ aufgenommen.
Um die Mittagszeit sank der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) um 0,23 Prozent auf 3475,19 Punkte. Am Dienstag hatte der Leitindex der Eurozone noch deutlich im Plus geschlossen und so die jüngsten Verluste wieder aufgeholt. Der Londoner FTSE 100 fiel am Mittwoch um 0,58 Prozent auf 7664,12 Punkte zurück. Dagegen ging es für den Pariser Cac-40-Index (CAC 40) um weitere 0,10 Prozent auf 5439,39 Zähler hoch.
Im europäischen Branchenvergleich lagen zur Wochenmitte die Aktien von Immobilienunternehmen und Finanzdienstleistern vorn: Deren Subindizes im marktbreiten Stoxx Europe 600 gewannen jeweils über ein halbes Prozent. Prozent. Größter Verlierer waren dagegen die vortags stark erholten Rohstofftitel, deren Index um 1,14 Prozent nachgab.
Die Titel des spanischen Energiekonzerns Iberdrola (11:IBE) gehörten mit minus 1,45 Prozent zu den schwächsten Werten im EuroStoxx. Dass Umsatz und operatives Ergebnis in der ersten Jahreshälfte prozentual zweistellig gewachsen waren, gab ebenso wenig Auftrieb wie die für das zweite Halbjahr in Aussicht gestellte, noch bessere Entwicklung.
Der Chiphersteller STMicroelectronics (9:STM) konnte die Anleger mit seinem Wachstum im zweiten Quartal ebenfalls nicht überzeugen: Die am Dienstag kräftig angesprungenen Aktien büßten nun über 4 Prozent ein.
In London ging es für Vodafone-Papiere (3:VOD) um über 2 Prozent bergab. Der britische Telekomkonzern hat vor der milliardenschweren Unitymedia-Übernahme in vielen Ländern mit härterer Konkurrenz zu kämpfen, wie der Umsatzrückgang im abgelaufenen Geschäftsquartal zeigte.
Dagegen legten die Aktien von Konkurrent Telecom Italia (6:TLIT) in Mailand um etwa 1 Prozent zu. Die Italiener konnten dank guter Geschäfte im Heimatland und eines starken Wachstums in Brasilien den Umsatz im abgelaufenen Quartal um anderthalb Prozent steigern. Während der um Einmaleffekte bereinigte Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen stagnierte, stieg der Nettogewinn um knapp 4 Prozent.
Für LVMH (9:LVMH) ging es an der EuroStoxx-Spitze um knapp 2 Prozent hoch. Der französische Luxusgüterkonzern schloss das erste Halbjahr dank glänzender Geschäfte mit Uhren und Schmuck mit einem dicken Gewinnsprung ab.
Bei der spanischen Großbank Santander (11:SAN) stand trotz einer operativen Gewinnüberraschung im zweiten Quartal ein knappes Kursminus zu Buche. Allerdings ging der Überschuss wegen des starken Euro und Kosten für die Integration der im vergangenen Jahr übernommenen Banco Popular (MC:POP) leicht zurück.
Beim Autobauer Fiat Chrysler (6:FCHA) sorgte die Nachricht vom Tod des jüngst zurückgetretenen Konzernchefs Sergio Marchionne ebenfalls für keine Impulse: Die Aktien notierten minimal über ihrem Schlussstand vom Vortag.